10. Kapitel

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10. Kapitel || "Wisst ihr. Es war kein besonders guter Einfall eurerseits, in meinem Bett zu schlafen."

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Victoria

Erschöpft setzte ich mich auf das Bett. Mein ganzer Körper schmerzte. Jeder Muskel schien verkrampft zu sein und meine Wange brannte höllisch. Das getrocknete Blut bröselte langsam schon ab. Meine Handflächen waren aufgescheuert und unter meinen Fingernägeln klebte der Dreck. Es war mitten in der Nacht und Liam's Zimmer war immer noch nicht fertig. Ich musste die Vorhänge noch waschen und den Boden schrubben, doch ich konnte nicht mehr. Nun war ich wirklich am Ende meiner Kräfte. Ich ließ mich zurück fallen und schloss die Augen. Eigentlich wollte ich nur eine kurze Pause machen, doch ich schlief ein.

Ein fröhliches Kinderlachen drang in mein Ohr. Es war das meiner besten Freundin. Riley. Unsere Eltern hatten uns nach draußen geschickt, da heute schon den ganzen Tag die Sonne schien. Wir spielten Fangen. Ich war dran.

"Ich krieg dich!" lachte ich und lief etwas schneller. Mein blaues Kleid flatterte im Wind und meine Haare flogen mir ins Gesicht. Die leichte Sommerbrise die wehte, machte die Hitze angenehmer.

Ich war knapp hinter ihr und streckte meine Hand aus um sie anzutippen, doch meine Arme waren zu kurz. Ich legte noch einen Zahn zu, aber ich stolperte über meine eigenen Füße und fiel hin. "Autsch." sagte ich vor Schreck, als ich auf meinen Po plumpste. Erschrocken drehte sich Riley zu mir um und kam auf mich zu. "Oh Gott Vici. Ist was passiert? Tut's weh?" fragte sie aufgeregt. Ich schüttelte den Kopf. "Komm ich helf dir auf." meinte sie und streckte mir ihre Hand entgegen. Ich ergriff diese, doch zog sie zu mir herunter, so dass sie neben mir in der Wiese lag. Wir beide lachten. Mein Kleid war dreckig und ihres auch, aber da machten wir uns nichts draus.

Nach ein paar Minuten setzten wir uns auf und ich pflückte ein Gänseblümchen, welches neben mir lag. Ich gab es Riley. "Hier. Das schenk ich dir." Sie lächelte, weswegen man ihre kleinen Grübchen sah, die ich so bewunderte. Dann nahm sie es entgegen und drehte es nachdenklich in ihrer Hand umher.

"Du Vici?" fragte sie nach einer Weile und sah mich ernst an. "Ja?" fragte ich. "Wir bleiben doch immer beste Freundinnen oder?" Sofort nickte ich. "Ja für immer." Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. "Versprochen?" Sie hielt mir ihren kleinen Finger hin. "Versprochen." meinte ich grinsend und umschloss ihren kleinen Finger mit meinem.

Etwas kaltes störendes an meinen Hand- und Fußknöcheln ließ mich aufwachen. Langsam öffnete ich meine Augen und starrte an eine schwarze Decke. Spinnweben hingen an der kleinen Glühbirne, die den Raum spärrlich beleuchtete. Eine kleine Träne floss aus meinem Augenwinkel. Der Traum hatte mich so sehr an meine Kindheit erinnert. Wo alles noch nicht so kompliziert war und ich mir keine Sorgen um irgendwelche unnötigen Dinge machten musste. Das knarzen der Holzdielen holte mich aus meinen Gedanken. Ich versuchte meinen Kopf zu heben, um zu sehen wo ich war, doch ich konnte diesen kaum anheben geschweige denn drehen, da sich ein ziehender Schmerz durch meinen Nacken zog. Ein winzigen Keuchen entwich mir. Aus Reflex wollte ich mir an die schmerzende Stelle greifen, um diese zu reiben, doch ich konnte meine Hände nicht bewegen. Etwas kaltes eisernes hinderte mich daran. Es schnitt unangenehm in meine nackte Haut und hinterließ sicherlich Abdrücke. Mir war klar das ich gefesselt sein musste und ein panisches Gefühl machte sich in mir breit. Würde er mich jetzt umbringen? Meine Atmung verschnellerte sich wie automatisch und ich schloss die Augen kurz um mich zu beruhigen. Als ich mir sicher war, mich wieder unter Kontrolle zu haben, öffnete ich die Augen wieder und schrie erschrocken auf. Mein Herz hämmerte pochte schnell und ich wurde nervös. Dunkle, braune Augen blickten mich an. Sein spöttisches Lachen erfüllte das Zimmer. Er entfernte sich von mir und schien um mich herum zu laufen. Ich spürte wie sein Blick stets auf mir ruhte. Hilflos starrte ich an die Decke. Ich getraute mich nicht mal mich einen Zentimeter zu bewegen.

"Ihr seid ungezogen meine Liebe. Hatte ich euch erlaubt zu schlafen?" flüsterte er. Jedoch konnte ich jedes Wort klar verstehen. Wir schienen uns in einer Art Keller-zimmer zu befinden. Speichel füllte meinen Mund, worauf ich schluckte. Der Kloß in meinem Hals aber, war immer noch da. "N-Nein." stotterte ich unsicher. Ich hatte ungeheuerliche Angst, dass er mich umbringen würde. Ich wollte noch nicht sterben. "Warum habt ihr es dann getan?" Dies klang eher wie ein Vorwurf und ich wusste, das würde nichts Gutes bedeuten. "We-Weil i-ich müde w-war." versuchte ich zu erklären. Meine stimme zitterte und meine Stimmbänder schienen wie angeschwollen zu sein. Plötzlich war sein Gesicht wieder genau vor mir und er schrie mich an, wobei seine Augen wieder schwarz wurden. Er war wütend. "Dies ist kein Grund meinen Befehlen nicht zu folgen."

Als wäre nichts passiert nahmen seine Augen wieder ihre normale Farbe an und er beugte sich lächelnd zurück. Er zog etwas aus der Innenseite seines schwarzen Mantels. Eine glänzende, mindestens zwanzig Zentimeter lange Klinge erschien. Der Griff, des Dolches war mit Mustern verziert. Er drehte die metallene Klinge in seinen Händen. Mit einem Lächeln auf den Lippen betrachtete er sein Tun, als würde es ihn glücklich machen, ihn mit Zufriedenheit erfüllen. Sein Blick hob sich und aus dem unschuldigen Lächeln wurde ein höhnisches Grinsen. Er würde mich verletzen. Ich wusste es. Ich hatte es im Gefühl. Er würde mich nicht verschonen diesen Schmerz zu spüren, da es ihm kranker Weise gefiel. Pure Panik erfüllte jede Ader, jede Faser und jeden Nerv meines Körpers. Ich fing an zu strampeln und an den eisernen Fesseln zu zerren. Automatisch weinte ich und meine Sicht verschwamm. Erst als ich etwas kühles an meiner Kehle spürte erstarrte ich und hörte auf mich zu wehren. "Ich würde mich unter Kontrolle halten. Es wäre zu Schade um eueren Kopf." sprach er spöttisch. "Wisst ihr. Es war kein besonders guter Einfall eurerseits, in meinem Bett zu schlafen." wechselte er das Thema. Die Klinge verließ meinen Hals und ich atmete erleichtert aus. Wenigstens würde er mich nicht töten. Oder?

Meine Sicht wurde klarer und ich erblickte Liam, wie er neben meinem gefesselten Körper stand, den Dolch über meiner Hand haltend. Erwartend starrte ich ihn an. Mehr als mir weh zu tun konnte er nicht. Ich nahm es hin.

Ich zischte auf, als die Spitze des Dolches meine Handfläche durchbohrte. Das Blut floss durch meine Finger und tropfte auf dem Holztisch, auf welchem ich lag. Quälend schob er das Messer Stück für Stück weiter. Der stechende Schmerz betäubte meinen Körper. Stark presste ich meinen Kiefer zusammen. Schließlich stieß er den Dolch durch meine Hand und ein schmerzerfüllter Schrei meinerseits hallte an den Wänden wider. "Mach das es aufhört." schluchzte ich bettelnd und sah ihn flehend an. Grinsend zog er die Klinge aus meiner Hand und beugte sich hinunter. Seine Zunge fuhr in die Wunde und wühlte in meinem zerfetzten Fleisch. Ich schrie. Immer und immer wieder. Er machte es nur noch schlimmer.

Mein Kopf ließ sich wieder bewegen und ich drehte ihn so, dass ich das Geschehen beobachten konnte. Auf ein mal hörte er auf und zog seine Zunge heraus. Seinen Mund jedoch ließ er geöffnet. Sekunden später kamen tausende kleine schwarze Termieten aus seiner Kehle gekrabbelt und nisteten sich in meine Wunde. Sie fingen an, an meinen Muskeln und Knochen zu nagen und ich spürte alles. Panisch schüttelte ich meine Hand, in der Hoffnung sie würden verschwinden, doch das Taten sie nicht. Ich konnte beobachten, wie sich die offene Wunde langsam verschloss und zuwuchs. Die kleinen Tierchen jedoch blieben. Meine Augen wurden größer als die Wunde föllig zugewachsen war und ich sah wie die Insekten unter meiner Haut, meinen Arm nach oben krochen. Mein ganzer Arm begann zu kribbeln und das Gefühl von Ekel machte sich in mir breit. Liam stand einfach still daneben und beobachtete das Ganze. Mein Blick blieb weiterhin auf den kleinen Wölbungen meiner Haut, welche immer weiter Hoch krochen, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Jedoch spürte ich das kribbeln in meinem Hals. Ich fing an zu husten und kleine schwarze Flecken bildeten sich auf dem Holztisch. Keine Minute später fing ich an zu würgen und schwarzer Schleim tropfte aus meinem Mund, welcher sich auf dem Tisch wieder in die kleinen Termiten verwandelte. Immer wieder spuckte ich die dickflüssige pechschwarze Flüssigkeit aus, bis es nach mehreren Minuten endlich vorbei war. Mein Gesicht war tränenüberströmt, aber ich konnte keine Umrisse einer Figur erkennen. Er war weg und hatte mich wieder allein gelassen.

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So das ist heute ein kleines bisschen ekliger :D

Danke fürs Lesen :*

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Elli :3

Demon. || l.p.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt