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AMALIA

Domi und ich verbrachten noch einen Monat bei meiner Mutter und gingen dann wieder zu seiner Familie. Wir haben uns zwar immer wieder besucht, doch zu Hause ist eben zu Hause. Ich fühle mich bei meiner Familie Wohl, aber Domis Zuhause ist eben auch mein Zuhause und das ist auch gut so. Ich bin meinem Schatz sehr dankbar, dass er so lange mit mir bei meiner Familie war. Nie werde ich das vergessen. „Möchtet ihr auch einen Kaffee?", fragte ich meine Schwiegermutter und Morena. „Ja sehr gerne.", sagten beide und ich lief in die Küche, um uns Kaffee zu kochen. Wir drei waren zusammen mit Leonora alleine zu Hause. Arbnor war zusammen mit Dominik auf Geschäftsreise, weshalb wir nun für eine Woche nur unter Frauen sein würden.

Mit den Kaffeetassen auf einem Tablett lief ich ins Wohnzimmer und verteilte diese. Dann setzte ich mich neben Morena, denn ich wusste, dass sie etwas verheimlicht und ich wollte es unbedingt wissen. „Schieß los.", sagte ich zu ihr, doch sie sah mich nur verwirrt an. „Na sag schon, was deine Augen versuchen zu verheimlichen.", ich lächelte sie an, doch sie schwieg. Ich setzte meine Kaffeetasse auf dem Tisch ab und drehte mich zu ihr. „Du bist schwanger.", sagte ich und meine Augen füllten sich vor Freude mit Tränen. Sie legte auch ihre Kaffeetasse ab, nickte und sah mich mit Tränenerfüllten Augen an. Ich umarmte sie und schloss meine Augen. „Ich freue mich so sehr für euch. Ihr habt es mehr als alle anderen verdient. In sha ALLAH bringst du ein gesundes Kind zur Welt, welches eure kleine Familie nur noch vollkommener macht.", ich löste mich von der Umarmung und wischte ihr ihre Tränen weg. „Wieso hast du nicht eher was gesagt?", wollte ich von ihr wissen. „Der Gedanke es euch zu sagen, tat mir in der Seele weh, du weiß ganz genau, wie es sich anfühlt, wenn man eine Fehlgeburt erleidet, ich konnte es einfach nicht übers Herz bringen.", erneut flossen Tränen aus ihrem Auge. „Morena du glaubst gar nicht wie froh ich für euch bin. Ich weiß wie sehr ihr dieses zweite Kind haben wolltet und genau aus dem Grund, weil ich weiß, wie sich der Verlust anfühlt, freut es mich umso mehr, dass es jetzt endlich wieder geklappt hat. Ihr habt einen kleinen Engel gezeugt, der die besten Eltern haben wird. Ich bin einfach nur sehr glücklich.", ich wischte mir meine Tränen weg und lächelte sie an. „Danke Amalia, das bedeutet mir so viel. Ich wünsche euch noch ein größeres Glück, ich wünsche euch einfach, dass sich euer Kinderwunsch eines Tages erfüllt und dass ihr endlich das bekommt, was ihr verdient, damit ihr eure eigene kleine Familie haben könnt."

...

Ich zog mir angemessene Sachen für die Moschee an, legte mir ein Kopftuch raus und packte meine Tasche. Dann gab ich meiner Schwiegermutter Bescheid und fuhr in eine Moschee, dabei mied ich die, aus der ich geworfen worden bin. Ich parkte meinen Wagen, legte mir mein Kopftuch um und begab mich in die Moschee. Ich lief zum Bereich der für Frauen war und wartete darauf, dass das Mittagsgebet beginnt. Als ich den Gebetsruf hörte, den der Imam sprach, richtete mich auf und kurz darauf betete ich das Gebet. Als ich fertig mit dem Gebet war, öffnete ich erneut meine Hände gen Himmel, sprach „BISMILLA HIRRAHMAN NIRRAHIM" aus und schloss meine Augen: „ALLAH, bitte gebe mir genug Kraft, alles durchzustehen. Ich weiß, dass du niemandem mehr gibst, als er ertragen kann. Mich aber dieser Prüfung zu stellen, die du mir auferlegt hast, fällt mir sehr schwer. Der Schmerz in mir ist einfach enorm und doch schenkst du jeder Person um mich herum ein Kind und meins hast du mir genommen. Es geschieht nichts ohne deinen Willen, deswegen bitte ich dich darum, mir genug Kraft zu geben, um den Verlust und die ganzen Neuigkeiten, ertragen zu können. Ich vertraue in dich und verlasse mich auf dich. Du weißt schon, wie unser Schicksal aussieht und du gibst jedem das, was verdient hat, deswegen hoffe ich, dass du meine Wünsche eines Tages erfüllst und mir Kinder schenkst. Amin.", ich sprach das Glaubensbekenntnis aus und setzte mich dann etwas anders hin. Ich genoss die Stille und Atmosphäre in der Moschee, weshalb ich noch etwas sitzenblieb und dabei einfach nur schwieg.

Das Band der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt