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AMALIA

Der Flieger landete in Sarajevo. Am Flughafen wurde ich von meiner verheirateten Cousine abgeholt. „Mama und Papa dürfen nicht wissen, dass ich hier bin. Und am besten behältst du es ganz für dich und ich gehe in ein Hotel.", sie sah zu mir rüber. „Spinn nicht. Du kommst zu mir und Emir. Du bist zwar Geschäftlich hier. Das heißt aber nicht, dass du in einem Hotel schlafen musst.", nach wenigen Minuten, befanden wir uns bei meiner Cousine Selma zu Hause. „Danke Selma.", ich drückte sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Komm setzt dich hin ich mach uns einen Kaffee.", ich nickte und lief ins Wohnzimmer.

Dort setzte ich mich hin und ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Sehr gemütlich hatte sie es hier. Geschmack hat sie, das muss man ihr einfach lassen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht und einem Tablett in der Hand, kam Selma ins Wohnzimmer. „Danke.", sagte ich als sie mir die Kaffeetasse reichte. „Nichts zu danken.", entgegnete sie. „Gibt es was Neues bei dir?", wollte ich wissen. „Ich bin schwanger.", ich riss die Augen auf und sah sie lächelnd an. „Das freut mich wirklich sehr für dich. Wie hat Emir reagiert?", sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und richtete sich dann an mich. „Er hat es vor mir erfahren. Wir haben den Test zusammen gemacht, doch ich war zu aufgeregt und konnte nicht abwarten. Während ich Einkaufen war, hat er gebannt auf das Testergebnis gewartet. Als ich zurück war, nahm er mich auf den Arm, wirbelte mich rum und sagte mir, er sei der Glücklichste Mensch auf Erden.", während sie das erzählte, leuchtete ihr Gesicht und sie strahlte wie ein kleines Kind, welches Schokolade geschenkt bekommen hatte. Als sie von Emir erzählte, musste ich an Dominik denken. Doch wie er mir in den Sinn kommt, das konnte ich mir beim beste Willen nicht erklären. Ich lächelte sie erst an, doch als ich an Dominik dachte, verschwand es. „Was hast du denn?", wollte sie von mir wissen. „Ach weiß du Mama und Papa fehlen mir. Ich konnte Babos Wunsch nicht nachgehen. Demir war und ist ein Arsch. Er hat einfach Sachen über mich gesagt, die gar nicht stimmen. Babo und Mama und die restliche Menschheit hat es ihm geglaubt. Jetzt bin ich das Mädchen, das ihren Verlobten für einen Albaner, der zugleich auch Katholik ist, verlassen hat.", erzählte ich ihr. „Mach dir keinen Kopf Amalia. Sie können dich nicht ewig meiden.", ich sah auf meinen Kaffee. „Doch können sie. Babo hat mich komplett abgeschrieben und Mama meldet sich auch nicht. Sie reagiert noch nicht einmal mehr auf mich.", sie wusste nicht was sie sagen soll. Was für mich vollkommen in Ordnung war. „Du musst dazu nichts sagen, das ist für mich in Ordnung. Erzähl mir doch wie es mit deiner Schwiegermutter läuft." „Seit meiner Schwangerschaft immer besser. Sie hat sich wohl damit abgefunden, dass ihr Sohn sich für mich entschieden hat.", ich lächelte. „Das freut mich für dich."

...

Ich verließ die Firma nach meinem wichtigen Meeting und nahm sofort das erste Taxi zum Haus meiner Cousine. Es verlief nicht so, wie ich es wollte, weshalb ich leicht genervt war. „Was hast du?", fragte mich Selma, als ich mich erkenntlich gezeigt hatte. „Ach, in der Firma lief es nicht so, wie erhofft. Einer der Mitarbeiter hat sich einfach quer gestellt und wollte nicht verhandeln.", erklärte ich ihr und ging mich dann umziehen. Sofort nach dem ich mich umgezogen hatte, half ich Selma in der Küche. „Schatz, bin da und ich habe noch jemanden mitgenommen.", hörten wir Emir aus dem Flur rufen und liefen dorthin um ihn zu begrüßen. „Kenan, was machst du denn hier?", fragte Selma und erst dann konnte ich sehen, mit wem sie sprach und konnte es einfach nicht fassen. „Du?", kam es völlig erstaunt über meine Lippen. „Oh Man. Ich glaube ich geh nach Hause.", sagte er. „Ihr kennt euch?", sagte Selma. „Ja, das ist der von dem ich dir vorhin erzählt habe.", Emir fing auf einmal an zu lachen. „Sie ist das taffe Mädchen, was dir die Stirn geboten hat.", Kenan verdrehte seine Augen und zog sich sein Sakko aus. „Wolltest du nicht gehen?", wollte ich von ihm wissen. „Nein, ich habe es mir anders überlegt, mit dir zu diskutieren wird mir sicherlich mehr Spaß machen, als jetzt nach Hause zu gehen.", ich schüttelte meinen Kopf und lief zurück in die Küche. „So ein Blödmann. Als hätte er mir in der Firma nicht gereicht.", redete ich mit mir selber und deckte den Esstisch. „Ach komm, so schlimm wird es schon nicht.", sprach mir Selma zu und servierte das Essen. Dann rief sie die Jung zu Tisch und wir aßen gemeinsam. „Ich verstehe nicht, wieso du vorhin nicht einfach nachgegeben hast.", fing Kenan an. „Ich habe nicht nachgegeben, weil du mit mir arrogant gesprochen hast. Ich fliege nicht ein halbes Jahr lang, in drei verschiedene Länder, um mir dein Verhalten zu geben.", er lachte. „Und deswegen wird dich nie ein Mann haben wollen.", ich zog eine Augenbraue hoch und dachte sofort an Dominik. Er wollte mich haben. Doch konnte es nicht. „Hat dir meine Realität die Sprache verschlagen?", provozierte er mich. „Nein, ich will mich nur nicht auf dein Niveau hinabbegeben, da ich es nicht nötig habe.", konterte ich und aß mein Essen weiter.

Das Band der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt