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AMALIA


„Gar nichts läuft wir am Schnürchen. Ich möchte gerne alles perfekt haben, doch es läuft alles schief.", Nejla saß neben mir und weinte. „Seit wann weinst du, wenn etwas nicht so läuft wie du es willst. So kenn ich dich gar nicht.", sie schniefte sich die Nase und schluchzte weiter. „Ich weiß es auch nicht, ich habe einfach so einen Drang zum Weinen.", ich strich mit meiner Hand über meinen Rücken. „Bist du vielleicht schwanger?", wagte ich es mich die Vermutung in den Raum zu werfen. Sie drehte ihren Kopf zu mir und zuckte mit ihren Schultern. „Ich weiß es nicht.", sagte sie und fing erneut an zu weinen. „Bitte beruhige dich.", sie lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter du weinte so lange, bis sie keine Tränen mehr hatte. Als sie aufgehört hat, legte sie sich etwas hin und schlief auch ein.

„Kannst du einen Schwangerschaftstest kaufen. Nejla ist unerträglich und ich habe die Vermutung, dass sie schwanger sein könnte.", schrieb ich Domi. Eigentlich hätte ich ihm viel lieber geschrieben, dass er mir einen Schwangerschaftstest kaufen soll, doch ich habe nicht das Gefühl, dass ich schwanger sein könnte. Daher ließ ich es einfach. „Kann ich machen. Kann es sein, dass sie so überempfindlich ist, weil in einer Woche die Hochzeit ist?", antwortete mir Domi. „Das kann auch sein. Ich weiß es nicht. Bitte bring einen Test mit, damit wir auf Nummer sicher gehen können."

Mehr schrieben wir auch nicht. Ich ließ Nejla schlafen und ging in die Küche, wo ich anfing das Essen zuzubereiten, da bald Domi zusammen mit Samedin von der Arbeit kommen würde. Als ich fast fertig war, deckte ich den Tisch und wartete auf Domi und Samedin. „Soll ich dir helfen.", kam eine verschlafene Nejla, wie ein kleines Kind zu mir in die Küche. „Nein nicht nötig, setzt dich einfach hin und komm zu dir.", sie nickte und setzte sich hin. „Mir ist so schlecht, hast du vielleicht etwas Süßes für mich?", fragte sie mich. „Natürlich.", ich stand auf und gab ihr Schokolade, welche sie genüsslich aufaß.

Als ich den Schlüssel im Schloss hörte, lief ich in den Flur und empfing meinen Mann. „Wie war die Arbeit Schatz?", fragte ich ihn, nachdem er mir einen Kuss gegeben hatte. „Anstrengend. Wir haben neue Kunden. Die wirklich keine Ahnung von überhaupt etwas haben.", erklärte er mir. „Hoffentlich findest du schnell eine Lösung dafür.", ich begrüßte nebenbei auch Samedin und lief kurz zusammen mit Domi ins Schlafzimmer, wo er sich umzog. „Hast du den Test?", er nickte und überreichte ihn mir. „Danke Schatz. Kannst du mir Nejla schicken?", er nickte erneut und lief in die Küche. Kurz darauf kam Nejla zu mir ins Zimmer. „Was gibt's Amalia?", ich hielt ihr den Test hin. „Mach ihn bitte, damit du Gewissheit hast. Wenn du nicht schwanger sein solltest, dann wissen wir, dass du einfach nur wegen der Hochzeit gestresst und nervös bist.", sie nickte und lief zum Bad wohingegen ich in die Küche lief und den Männern das Essen austeilte. Nejla kam kurz darauf schon mit dem Test in der Hand in die Küche, legte diesen auf die Fensterbank, wusch sich die Hände und setzte sich an den Tisch. „Schatz was hast du auf die Fensterbank gelegt?", fragte Samedin sie. „Einen Schwangerschaftstest.", er riss seine Augen auf. „Aber wir verhüten doch.", sie nickte. „Ich weiß, aber es kann immer mal was passieren. Du weiß ich bin die letzten Tage so empfindlich, da dachte Amalia, dass ich einen Test machen soll, um sicherzugehen, ob ich nur durchdrehe wegen der Hochzeitsfeier, oder ob doch mehr dran ist, als geplant.", Samedin nickte und widmete sich wieder seinem Essen, genauso wie wir anderen auch.

Nach dem Essen räumten Nejla und ich stillschweigend alles ab und weg und sahen uns dann an. „Schau du bitte drauf, ich könnte den Anblick nicht ertragen, wenn zwei Striche auf dem Test wären. Es wäre so ungelegen und ungeplant. Es würde jetzt gar nicht reinpassen.", ich sah auf den Test, dann zu Nejla und dann wieder auf den Test. „Wie sieht es aus Amalia? Ja oder Nein?", ich sah sie an. „Der Test ist negativ.", sagte ich zu ihr und sie freute sich. „Gott sei Dank. Gott sei Dank.", wiederholte sie sich immer und immer wieder. „Du und Samedin seit schon so lange islamisch getraut. Kam nie der Wunsch nach einem Kind in dir auf?", fragte ich sie. „Nein, wir wollen noch warten und etwas die Welt sehen, ehe wir Kinder zeugen.", ich nickte und lief dann zusammen mit ihr ins Wohnzimmer, wo sie Samedin das Ergebnis des Schwangerschaftstests mitteilte.

Das Band der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt