3. Kapitel

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3. Kapitel || 'Plötzlich hörte ich einen ohrenbetäubenden schrillen Schrei...'
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Victoria

Ich schluckte schwer und begann unregelmäßig zu Atmen. Ich schaute herunter zu dem Leblosen Körper meiner Freundin. Das war alles zu viel für mich. Ich stand mit zitternden Beinen auf und rannte schnell die Treppen nach oben, in der Hoffnung Riley dort schluchzend sitzen zu sehen, doch sie war nicht mehr da.

Die unglaubliche Angst die meinen Körper füllte war nicht zu beschreiben. Ich wollte nicht auch sie noch verlieren. Heute waren schon zu viele Menschen gestorben. Sie war meine beste Freundin seit Kleinauf. Ich könnte es nicht ertragen ihren blassen kalten Körper irgendwo in diesem gottverlassenen Haus zu finden.

Ich schrie ihren Namen, doch keine Antwort. Nur ein kleines Echo meiner Stimme war zu hören. Ich rannte in die große Eingangshalle, schaute mich um. Suchte jede noch so verwinkelte Ecke ab mit dem Ziel sie zusammengekauert dort weinen zu sehen, anstatt ihren leblosen Körper. Die drei Leichen unter dem Kronenleuchter schienen in diesem Moment nicht weiter wichtig zu sein. Ich wollte einfach nur meine beste Freundin lebend finden.

Ich trampelte die Treppen hinauf, nach links, in einen Gang. Ich suchte in jedem Zimmer, jeder Ecke, sogar in jedem Schrank, doch nirgends war sie zu finden. Auch auf der rechten Seite des Hauses, war sie nicht. In keinem Zimmer der kompliziert verzweigten Gänge, war auch nur ein Anzeichen von ihr.

Ich ließ mich erschöpft auf der Treppe nieder, da ich durch mein hastiges rennen nicht mehr richtig Luft bekam. Meine Brust hob und senkte sich unregelmäßig und ich vergrub mein Gesicht verzweifelt in den Händen. "Was soll ich nur tun?" sprach ich zu mir selbst und Tränen fingen an sich den Weg über meine Wangen zu bahnen. Ein leises Schluchzen meinerseits erfüllte nun den Raum.

Plötzlich hörte ich einen ohrenbetäubenden schrillen Schrei, der an den Wänden des großen Hauses widerhallte und somit noch unerträglicher wurde. Danach nahm ich nur noch ein leises flüstern wahr, was unverständliche Worte nuschelte und trotzdem glaubte ich die zierliche Stimme von Riley zu erkennen, was mich aufspringen ließ.

"RILEY?" schrie ich so laut ich konnte. Mein Hals schmerzte. Wiederholt drangen leise Worte in mein Ohr. Ich ging die Treppe langsam herunter, mit den Augen nach meiner Freundin suchend. Meine Beine trugen mich in Richtung des Ganges den wir beide vorhin erkundigt hatten und tatsächlich wurden die Worte immer lauter und verständlicher. "Hilf mir." wisperte sie, was mich automatisch dazu brachte meinen Gang zu beschleunigen. "Riley?" schrie ich erneut und wieder kamen nur diese zwei Worte von ihr, was mir allmählich immer mehr Angst bereitete. Ihr durfte nichts passieren. Ich könnte ohne sie nicht leben. Sie war wie eine Schwester für mich. In Gedanken versunken folgte ich ihrer Stimme, bis ich schließlich endgültig ausmachen konnte woher sie kam. Ich wollte mir nicht ausmalen was passiert sein könnte, weswegen ich einfach stur zu dem Raum lief in dem ich noch nicht nachgeschaut hatte.

Als ich vor der dunklen Holztür stand schluckte ich einmal schwer. Ich legte meine zitternde Hand vorsichtig auf die von Rost überzogene Klinke. Was ist wenn sie wirklich da drin ist? Sollte ich es wagen? Doch als die Stimme plötzlich nicht mehr zu hören war, wurde mir diese Entscheidung abgenommen, da ich instinktiv die Türklinke herunter drückte und die Tür der Folterkammer auf stieß.

Das Licht meines Handys erleuchtete den Raum und als das Licht die Mitte des Zimmers erreicht hatte, wich ich geschockt einen Schritt zurück. Da saß sie. Meine beste Freundin. Auf dem elektrischen Stuhl. Arme und Beine mit rostigen Metallriemen gefesselt, den Kopf nach untern hängend. Ihre Jeans von den Beinen entfernt. Die Ärmel ihrer Bluse abgetrennt. Blut lief ihre Haut hinab. Offene Wunden klafften an den Schienbeinen. Ihre Fingerknöchel waren aufgerieben. Langsam hob sich ihr Kopf. Sie sah mich aus kraftlosen milchweißen Augen an, was mich scharf die Luft einziehen ließ. Keine Anzeichen von Pupillen waren darin zu erkennen. Ihre von Blut verklebten Haare hingen ihr zerzaust im Gesicht. Sie war blass und eine große Schnittwunde zog sich quer über ihre Stirn bis zu ihrem rechte Auge, über welches die rote klebrige Flüssigkeit floss. Wäre sie nicht unter diesen Umständen, hätte man meinen können sie weint Blut. Wenn man nicht sehen könnte wie sich ganz leicht ihr Brustkorb hob und senkte, könnte man denken sie wäre bereits tot. "Ich liebe dich Vic. Danke für alles." krächzte sie heiser mit letzter Kraft, bevor ihr Kopf ruckartig nach unten fiel. Sofort war ich aus meiner Starre gelöst und stolperte auf sie zu. Meine Hände nahmen ihren Kopf und ich hob ihn an nur um hektisch etwas zu sagen und ihr Gesicht nach Lebenszeichen abzusuchen. "Nein Riley. Geh nicht. Lass mich nicht allein. Bitte. Du bist wie meine Schwester. Tu mir das nicht an." Ich rüttelte überfordert an ihr, doch als ich merkte das sie sich überhaupt nicht mehr regt, hörte ich auf und fasste an ihren Hals.

Kein Puls. Sie war tot. Meine beste Freundin. Meine Schwester. Ich hatte mein ganzes Leben bisher mit ihr verbracht. Meine Sicht wurde plötzlich verschwommen und ich sackte zusammen. Ich zog meine Bein an meinen Körper, presste die Augen ungläubig zusammen und begann lauter zu Schluchzen als je zu vor. Jetzt lag ich hier. In einem alten fremden unheimlichen Haus eingesperrt, liegend vor den Füßen meiner besten Freundin. Liegend in dem Haus wo noch vier weitere Freunde meinerseits gestorben waren. Nur ich war übrig. Allein. Gefangen. Ich war als nächste dran. Ich wusste es. Doch wieso passierte das alles? Das war kein Zufall. Das ging einfach nicht. Das Erdbeben, die Schrift auf der Treppe, das Flüstern. Das konnte kein Zufall sein. Jemand war hier. Jemand war hier und hatte meine Freunde kaltblütig ermordet. Ohne Skrupel. Ohne Gefühl. Einfach nur aus purer Freude. Meine Trauer verwandelte sich in Wut. Ich richtete mich auf und wischte mit meinem Ärmel über meine Augen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten.

"WER UM ALLES IN DER WELT BIST DU? WAS SOLL DAS? WAS WILLST DU VON UNS? WAS WILLST DU VON MIR? ZEIG DICH. ODER BIST DU ZU FEIGE? ICH WILL DEM MÖRDER MEINER BESTEN FREUNDIN INS GESICHT SCHAUEN. ICH WILL WISSEN WER DU BIST. KOMM UND ZEIG DICH MIR!" brüllte ich. Man konnte es sicher im ganzen Haus hören. Das hier war doch alles ein schlechter Scherz. Ich hatte genug. Er sollte sich zeigen!

Es war leise. Unerträglich still. Kein einziges Geräusch erfüllte die Zimmer der Villa. Kein Mucks war zu hören. Ich stand nur steif da und bewegte mich keinen Zentimeter. Ich wartete. Plötzlich spürte ich einen kleinen warmen Luftzug an meinem Ohr.

"Hier bin ich." flüsterte eine dunkle gefährlich klingende Stimme.

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Hey c:

Also erstmal will ich mich für die süßen Kommentare aus dem letzten Kapitel bedanken :) Ich hätte nie erwartet das die Story so gut ankommt. Also Danke :*

Ich hoffe es hat euch gefallen. :D

Kräftig Voten und über Kommis freu ich mich immer ;)

Loooots of Love <3

Elli :3

Demon. || l.p.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt