AMALIA
Ich ließ mich von Asim Bey, meinem Fahrer, zur Firma fahren, wo ich direkt vom Herrn Caglar empfangen wurde. Ich begrüßte ihn, so als wäre er Teil meiner Familie und lief in das Büro, welches mir, wie jedes Mal wenn ich hier in der Firma bin, zur Verfügung gestellt wird. Ich verrichtete meine Arbeit, doch meine Gedanken waren bei meiner baldigen Rückreise und dummerweise auch bei Dominik. Ob er sein Gedächtnis wiederhat? Ober er sich an mich und an sein Geständnis erinnern kann? Auch wenn diese Fragen überflüssig sind, stelle ich sie mir doch. Denn im Endeffekt ist es egal ob er sich an mich erinnern kann oder nicht, denn eine Beziehung ist nicht möglich. Auch wenn ich auch Gefühle für ihn entwickelt habe, kann ich eine Beziehung nicht zulassen.
Seine Religion stimmt mit meiner nicht überein. Meine Rechte und Pflichten sind vielleicht anders als seine. Meine Gebote und Gesetzte, kann man mit seinen nicht gleichsetzten. Auch wenn wir alle daran glauben, dass es nur einen Gott gibt und wir ihn alle in einem Gotteshaus verehren, stehen im Kur'an teilweise andere Sachen als in der Bibel. Das kann man nicht miteinander vereinbaren. Außerdem sind in seiner Familie die Bräuche und Traditionen anders, als bei mir. Denn ich bin ohne Familie. Meine Eltern wollen nichts mehr von mir wissen und auch mein Bruder kommt nicht dazu sich bei mir zu melden. Ich könnte mich seinen Traditionen anpassen und er sich meinen, doch alleine schon die Vorstellung löst in meinem Kopf ein Warnsignal aus, welches mir jegliche Hoffnung nimmt.
Als ich Feierabend hatte, ließ ich mich von der Metro nach Taksim fahren, da ich mich dort mit einer Freundin zum Essen treffen wollte. „Oh mein Gott Amalia ich fasse es nicht. Ein Jahr ist es schon her als wir uns das letzte Mal gesehen haben.", ich drehte mich um und lächelte sie an. „Ajsa (Gelesen: Aischa), meine liebste. Ich habe dich wirklich vermisst.", ich drückte sie an mich und begrüßte sie mit jeweils einem Kuss links und rechts. „Dann musst du öfter nach Istanbul kommen.", ich lachte. „Vielleicht musst du einfach wieder nach Deutschland ziehen. Sag Semih, dass es in Deutschland besser ist." „Du weiß doch, dass er hierbleiben möchte und ich habe mich auch an Istanbul gewöhn. Außerdem kann ich bald eh nicht fliegen.", ich riss meine Augen auf. „NEIN", kreischte ich. „Doch, ich bin schon im dritten Monat.", ich freute mich für sie. „Oh mein Gott, was eine schöne Nachricht. Du hast gar nicht erzählt, dass ihr es geplant habt.", sie zuckte mit ihren Schultern. „Es kam einfach einen Abend über uns. Wir haben es beschlossen und es hat auch sofort geklappt.", ich lächelte sie an. „Du Glückspilz.", wir suchten uns ein Restaurant setzten uns rein und bestellten.
„Genug von mir gesprochen. Was gibt es neues bei dir? Haben deine Eltern sich beruhigt?", ich lächelte. „Ich bin schon in Sarajevo und in Tirana arbeiten gewesen und jetzt bin ich noch zwei Wochen hier. Mama und Babo haben sich leider nicht beruhigt, wobei ich denke, dass Mama sich schon etwas beruhigt hat, aber Babo halt nicht erlaubt, dass sie Kontakt zu mir aufnimmt. Die Sache mit Demir hat ihn einfach sehr wütend gemacht. Aber ich war genauso enttäuscht. Er hat eine unglückliche Braut, in diesem Fall mich, in Kauf genommen, nur um sein Aufsehen aufrecht zu erhalten. Am Ende des Tages hat er seine Tochter und sein angebliches Ansehen verloren. Ich habe immer das Bedürfnis zu ihnen zu fahren, doch die Angst vor einer erneuten Zurückweisung ist echt viel zu groß und würde mich einfach nur noch vernichten.", erzählte ich ihr. „Gebe nicht auf meine Liebe. Solange sie lieben ist alles schön und gut. Versuche wenigstens im Guten mit ihnen auseinander zu gehen. Und sei bitte nicht traurig mein Herz Blutet, wenn ich dich so sehe. Lass uns nicht mehr darüber reden, sag mir lieber wie es so mit der Liebe läuft.", ich sah ihr direkt in die Augen und wusste nicht, was ich sagen sollte. „Oh man, wieso sehen deine Augen nach dieser Frage noch trauriger aus?", ich sah auf meinen Teller und dann wieder zu ihr. „Wie heißt er und was hält dich ab?", wollte sie wissen. „Dominik und die Tatsache, dass er Albaner ist.", sie atmete tief ein uns aus. „Ist doch nicht Schlimm, dass er Albaner ist.", kam es von ihr. „Es ist Katholik.", sagte ich leise und dann nickte sie, da sie meine Sorge verstanden hatte. „Da ist doch noch etwas oder?", ich nickte. „Ja, er hat mir seine Liebe gestanden, doch ich habe ihn zurückgewiesen. Es kann nicht klappen. Die Menschen würden Reden. Unsere Eltern wären dagegen und noch wichtiger unsere Religionen sind nicht die gleichen. Ajsa es wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen und das wollte ich verhindern. In der Nacht, nach seinem Geständnis, hatte er einen Autounfall. Er hat mich vergessen, er kann sich nicht erinnern und das war für mich die Bestätigung dafür, dass ich richtig gehandelt habe. Um mich vor alle dem was danach kommen würde zu verstecken, sagte ich dieser sechs monatigen Geschäftsreise zu und nun bin ich hier.", erklärte ich ihr. „Aber Amalia du hast ihm mit keinem Wort gesagt, dass du es nicht willst, sondern nur Faktoren aufgezählt, die es nicht wollen und akzeptieren würden.", bemerkte sie. „Da hast du recht. Er hat einen wundervollen Charakter, entspricht meinem Typ und mit so einem wie ihm könnte ich mir eine Beziehung vorstellen. Aber ich kann mit ihm nicht zusammen das Gebet verrichten, unsere Kinder könnten nicht in die Moschee gehen, sie würden ja noch nicht einmal wissen, welcher Religion sie angehören. Er ist der Mann vor den ich mich stellen und sagen kann, dass ich ihn für den Rest meines Lebens an meiner Seite haben möchte, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass er katholischer Albaner ist. Ajsa, ich kann dazu nicht viel mehr sagen. Mein Herz hat er schon, aber mein Verstand lässt alles andere nicht zu und das ist auch gut so." „Nur ALLAH weiß, was für uns bestimmt ist. Aber wenn er dir deinen Seelenverwandten in Form von Dominik geschickt hat, dann darfst du dir ihn nicht entgehen lassen.", ich schüttelte meinen Kopf. „Lassen wir das bitte. Er erinnert sich nicht an mich und an die Liebe zu mir und das ist gut so. In einigen Wochen bin ich wieder zurück, vielleicht ist er bis dahin schon verheiratet, dann müsste ich mir um nichts mehr Sorgen machen." „Außer, um dein gebrochenes Herz Amalia."
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Das Band der Liebe
Romance"se̱e̱·len·ver·wandt", Adj. -so, dass zwei Menschen sehr ähnliche Gedanken und Gefühle haben und sich deshalb sehr gut verstehen. (Google-Definition) "Seelenverwandtschaft" -Als Seelenverwandtschaft bezeichnet man eine Verbindung zwischen zwei Per...