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AMALIA

„Danke Amalia, das Date mit ihr war ein voller Erfolg.", mein Chef setzte sich auf den Stuhl gegenüber von mir und machte es sich gemütlich. „Das freut mich Herr Nikollaj.", entgegnete ich. „Wieso nennst du mich noch immer Herr Nikollaj, wenn wir alleine sind. Du kannst ruhig Enis oder Leo zu mir sagen.", ich lachte. „Darf ich dich etwas fragen?", sagte ich. „Natürlich.", erwiderte er. „Dein Vater ist Katholik, deine Mutter Muslima, jedoch beide aus Albanien. Wie haben deine Großeltern reagiert und wie haben sich deine Eltern verstanden?", fragte ich ihn, da ich wirklich sehr neugierig war. „Meine Großeltern waren erst nicht so begeistert darüber, jedoch haben sie sich schnell abgefunden, da sie gesehen haben, dass meine Eltern gut zueinander passen. Bevor wir Kinder auf die Welt gekommen sind, haben meine Eltern sich prächtig verstanden. Jeder ist seinen Pflichten nachgegangen und doch haben sie sich sehr geliebt. Als dann wir Kinder da waren, gab es hier und da einige Streitigkeiten, doch diese haben sie schnell gelöst, sodass es uns Kindern überlassen war, welche Religion wir ausüben und welchen Pflichten wir nachgehen möchten.", erklärte er mir. „Und du hast dich wofür entschieden?", wollte ich wissen. „Ich bin stolzer Muslim, wohingegen mein Bruder sich noch gar nicht festgelegt hat und meine Schwester auch nicht. Sie fühlen sich auf beiden Seiten wohl, doch mich hat der Islam zu sich gezogen.", ich lachte etwas beschämt. „Tut mir leid, falls ich zu direkt gefragt habe. Ich war nur sehr neugierig.", er schüttelte seinen Kopf. „Ist doch nichts dabei. Ich vertraue dir und wir haben jetzt so oft Zeit miteinander verbracht, du hast mir mein Mädchen nähergebracht, ich habe dir zu 80% meine Sprache nähergebracht. Ich würde sagen, dass wir Freunde geworden sind.", ich nickte und grinste ihn ja. „Ja, das kann man so sagen.", bekräftigte ich seine Aussage.

...

„In zwei Monaten ist es endlich so weit. Wir verloben uns, dann feiern wir unsere Geburtstage und danach ist die Hochzeit. Ich kann es nicht fassen. Diese sechs Monate kamen mir so lang vor und jetzt sind es nur noch zwei und ich frage mich wo die letzten beiden geblieben sind."

„Ja Nejla, die Zeit vergeht wirklich sehr schnell. Ich kaufe mir in Istanbul schon mal die Kleider für die Verlobung, die Geburtstage und die Hochzeit. Nur weiß ich nicht, ob ich dich mit dem Bräutigam abholen werde, oder ob ich mit dir auf den Bräutigam warte."

„Egal wie es sein sollte, du wirst auf jeden Fall meine Trauzeugin sein, genauso wie Domi Samedins Trauzeuge sein wird. Das wird so schön. Ich bin jetzt schon so unnormal aufgeregt."

„Dominik, wie geht es ihm eigentlich?"

„Gut, nur seine Verlobte nervt mich und ich weiß nicht wie lange ich es noch schaffe meine Fresse zu halten und ihm nicht die Wahrheit zu sagen."

„Du darfst ihm die Wahrheit nicht sagen. Wenn er sich bis jetzt nicht daran erinnert hat, dann wird er es bestimmt nicht mehr. Lass es so wie es ist. Er würde nur an seiner Liebe kaputtgehen."

„Wieso kannst du seine Liebe nicht erwidern? Er liebt seine Verlobte gar nicht, wir tun ihm nur unrecht, wenn wir den Mund halten und nichts sagen. Er muss die Wahrheit hören."

„Er würde die Wahrheit nicht ertragen. Und auch wenn ich seine Liebe erwidern würde, ergäbe diese Liebe keinen Sinn."

„Konjunktiv?"

„Erzähl mal wie es Samedin geht? Ich hoffe er passt gut auf dich auf."

„Ja, das macht er und ihm geht es gut. Er ist einfach ein Schatz."

Ich unterhielt mich noch kurz mit ihr und legte dann auf, um mein Büro aufzuräumen. Und während ich so aufräumte, kamen mir die Tränen von alleine. Eins ist mir in den letzten zwei Monaten klargeworden. Aus meinen angeblich nicht vorhandenen Gefühlen für Dominik, sind sehr starke Gefühle geworden. Und als Nejla angefangen hat von seine Verlobten zu erzählen, wurde ich eifersüchtig. Ich habe sie schon damals nicht ausstehen können und jetzt erstrecht nicht. Wenn ich daran denke, dass er sie irgendwann mal küssen wird, dass er mit ihr schlafen und mit ihr Kinder bekommen wird, dann kommt mir die Kotze hoch. Auch wenn ich ihn nicht haben kann und auch wenn aus uns beiden nie etwas werden könnte, möchte ich nicht, dass aus ihm und einer anderen etwas wird. Ich weiß, dass dies nicht fair ist und dass sich das so nicht gehört. Aber ich liebe ihn und ich möchte ihn am liebsten mit meiner Liebe einnehmen und niemals hergeben, sodass ich weiß, dass ihn niemand haben wird auch wenn ich ihn nicht haben kann. Verrückt ich weiß, aber wenn ich jemanden liebe, dann teile ich diese Person nicht gerne, auch wenn wir aus zwei verschiedenen Welten kommen.

Das Band der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt