Um mir die Zeit noch etwas zu vertrödeln setzte ich mich an meinen Flügel und spielte die harmonische Melodie von A Thousand Years von Christina Perri. Meine Finger flogen nur so über die Tasten. Wie immer schloss ich dabei meine Augen und versuchte alles um mich herum zu vergessen. Für eine gewisse Zeit gelang es mir auch, doch schon kurze Zeit später hatte ich schon wieder andere Sorgen im Kopf. Nachdem das Stück zu ende war, ließ ich meine Finger noch kurz auf den Tasten Ruhen. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mit auf die Feier gehen werde. Ich werde bei seiner Rückkehr dabei sein, sei es nur um ihm den nötigen Respekt entgegen zu bringen oder ihm am Späten Abend zu gratulieren.
Ich stand auf und ging nebenan zu meinem Kleiderschrank. In Jogginghose wollte ich ihm dann doch nicht begrüßen. Eine Schwarze Hotpants und einen ausgeleierten weißen Pulli, der mir Viel zu groß war, vielen mir in die Hände. Ich weiß, mein Kleidungsstil ist etwas eigenartig aber wenn mich schon alle als anders bezeichnen, kann ich es ja auch gleich richtig übertreiben.
Nachdem ich mich umgezogen hatte, kämmte ich mir die lila Haare und machte etwas Mascara auf die Wimpern.
Als ich in den Spiegel sah, blickte mir ein 20 Jähriges Mädchen mit matten grünen Augen entgegen. Ihre rosigen Lippen trugen noch nicht einmal einen hauch von einem Lächeln. Ihre Gesichtszüge waren traurig und müde. gebrochen.
Als ich versuchte meine Mundwinkel zu heben kam ich mir irgendwie total albern vor. Das war nicht ich. Nicht mehr zumindest. Früher hatte ich es geliebt zu lachen.
Ich wand mich von meinem trostlosen Spiegelbild ab und öffnete die Haustür. Ich betrachtete die Welpen vor meiner Tür. Spielerisch bissen sie sich in den Schwanz oder kauten von dem anderen am Ohr. Ja, in dem Alter ist alles noch unbeschwert und leicht.
>Anna der Alpha kommt jeden Moment!< sagte ein kleines blondes Mädchen neben mir. Sie hieß Greta und war letzten Monat 6 Jahre alt geworden. Ich bekam manchmal die Aufgabe auf die Welpen Aufzupassen und da hatte ich schon oft mit ihr Spiele gespielt.
>Ich weiß, Gretchen. Wollen wir zusammen schauen gehen?< fragte ich und hielt ihr meine Hand hin.
>Jaa!< ihre Augen funkelten begeistert und sofort nahm sie meine Hand. Vor dem Alphahaus war schon eine ganze Menge los. Einige Mitglieder standen hier in ihrer Wolfsform und andere als Menschen.
Wir mussten gar nicht lange warten, da hörten wir die Motorgeräusche von einem Auto. Kurz darauf parkte ein schwarzer Lamborghini mit abgedunkelten Scheiben in der Einfahrt. Sobald sich die Tür öffnete jubelten alle los.
Greta neben mir sprang klatschend auf und ab und einige andere Welpen heulten als Wölfe.
Ein wahrer Gott stieg aus dem Auto aus und schaute schmunzelnd zu der tobenden Menge. War das Alec? Ein Mindestens 1,95 großer Brocken,perfekt trainiert und mit einem Umwerfenden lächeln?
Fassungslos starrte ich den Mann vor mir an. Seine einst blonden Haare hatten nun eine Weiße Farbe und durch die Sonne glänzten sie leicht Silbern. Aus dem runden kindlichen Gesicht ist ein Markantes, Männliches Profil entstanden. Er begrüßte zuerst seine Eltern. Vor allem seine Mutter konnte die Tränen nicht zurück halten. Seine Schwester wurde einmal ordentlich in die Mangel genommen und bekam einen Kuss auf den Scheitel. Als letztes stellte er sich vor Seinen Vater. Er überragte auch ihn mindestens einen halben Kopf und schlug dann brüderlich mit ihm ein.
Nach seiner Familie kam sein Beta Sven und begrüßte ihn. Selina trabte sofort hinterher und schmiss sich an seinen Hals. Er brachte das schönste Zahnpastalächeln zustande und ich konnte förmlich spüren wie Selina dahin floss.... und ich ein wenig Wütend wurde.
Plötzlich wurde ich nach vorn gezogen und Greta stand innerhalb weniger Sekunden direkt vor ihm. Ihre Augen leuchteten noch mehr. Sie bewunderte Alec wie ein außergewöhnliches Kunstwerk.
>Hallo Greta< sagte er als er sich zu ihr hinunter gekniet hatte. Ich schluckte und versuchte meine Gedanken in meinem Kopf zu sortieren. Nicht nur dass er einfach so den Namen von irgend einem kleinem Mädchen im Rudel wusste, nein, seine Stimme war auch nicht mehr so schön klar und hoch wie früher sondern hatte einen rauchigen Akzent. Außerdem war sie um einige Oktaven in den Keller gerutscht und verpasste mir somit eine Gänsehaut.
>Du kennst meinen Namen?< fragte Greta erschrocken und doch hörte man wie glücklich sie darüber war.
>Na klar, ich weiß alles!< sagte Alec, zwinkerte ihr zu und stand wieder auf. Ich spürte das er direkt vor mir stand. Er war nicht mehr der kleine unschuldige Alec von früher, jetzt strahlte er eine mächtige Aura aus und zeigte somit sofort wer hier die Autoritätsperson war.
>Anna<
Wie er meinen Namen aussprach.. Ich hielt den Kopf gesenkt und betrachtete seine Nikes.Geile Teile...
>Hallo< sprach ich mit piepsiger Stimme. Der macht mich fertig!
Plötzlich spürte ich zwei warme Finger die sich unter mein Kinn legten und es leicht hoch drückten.
>Man schaut die Leute an, wenn sie mit einem reden< sagte er. Seine Ozeanblauen Augen durchbohrten meine grünen und wollten sie anscheinend nicht mehr los lassen. Sein blick huschte kurz über mein Gesicht als würde er irgendwas suchen. Er legte den Kopf leicht schief und ein Schatten legte sich über seine Augen.
Ich wusste genau was er suchte. Die alte Anna.
>Alec!< rief Selina von weitem.
Ich nutzte die Gelegenheit und trat ein Schritt zurück.
>Du wirst gerufen< krächzte ich und hielt den blick auf seine trainierte Brust.
>Ich sehe dich heute Abend< antwortete er. Geschockt weitete ich die Augen und schüttelte leicht den Kopf.
Alec schaute mich warnend an. Seine Augen gefrierten zu Eis und jagten mir einen weiteren Schauer über den Rücken. Den Alphablick hatte er bestens drauf, alle Achtung! Das Kopfschütteln wurde zu einem schwachen nicken und ich ging weiter rückwärts.
Ohne eine weitere Miene zu verziehen drehte er sich um und ging zu Selina.
Ich ließ Gretas Hand los und sprintete zu meiner Hütte. Meine Gefühle fuhren Achterbahn mit Looping und Schraube und ich merkte,dass mir kotzübel wurde. Ist das der neue Alec? Streng, Distanziert, angsteinflösend und mit einer in die Knie zwingenden Ausstrahlung? Was haben sie nur mit ihm gemacht...
Aber was mich noch mehr interessiert: hab ich mich auch so extrem verändert wie er?
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Du hast dich verändert
WerewolfEr ging vor 10 Jahren als mein bester Freund und kehrte als mein Alpha zurück. 10 Jahre sind eine lange Zeit und wir sind beide nicht mehr die, die wir einmal waren. Bleibt er mein bester Freund? Bin ich immer noch seine beste Freundin? Oder is...