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Sven herholte sich schnell von dem Schlag. an seiner Rechten Schulter strömte Blut aus einer tiefen Wunde, was ihn aber nicht sonderlich zu interessieren schien. Die zwei Wölfe umkreisten sich gegenseitig. Alec schritt elegant an seinen Rudelmitgliedern vorbei, Sven behielt er immer im Auge. 

Sobald Sven erneut ansetzte und ihn Angriff, wich Alec geschickt aus und kratzte ihm über den Rücken. 

Alec hatte außer seinem Blutenden Gesicht keine Weitere Wunden. Immer wieder wich er Sven aus um ihn anschließend wieder eine drauf zu geben. Ich schluckte. Er spielte nur mit Sven. Alec könnte jede Sekunde den Kampf beenden und Sven Töten. 

Nach weiteren Minuten konnte Sven kaum noch laufen und hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten. 

>Hau einfach ab und lecke deine Wunden< knurrte Alec. 

>Vergiss es!< als er an mir vorbei ging, schleuderte er mich in die Mitte des Kreises und stand plötzlich über mir. 

>Du dummes Mädchen bist doch an allem Schuld!< brüllte er mich an. Er riss sein Maul auf um mich zu beißen, doch Alec war schneller und warf sich zwischen uns. Svens Zähne vergruben sich nicht in meinen Hals, sondern in Alecs Bauch. Winselnd schaute ich zu ihm, doch er gab mir mit einem blick zu verstehen, dass alles okay ist. 

Alec stand auf und wich dem nächsten Angriff aus. Er schlug seine rasier messerscharfen Zähne In den Svens Hals der daraufhin schwer atmend am Boden blieb. 

>Du wagst es, deine Luna an zu fallen?< knurrte er bedrohlich. 

>Na und? Was willst du denn machen, hm? Mich umbringen? Das würdest du nie tun!< spottete Sven mit rauer Stimme.

>Unterschätz mich nicht, Beta< Alec spuckte ihm die Worte entgegen, als wäre seine Position als Beta nicht die zweitstärkste, sondern einer der schwächsten. Seine Weiße Pfote glitt wie Butter durch Svens Hals und färbte sich anschließend in einem dunklen Rot. 

Die Lichtung wurde mit Svens Blut getränkt und der Geruch von Tot schlich sich in unsere Nasen. 

>Ich HASSE es...< brüllte Alec und machte eine Kurze Pause. >Wenn man mir keinen Respekt entgegen bringt. Man kann mit mir normal reden, aber am ende hab ICH das letzte Wort. Ich will nicht das sowas noch einmal vorkommt.Denkt dran, ich hab kein Problem jemanden um zu bringen!< Er hatte sich zum Rudel gedreht und sprach zu ihnen mit Lauter Stimme. 

Alle senkten unterwürfig den Kopf. Alec ließ den Kopf hängen und atmete tief ein und aus. Ein Bluttropfen rollte über seine Schnauze und landete im feuchten Gras. 

>Anna wird Luna und Max der neue Beta. Schafft die Leiche weg, sie stinkt< sagte er mit kraftloser Stimme. 

Alec drehte sich rum und verschwand im Wald. Max und ich standen da und guckten doof aus der Wäsche. Er hatte genau wie ich die Augen weit aufgerissen. Einige Rudelmitglieder hatten uns blicke zugeworfen, die wir jedoch ignorierten. Selina hatte sich winselnd zu ihrem blutüberströmten Bruder gelegt. Mitleid hatte ich schon etwas, aber bei dem, was sie und ihr Bruder mir angetan haben, ging es mir auch leicht hinten vorbei. 

>Ich geh mal hinterher< informierte ich Max. 

Ich rannte durch den Wald und kam letztendlich wieder in der Siedlung an. Alec hatte zwischendurch ziemlich viel Blut verloren, wie es der Waldboden zeigte. 

An meiner Hütte verwandelte ich mich schnell zurück, zog mich an und machte mich rasch auf den weg zum Alphahaus. Als ich die Eingangstür öffnete, hörte ich oben Wasser laufen. Die Badezimmertür war nur angelehnt und ich sah Alec, wie er am Waschbecken stand und sich die Hände Wusch. Außer einer Boxer trug er nichts.

>Du kannst gleich wieder gehen wenn du mir Vorwürfe machen willst< sagte er monoton.

War klar, dass er mich sofort bemerkt... 

Ich ging zu ihm und schaute auf seine Blutigen Hände, die er versuchte zu säubern. 

>Also wenn es nach mir gehen würde, hättest du das Arschloch noch etwas foltern können< sagte ich und zuckte mit den Schultern. 

Alec drehte den Wasserhahn zu und schaute mich erstaunt an. 

>Der hat genug scheiße gebaut in seinem Leben< erklärte ich. Mein blick wanderte von seinem Kratzer im Gesicht, der schon einigermaßen verheilt war, zu den an seinem Bauch. Ich wusste nicht ganz, was mich mehr beeindruckte. Dass er so ein verdammt Sexy Sixpack hatte, oder dass er trotz Kratzer auf dem Sixpack immer noch total heiß aussah.. 

>Ich helfe dir< sagte ich und holte ein nasses Tuch. Ganz sanft tupft ich das Blut von seinem steinharten Muskeln. Die Kratzer waren zwar tief, doch da er eine sehr gute Selbstheilung hatte, würden sie heut Abend schon nicht mehr zu sehen sein. 

>Danke Anna< durchbrach er die Stille. 

>Das ist selbstverständlich!< antwortete ich und machte eine Abwinkende Bewegung. 

>Nein! Ist es nicht.< er hielt meine Handgelenke fest und schaute mir tief in die Augen. 

>Für dich ist immer alles selbstverständlich. Für dich ist es selbstverständlich Leuten zu helfen, auch wenn das bedeutet, dass du dadurch einen Nachteil hast. Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich nicht ohne Grund als Luna an meiner Seite haben möchte.< 

Er war mir so erschreckend nahe. Sein heißer Atem prallte von meiner Haut ab und hinterließ eine Gänsehaut. Ein Kalter schauer wanderte über meinen Rücken, ausgelöst von seinem Intensiven Blick. 

>Mir geht es nicht darum, das Stärkste Weibchen neben mir zu haben, sondern das mit dem größten Herz. Ich brauch keine Starke Luna weil ich selbst stark genug bin um allein ganze Völker aus zu rotten. Das klingt in deinen Ohren vielleicht total übertrieben und du kennst mich auch nur als den lieben Alec.. aber du kannst dir sicher sein, das Sven nicht der erste, zweite oder dritte war, den ich mir vom Hals geschafft habe. Ich kann auf das Rudel allein acht geben. Aber was ich nicht kann ist lieben. Ich kann dem Rudel nicht die Liebe entgegen bringen, die es verdient hätte. Aber du hast das größte Herz von allen und kannst es.< 

Jedes Wort von ihm raubte mir den Atem. Ich wusste, dass er es toternst meinte. Ich würde die neue Luna werden. Ich würde neben ihm stehen und das Aushängeschild des Rudels sein. Auf mich würden alle gucken und an mir wird es hängen, dass sich das Rudel geborgen fühlt. 

>Verstehst du mich Anna?< fragte er langsam. 

Ich hatte den Mund schon geöffnet, jedoch wurde mir schnell klar, das daraus kein Ton kommen würde. Deswegen bekam er ein kurzes Nicken.

>Gut. Das freut mich< raunte er. Seine Hand streichte mir eine Lila Haarsträhne aus dem Gesicht und fuhr dabei extra langsam über meine Wange.

Ich ließ das Tuch fallen und starrte wie gebannt in seine Augen. Mir kam es so vor, als würde uns nur wenige Millimeter Trennen. 

Ich lehnte mich noch etwas mehr zu ihm und schaute Abwechselnd von seinen Augen zu seinen Lippen. 

ich sah seine Kiefermuskeln Arbeiten. Plötzlich fiel jede Anspannung von ihm, seine Hände legten sich an meine Hüfte und seine Lippen trafen auf meine. Schon in der ersten Sekunde wo ich seine Lippen spüren konnte, verfiel ich in eine Art rausch. Ich fühlte mich wohl und meine Gedanken drifteten zu einer dicken, rosa Wolke, ganz weit oben im Himmel. 

Wir bewegten unsere Lippen Synchron. Der Kuss hatte wenig Feingefühl. Es war eher so, als würden wir in unseren ewig unterdrückten Gefühlen ertrinken und dieser Kuss, dieses kleine Geständnis, würde uns retten. 

Ich Schlang meine Arme um seinen Hals und fuhr durch seine weichen Haare. Nach einiger Zeit ließ ich meine Hand zu seiner rauen Wange gleiten, hinab zu seiner Brust. Dort blieb sie und spürte jeden einzelnen starken Herzschlag. 

Sein Herz, welches genauso für mich schlug, wie meines für ihn. 







Du hast dich verändertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt