AMALIA
„Na erstaunt mich hier zu sehen?", immer noch sah ich ihn geschockt an. „Natürlich bin ich geschockt, das ist gerade echt unerwartet. Ich habe gar nicht mir dir gerechnet.", er lachte. Sofort schloss ich ihn in eine Umarmung und drückte ihn an mich. „Amalia wer ist...uhh wie Innig.", ich löste mich von der Umarmung und drehte mich zu meiner besten Freundin. „Nejla das ist Kenan. Kenan, das ist Nejla meine beste Freundin und sogar mehr als das.", stellte ich die beiden einander vor. „Der Kenan, mit dem du so diskutiert hast?", hinterfragte Nejla und Kenan und ich fingen an zu lachen. „Ja, der Kenan bin ich. Aber ehm Amalia, ist das in Deutschland so üblich seine Gäste draußen vor der Tür stehen zu lassen.", ich riss meine Augen auf. „Oh mein Gott, tut mir leid. Komm doch rein, ich bin so geschockt, dass ich sogar vergesse dich rein zu bitten.", ich trat zur Seite und ließ ihn eintreten, doch er hatte kein Gepäck bei sich. „Wo ist dein Gepäck?", fragte ich ihn. „Komm wir setzten uns hin und dann erklärte ich dir alles.", ich nickte und lief dann zusammen mit Kenan und Nejla ins Wohnzimmer. Ich schüttelte Kenan kurz was zu trinken ein und setzte mich dann auch hin. „Erzähl.", forderte ich ihn auf. „Ich wurde von der Firma dazu ausgewählt im Ausland zu arbeiten, da ich weder Freundin noch Frau und Kinder habe. Zwar ist Bosnien nicht weit entfernt, aber sie wollte trotzdem, dass ich gehe. Und als sie mir sagten, dass ich hierhin kommen werde, wollte ich umso mehr hierhin.", er hielt kurz inne und sah dann zu Nejla. „Ich weiß, dass du ihre beste Freundin bist und sie dir eh alles erzählt, aber könntest du uns kurz alleine lassen.", Nejla nickte. „Klar, ich gehe in Amalias Zimmer.", sie lächelte mich Undercover an und verschwand dann aus dem Wohnzimmer. „Was ist denn los Kenan? Ist etwas passiert?", fragte ich ihn besorgt. „Nein alles gut Amalia. Ich muss aber mit dir alleine reden.", er setzte sich näher an mich ran und lächelte. „Hast du ein Mädchen kennengelernt?", wollte ich wissen, doch er schüttelte seinen Kopf. „Erinnerst du dich noch an meine Worte, als du damals Sarajevo erlassen hast?", ich sah ihm in die Augen und war verwirrt. „Ich habe dir gesagt, dass wir uns hier wiedersehen werden und dass du dir überlegen sollst, ob du es doch nicht mit mir versuchen möchtest. Du hättest nichts zu verlieren. Du bist ein wunderbares Mädchen und diese Chance möchte ich mir noch immer nicht entgehen lassen Amalia.", mein Herz fing an schneller zu Schlagen. Ich konnte es sogar in meinen Ohren pochen hören. Ich hatte diese Worte beinahe vergessen. Ich zog meine Augenrauen zusammen und sah runter zu meinen Händen. „Kenan, ich, ich du weiß. Ich, du...", stotterte ich vor mich hin und konnte keinen richtigen Satz formulieren. Ich wusste nicht, was ich sagen soll, aber nicht, weil ich ihn liebe, sondern weil ich nicht weiß, wie ich ihm sagen soll, dass es nicht geht, ohne ihn zu verletzen. „Ich sehe an deinen Augen, dass du ratlos bist. Das ist nicht schlimm. Dafür bin ich nicht ratlos und weiß was ich möchte. Ich kann dich nicht vergesse Amalia. Wir haben uns in Bosnien sehr gut kennengelernt und das was ich von dir weiß, beeindruckt mich. Ich möchte es mit dir versuchen. Ich habe Gefühle für dich, die ich nicht totschweigen und ignorieren kann. Ich musste mit dir darüber sprechen. Aber wenn du jetzt noch keine Antwort hast, dann warte ich. Ich habe vier Monate warten können, was machen dann noch zwei drei Tage aus.", tief atmete ich ein und aus und konnte noch immer nichts dazu sagen. Mir fehlten einfach die Worte. „Ich muss kurz zur Toilette, wo ist sie?", fragte er mich. „Zweite Tür rechts.", gab ich knapp von mir.
Kaum war er im Badezimmer, schon war Nejla im Wohnzimmer. „Oh mein Gott Amalia, er will dich als Freundin. Wie geil ist das denn. Ich wusste gar nicht, dass du Jungs so gut den Kopf verdrehen kannst. Wie machst du das nur?", ich sah sie schweigend an. „Sag doch etwas.", kam es von ihr. „Er geht nicht Nejla, ich kann ihm einfach keine Antwort geben. Ich habe ihn in mein Herz geschlossen, keine Frage, aber nicht so sehr, dass ich sagen könnte, dass ich ihn liebe. Es kommt so unerwartet. Ich hatte seine Worte verdrängt und beinahe auch vergessen. Sie waren in meinem Kopf gar nicht präsent. Die letzten vier Monate waren beruflich so anstrengend, dass ich sie sehr wahrscheinlich verdrängt habe und so auch nicht darüber nachdenken konnte oder auch wollte. Ich weiß es nicht.", gestand ich meiner besten Freundin. „Versuche es doch einfach Amalia, du hast nichts zu verlieren.", sprach mir Nejla zu. Sie meinte es zwar nur gut, wusste aber nicht, dass ich Kenan nie lieben könnte. „Was, wenn ich mich nicht in ihn verlieben kann? Ich möchte ihn nicht verletzten, er ist mir doch so wichtig.", gab ich von mir. „Dann sagst du es mir und wir bleiben Freunde.", ruckartig drehten wir uns um. „Wieso belauschst du uns?", wollte ich wissen, weil ich nicht wusste, was ich ihn sonst fragen sollte. „Ich wollte deine Gedanken hören, ohne dir gegenüber zu stehen und es ist auch gut, denn du hättest diese Worte nicht über die Lippen bekommen, wenn ich vor dir gestünden hätte oder du wüsstest, dass ich dir zuhöre.", er kam auf mich zu und sah mir in die Augen. „Amalia, was hast du zu verlieren? Versuche es doch. Ich beiße nicht und wenn es nicht klappt, dann beenden wir das, ohne Probleme. Ich bin kein komplizierter. Ich habe Gefühle für dich und ich weiß, dass du mich nur als Freud siehst, aber das kann sich auch ändern und wenn nicht, dann sei ehrlich zu mir und wir klären das.", ich dachte über seine Worte nach. Haben die beiden recht? Habe ich wirklich nichts zu verlieren? Kann ich ihm das antun? Verletzte ich ihn auch wirklich nicht? Wenn ich Dominik schon nicht an meiner Seite haben konnte, da die anderen darüber reden würden und es einfach nicht akzeptieren könnten, muss ich mich auf jemand anderes konzentrieren. Dominik und ich hätten keine gemeinsame Zukunft. Wohingegen Kenan und ich ohne Probleme eine Beziehung führen könnten. Ich bin einfach im Zwiespalt und weiß nicht, was ich machen soll.
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Das Band der Liebe
Romance"se̱e̱·len·ver·wandt", Adj. -so, dass zwei Menschen sehr ähnliche Gedanken und Gefühle haben und sich deshalb sehr gut verstehen. (Google-Definition) "Seelenverwandtschaft" -Als Seelenverwandtschaft bezeichnet man eine Verbindung zwischen zwei Per...