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Alecs P.O.V

Ich stand der Person gegenüber, die der Meinung war, Anna zwei Kugeln ins Fleisch jagen zu müssen. 

>Wieso?!< giftete ich. Die Waffe wurde immer noch auf Anna, bzw jetzt auf mich, gerichtet. Jedoch begannen die Hände daran langsam zu Zittern. 

>Ich hab dich was gefragt, Selina< knurrte ich nun Lauter.Ja, wer hätte gedacht, dass sie die Schuldige ist...

Sie stand mitten Auf der Lichtung. Ihre Atmung ging schwer und ihre Augen waren von einem matten Schleier belegt. 

>Sie stand uns im Weg, Alec< sagte sie. Ihre Stimme war fröhlich, klang schon fast irre.

>Du hattest nie eine Chance, Selina< 

>DOCH!< Kreischte sie und schoss mir in die Schulter. Ich zuckte und biss die zähne zusammen. 

>Das führt doch zu nichts Selina!< probierte ich es weiter. Hatte sie etwas genommen? Bei ihr läuft doch was nicht richtig. War sie wirklich so verliebt in mich, dass sie sogar zur Waffe greift?

>Nein. Das tut es nicht. Ich weiß, das ich keine Chance gegen dich hab. Aber ich hab noch jemanden, der mein Werk beendet. Tschüss Alec. Ich liebe dich< Sie hielt sich die Waffe an den Kopf und schoss. Einige Rudelmitglieder drehten sich erschrocken um, andere hielten ihren Kindern die Hände vor die Augen. Es spritzte überall hin. An die Häuser, an die Bäume, einige stücken flogen sogar vor meine Füße. Der Entstellte Kopf kippte zur Seite, die Waffe fiel ihr aus der Hand und mit einem Dumpfen Geräusch kam der leblose Körper auf. 

Aus dem Augenwinkel sah ich, das Max Annas Leblosen Körper in eine Hütte trug. Gut, wenigstens war sie in sicherheit und konnte versorgt werden. 

>Hallo Bruder< säuselte eine scheinheilige Stimme am Rand der Lichtung. 

Leon kam flankiert von zwei grauen Wölfen in die Siedlung. Max hatte recht, wir sahen uns zum verwechseln ähnlich!

>Da hat die kleine Anna ein Paar Kugeln gefangen, nh..< grinste  er wölfisch. Ich stellte mich aufrecht hin, sofern mir das meine Schulter erlaubte, und blickte dem Scheusal entgegen. 

>Verschwinde.<

>Nö<

>Leon. Ich möchte mit dir nicht kämpfen.<

>Ich aber mit dir< damit wurde der Startschuss gegeben, die grauen Wölfe schossen nach vorn und verbissen sich in das Fell von meinen Rudelmitgliedern. Leon kam auf mich zu und trixte mich aus. Er täuschte einen hieb von links an, schlug jedoch rechts mit seiner Pfote nach mir. Es zerrte an meinen Kräften, zum einen, weil ich eine Kugel in meiner Schulter hatte, zum anderen, weil ich nicht wusste was mit Anna ist. Wenn sie stirbt... 

Ein Moment der Unachtsamkeit reichte, dass Leon mich zu boden werfen konnte, und ich keine Chance hatte, mich zu befreien. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Zum ersten mal in meinem Leben spürte ich Angst, die sich in jede Zelle meines Körpers festzusetzen schien. Ein Letztes mal rief ich mir die Gesicher meiner Eltern, meiner Schwester, Max und zum schluss Anna ins Gedächtnis. Ich schloss die Augen und wartete auf den tödlichen Schlag. 

Plötzlich traf mich ein Ruck und ich wurde gegen einen Baum geschleudert. Meine Rechte Gesichtshelfte brannte wie feuer. 

Ich stand langsam auf und blickte zu Alexa. Sie hatte sich in der Panik zwischen mich und Leon geworfen. Leon hatte seine Zähne um ihren Hals gelegt und biss langsam zu. Ich hörte ihr röcheln, als sie keine Luft mehr bekam. Mehr und mehr Blut floss aus ihrem Maul. Eine unfassbare Wut verdrängte die Angst. Leon, dieses Miststück! 

Ich ging entschlossen zu ihnen und schmiss mich auf Leons Rücken. In letzter Sekunde hörte ich das widerliche Knacken. Er hatte ihr das Genick gebrochen! Er hatte es geschafft! Ich war zu langsam!

Ein herzzerreißendes jaulen durchdrang die Stille. Wie in einem Rausch schöpfte ich neue Kraft und verbiss mich in seinem Rücken. Zwischen meinen Zähnen spürte ich die Empfindliche Wirbelsäule. Wieder ein Knacken. 

Leon sackte zusammen und legte ängstlich die Ohren an. 

>D-du willst mich, deinen Bruder, doch nicht etwa umbringen...oder?< fragte er.  Ich brachte nur ein heißeres Lachen raus. Kopfschüttelnd umrundete ich ihn, ging mit traurigem Blick an Alexas Leichnam vorbei, schöpfte neue Kraft und kam zu ihm zurück. 

>ich werde dich nicht einfach Töten, sondern zu tode Foltern!< 

Für Alexa, Für Anna, Für meine familie und das Rudel!

Als erstes nahm ich seinen Schwanz zwischen meine Zähne und riss solange daran, bis er sich von seinem Körper löste. Da Leon sein Hinterteil nicht mehr Spürte, legte ich ihm sein Stück Schwanz vor die Nase. Panisch versuchte er die Wunde an zu schauen. Ganz ohne Schmerzen wollte ich ihn nicht davon kommen lassen. Immer und immer wieder, verpasste ich ihm Bisswunden und Kratzer im Gesicht. Sein Fell wechselte die Farbe von Schneeweiß zu Blutrot. Der Boden unter ihm, sog sein Blut auf und ließ ihn matschig wirken. 

>Schmore in der Hölle, Leon.< Zischte ich ihm ins Ohr, ehe ich langsam, in Zeitlupe, meinen Biss um seine Kehle verstärkte, bis die Knochen Brachen. 

Mein Blick senkte sich zu Boden. Nicht nur er lief aus, wie ein undichter Behälter..ich verlor genau soviel Blut. 

Der Adrenalin Schub verblasste und ich spürte jede einzelne Wunde an meinem Körper. Schwer atmend, schleppte ich mich zu Alexa und leckte ihr über die Kalte Schnauze. Ihre Augen starrten kalt ins leere. 

Ich hab meine Schwerster verloren. 

Ich kann mich nie wieder mit ihr streiten, nie wieder mit ihr rumalbern, nie wieder mit ihr sprechen, kuscheln, lachen.... 

Alexa ist weg. Von jetzt auf gleich nicht mehr da. 

Für Immer.


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Noch zwei Kapitel :)


Du hast dich verändertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt