Du hast dich verändert

28(Lesenacht*5/7)

>Wo ist den deine Luna? Selina hat mir schon gesagt, dass wir uns hier treffen werden< meinte eine Blondine zu Alec. Wir standen in dem Saal und redeten mit den verschiedensten Leuten. Alec diskutierte mit den Alphas und präsentierte mich öfters auch mal als seine Freundin.

>Sie steht neben dir. Selina ist keine Luna< beantwortete mein Freund höflich ihre Frage.

Irritiert warf mir die Blonde einen Blick zu, als wäre ich grade gut genug, um den Boden unter ihren Füßen zu reinigen.
>Ah. Naja deine Sache, Alec. Wenn du mal etwas mehr Spaß haben willst. Mein Rudel ist nicht weit weg< sagte sie und ließ ihre Hand über Alecs Brust gleiten.

>Danke aber ich brauche deine Hilfe nicht< lehnte er kühl ab. Ich warf ihr einen Killerspiel zu und schmiegte mich extra an seinen Körper. Er küsste mich kurz und zog mich in den Raum, wo all die Bilder und Dokumente veröffentlicht wurden.

>Komm, ich zeig dir meine grausame Vergangenheit< sagte er.

Wir gingen in den Raum. Alec überflog kurz die Bücher und rief mich dann zu sich. Er hatte eine Seite aufgeschlagen, wo man das Gebäude gut von vorn sehen konnte. Alt, schlicht, hässlich...
Das nächste Bild war in einer Arena, wo viele Jungen standen und starr grade aus blickten. Alec erkannte ich sofort. Mit seinem kindlichen Lächeln, den verstrubbelten Haaren und den großen blauen Augen sah er aus wie ein Engel.

>Das war ein paar Tage nach der Ankunft geschossen wurden. Heile Welt nicht?< fragte er spöttisch.

>Du sahst einfach so süß aus< kommentierte ich schmunzelnd. Er lachte Kalt und zog mich zum nächsten Album. Er nickte und stellte sich wortlos hinter mich. Ich nahm das Buch selbst in die Hand und sah mir jede einzelne Seite an. Es hatte viel mehr Seiten und Bilder als die anderen, und schon bald wurde mir klar wieso. Hier wurden die Fortschritte der Schüler dokumentiert. Am Anfang sah man Alec noch freudestrahlend mit anderen jungen in die Kamera Lächeln, doch schon nach zwei, drei Seiten hatte er es verloren und starrte trostlos in die Kamera.

>Was war mit dir?< fragte ich.

>Sie haben angefangen mit dem Training. Das war nichts für mich<

Ein paar Seiten weiter sah man Alec gar nicht mehr.

>Wieso bist du nicht mehr drauf?< wollte ich wissen.

>Fotografierst du gern halb tot geprügelte Jungs?< fragte er. Ich schluckte und schüttelte den Kopf. Schon bald war Alec wieder zu sehen. Aber dieses glückliche glänzen in seinen Augen, das verspielte Lächeln und der schief gelegte Kopf haben sich zu einer starr grade aus blickenden Maske verwandelt. Schon bald nahm ich nur noch die Seiten in die Hand und überflog sie. Mit jedem Bild könnte man sehen, wie Alec älter wurde und der kindliche Alec zu einem erwachsenen Mann verwandelt wurde. Die schmale Hüfte blieb, aber sein Rücken wurde deutlich breiter und seine Oberarme nahmen an Muskelmassen zu. Seine Haare hielt er stehst kurz, aber sein Gesicht wurde kantiger. Auf jedem Bild standen die Jungs an einer Linie und mit jedem weiteren Bild wuchs Alec, bis er seine Kameraden eingeholt hatte.
Das letzte Bild jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Alec stand mit zwei anderen Jungen auf über Bühne und hielt einen Zettel in der Hand. Sein Ausdruck im Gesicht zeigte nichts als Hass und Kälte. Nichts war von dem netten Alec zu sehen, der grade hinter mir stand.

>Wow< hauchte ich und klappte das Buch zu.

>In den anderen Büchern wurde protokolliert, wann jemand etwas herausragendes getan hat. Der erste Mord zum Beispiel. Oder wieviele Techniken man beherrscht, jemanden um zu bringen. Schau dir das lieber nicht an, sonst kannst du nie wieder friedlich neben mir einschlafen, das schwöre ich dir< er klang müde und schaute traurig die Bilder in dem Raum an.

>Wieso wird das hier ausgestellt?< fragte ich.

>Ich wette das macht mein Bruder, damit er mir eins rein würgen kann. Er musste diese Schule nicht besuchen, der feine Herr hatte einen Privatlehrer<

Ich drehte mich zu ihm um und legte meine Arme um seinen Körper.
>Ich vertraue dir.< sagte ich und schloss für einen Moment die Augen, um seine Präsenz zu genießen.

>Dafür liebe ich dich< flüsterte er und küsste mich.