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DOMINIK

Kopfschmerzen. Unerträgliche Kopfschmerzen. Nur so konnte ich meinen momentanen Zustand beschreiben. Noch nicht einmal die Tatsache, dass ich die letzten drei Jahre meines Lebens einfach so vergessen habe, macht mir so zu schaffen wie diese elendigen Kopfschmerzen.

Meine Eltern kamen zu mir, meine Geschwister und letzten Endes mein bester Freund mit einem hübschen Mädchen an seiner Seite. „Alter wie hast du die denn abbekommen?", kam es ohne groß zu überlegen über meine Lippen. „Du weiß doch, dass niemand meinem Charme widerstehen kann.", scherzte er. „Ja, ja. Der Samedin super Charme.", das Mädchen neben ihm lachte. „Sein Charme hätte ihm gar nichts genützt, wenn er mich nicht mit seinem Charakter beeindruckt hätte und wenn meine beste Freundin mich nicht weichgeklopft hätte.", verwirrt sah mein bester Freund seine Freundin. „Ja, wegen Amalia stehe ich jetzt an deiner Seite. Wenn ich mich gestern Abend nicht bei ihr ausgekotzt und sie mich nicht beruhigt hätte, dann wäre ich jetzt nicht hier.", er machte mir Spaß den beiden zuzusehen. Sie passten echt gut zueinander. „Seid ihr eigentlich hier, um miteinander zu diskutieren, oder um euch nach meinem Befinden zu erkundigen.", mischte ich mich nun ein. Und sie lachten. „Dominik meine andere Hälfte, Liebling, wie geht es dir.", ich lachte, „Bleib bloß weg und schmeichle deiner Freundin nicht mir, sonst ist sie gleich wieder wütend auf dich.", Samedin drückte mir einen Kuss auf die Wange und seine Freundin kicherte. „Dominik, ich wünsche dir eine gute Besserung.", sagte nun die Freundin von Samedin. „Sie heißt übrigens Nejla.", mischte sich Samedin ein. „Danke Nejla.", bedankte ich mich und gerade als ich von meinen Kopfschmerzen berichten wollte, ging die Tür auf und ein Mädchen kam kreischend ins Zimmer.

„Dominik, Zemer, ich hatte so Angst um dich.", verwirrt sah ich das Mädchen an und zog dabei eine Augenbraue hoch. Ihre Stimme ist echt unerträglich, was will sie von mir. „Wer bist du?", fragte ich sie ruckartig. „Ich bin es Verona, deine Verlobte. Erinnerst du dich etwa nicht mehr an mich?", ihre Augen füllten sich mit Tränen, während ich geschockt über ihre Worte war. „Das kann gar nicht sein, ich wollte gar nicht heiraten.", gab ich von mir. „Es ist aber die Wahrheit. Wieso sollte es nicht so sein? Wieso sollte ich dich anlügen?", ich sah zu Samedin und Nejla, welche mich beide mit einem verwirrten Blick ansahen. Sie wollten etwas sagen, doch trauten sich nicht. „Samedin Schatz lass uns gehen. Dominik braucht bestimmt seine Ruhe. Wir können morgen wiederkommen.", ich schloss meine Augen und atmete tief ein und aus. Bitte lasst mich nicht mit diesem Mädchen alleine, sie fühlt sich in diesem Zimmer und meiner Nähe einfach nicht richtig an. „Komm dann fahre ich dich eben und komme wieder zurück zu Dominik.", entgegnete mein bester Freund. Diese Nejla verabschiedete sich von mir, aber nicht von meiner Verlobten und ging dann mit Samedin weg, welcher mir noch einmal sagte, dass er gleich zurückkommen würde. Ich nickte nur und schloss dann meine Augen. „Dominik, was hast du denn?", kam es wieder von dieser unerträglichen Stimme. „Ich hätte jetzt gerne meine Ruhe.", gab ich von mir und signalisierte ihr somit mich alleine zu lassen, doch sie verstand es nicht. „Verona, erinnert er sich an dich.", hörte ich nach kurzer Zeit auch die Stimme meines Vaters. „Nein Vater, aber das macht nichts. Wir schaffen das schon.", ich öffnete meine Augen kurz und schloss sie dann wieder. Wir schaffen gar nichts.

...

„Mach langsam mein Kind.", ich nickte und legte mich in mein Bett. Nach einer Woche im Krankenhaus, wurde ich entlassen. Doch musste noch mindestens eine Woche zu Hause bleiben und mich ausruhen. „Halte mir diese Verona vom Hals. Ich kann sie nicht ertragen bitte.", flüsterte ich zu meiner Mutter. „Sag ihr, dass ich niemanden empfangen kann oder so.", sie nickte, gab mir, wie einem kleinen Kind, einen Kuss auf die Stirn, strich mir durch die Haare und setzte sich an die Bettkante. „Wie fühlst du dich?", wollte sie von mir wissen. „Ich fühle mich fehl am Platz, wenn ich ehrlich sein soll. Ich erinnere mich zwar ein 19 Jahre meines Lebens doch die letzten drei fehlen mir einfach, was sich so anfühlt als würde mir mein gesamtes Leben fehlen. Verstehst du das? Diese Ungewissheit und diese Angst etwas vergessen zu haben, was mir wichtig war, macht mich voll fertig.", und der besorgte Blick meiner Mutter, ließ diese Ängste auch nicht schwinden. „Mein Sohn, ich bin bei dir. Du wirst dich noch an das wichtigste in deinem Leben erinnern, wenn es in eine komplett falsche Richtung gehen sollte, dann werde ich schon eingreifen, mach dir keine Sorgen.", ich nickte nur und drückte die Hand meiner Mutter. „Nena, wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass mir etwas besser gesagt jemand fehlt?", meine Mutter blickte an mir vorbei. „Ich darf es dir nicht sagen. Noch nicht, ich habe Angst, dass du wieder ins Krankenhaus kommst.", ich nickte. „Danke Mama.", sie lächelte mich schwach an. „Mama sagst du mir denn wenigstens wie es zu all dem gekommen ist.", sie nickte. „Mein Sohn du bist betrunken Auto gefahren und hast somit einen Autounfall verursacht. Du bist mit Prellungen und einer sehr starken Kopfverletzung ins Krankenhaus gekommen. Dadurch dass du eine Hirnblutung hattest, mussten sie dich ins Künstliche Koma versetzten. Sie wollten dich sofort operieren, doch wir konnten nicht genug Blut auftreiben. Es gab einfach keinen passenden Spender. Bis Samedins Freundin mit ihrer besten Freundin kam. Das Mädchen hat, als sie erfahren hat welche Blutgruppe benötigt wird, sofort eingewilligt zu spenden. Sie ist ein wahrer Schatz.", erzählte mir meine Mutter. „Ich würde mich gerne bei ihr persönlich bedanken.", meine Mutter riss ihre Augen auf. „Ich glaube nicht, dass dies nötig ist. Ich habe mich oft genug bedankt. Ich weiß ja noch nicht einmal wo sie wohnt oder wie sie mit Nachnamen heißt.", meine Mutter atmete tief ein und aus und sah dann wieder zu mir. „Nejla kann es mir bestimmt sagen.", meine Mutter versuchte mich anzulächeln. „Wenn du wieder das Haus verlassen darfst, kannst du gerne mit Nejla sprechen.", ich nickte. Meine Mutter stand vom Bett auf und gab mir noch einen Kuss. „Ruh dich jetzt aus mein Sohn.", sagte sie und verließ mein Zimmer. Ich folgte ihren Worten, machte es mir gemütlich und schloss meine Augen. Dank der Schmerztabletten, waren meine Kopfschmerzen auch nicht so groß, weshalb ich problemlos einschlafen konnte.

Das Band der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt