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AMALIA

Erschöpft stieg ich unter die Dusche und dachte an das, was gerade geschehen war. Wie kann man nur so unersättlich sein? Während ich an meinen Mann dachte, klopfte er an der Tür. „Schatz kann ich mit unter die Dusche?", er lachte und ich wusste worauf er hinauswollte, doch ich brauche eine Pause. Ich schaltete das Wasser ab, wickelte einen Handtuch um meinen Körper und öffnete die Tür. „Nein.", sagte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. Er sah mich mit einem Schmollmund an. „Aber wieso?", ich gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Ich brauche eine Pause, außerdem sollten wir schlafen, wir sind vor wenigen Stunden erst hier angekommen und sollten für morgen fit sein, damit wir ans Wasser und die Stadt erkunden können.", er nickte und salutierte. „Ay, Ay Captain.", er verschwand im Badezimmer und ich öffnete währenddessen unsere Koffer zog mich an und räumte unsere Anziehsachen in den Schrank im Hotelzimmer ein. „So bin fertig.", hörte ich meinen Mann sagen. Er zog sich schnell an und hüpfte dann ins Bett. „Komm Engel.", rief er mich. Ich lief auf das Bett zu und legte mich zu meinem Mann. Meinen Kopf lehnte ich an seine Brust hörte seinem Herzschlag zu. „Ich fühlte mich in der Position als diene Ehefrau so wohl. Danke, dass du nicht aufgegeben hast.". Dominik gab mir einen Kuss auf meinen Kopf. „Danke an deine Mutter, weil sie so einen Engel wie dich auf die Welt gebracht hat.".

...

„Weiß du mein Engel, ich bin sehr wütend.", kam es von Domi als wir, wie die letzten Nachmittage auch, am Stand saßen. „Wieso das denn? Was ist passiert?", fragte ich ihn. „Ich sehe in deinen Augen, dass dich das Benehmen meines Vaters verletzt. Ich wünschte ich könnte auf ihn einreden und im sagen, dass du das beste bist, was mir jemals passiert ist. Ich danke Gott, dass er dich zu mir geschickt hat und dass du dich in mich verliebt hast. Mein Vater ist eine schwierige Person. Meine Mutter hatte es nie leicht mit ihm. Zumal meine Mutter meinen Vater erst durch deren Ehe besser kennengelernt hat. Damals war meine Mutter in einen Jungen verliebt, der auch Moslem war. Nichtsdestotrotz hat diese Tatsache ihn in ihren Augen nicht weniger Wert gemacht. Ganz im Gegenteil sie hat ihn sehr gelebt. Als der Junge sie heiraten wollte, sprach er mit Opa, doch mein Opa ließ ihn verschwinden und verheiratete meine Mutter.", er machte eine Pause und meine Augen füllten sich mit Tränen. „Meine Mutter hat sehr viel durchstehen müssen. Ihre Schwiegermutter war nicht gut zu ihr. Sie hat sehr viele Dumme Worte von meinem Vater gesagt bekommen und sie wurde auch hin und wieder von ihm geschlagen, trotzdem ist sie bei ihm geblieben, wegen uns Kindern. Es tut mir in der Seele weh, dass meine Mutter nicht mit diesem Mann zusammen sein konnte. Der Mann heißt", ich unterbrach ihn. „Samet?", er sah mich erstaunt an. Diese Geschichte noch einmal zu hören brach mir mein Herz. „Woher weiß du das?", wollte Domi wissen. „Ich habe eine Zeit lang in einem Heim mit kranken Menschen ausgeholfen und dort einen Herrn kennengelernt. Er leidet an frühzeitiger Demenz. Ich habe ihn betreut, ihm essen gebracht und ihn einfach besucht, um ihn glücklich zu machen. Immer mal wieder nannte er mich Venera. Er war sehr selten ganz klar, doch wenn er klar war, erzählte er mir von einer Venera. Wie sehr er sie liebt. Dass er sie nie vergessen hat und dass er nie heiraten konnte, weil es sich falsch angefühlt hat.", Domi wischte mir meine Tränen weg. „Lebt er noch?", wollte Domi wissen und ich nickte. „Er hat wirklich nicht geheiratet?", ich schüttelte meinen Kopf. „Meine Mama darf das nie erfahren. Bitte sag ihr nichts.", ich nickte. „Ich könnte Mama nie traurig machen. Ich werde es ihr nicht sagen." „Wie das Schicksal mit einem spielt. Meine Mutter konnte ihre große Liebe nie heiraten. Sie war nie wirklich glücklich. Sie war Mutter und Ehefrau. Aber nie wurde sie von ihrer Liebe mit den Augen angesehen, mit denen ich dich ansehen kann. Es tut mir im Herzen weh, weil ich ganz genau weiß wie es sich anfühlt, wenn man von der Person die man liebt, getrennt wird.", ich setzte mich auf Domis Schoß. „Wir lieben deine Mutter, deine Geschwister lieben sie und auch deine Nichte liebt sie. Deine Mutter hat all ihren Kummer und all ihre Trauer in Liebe gewandelt und euch Kindern geschenkt, das müsstest du doch bemerkt haben. Sie liebt dich und deine Geschwister und hat euch nie spüren lassen, wenn sie mal nicht weiterwusste. Mütter sind nun mal so. Allah hat sie so erschaffen, dass sie alle Lasten ertragen und doch immer liebevoll sein kann.", Dominik drückte mich an sich und schwieg. Was für mich Grund genug war auch zu schweigen. Denn ich wusste, dass es Dominik Schmerzte und wenn er weiterreden würde, würde er nur schwach werden und weinen und genau das war etwas, was Dominik nicht abkonnte. Schwäche zeigen, egal wie sehr er mich liebt kann er keine Schwäche zeigen und das ist für mich akzeptabel solange es ihm gut geht und solange ich merke, dass er klarkommt.

Das Band der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt