13. Kapitel

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13. Kapitel || Little Girl

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Wolverhampton im Jahre 1873

Wieder versammelten sich die Leute auf dem Marktplatz um dem Puppenspiel zuzuschauen. Es war ein schöner Sonntag. Die Sonne schien und nur ein paar graue Wolken zogen über den Himmel. Unbemerkt drängelte sich der sechzehnjährige braun haarige Junge zwischen den  Leuten hindurch. Er stellte sich mitten in die Menge, um leicht an seine Beute heranzukommen, aber erst musste er warten bis die Vorstellung anfing.

Als die Leute von den Puppen abgelenkt waren schlich sich der Junge zwischen den Leuten hindurch. Ohne das die Personen es merkten, schlitzte er mit seinem kleinen Messer deren Taschen auf und nahm heraus was nützlich war.

Kurz bevor die Vorstellung endete verschwand er von dem Marktplatz und machte sich auf den Weg zu dem Treffpunkt, an dem seine kleine Schwester auf ihn  warten sollte. Dort angekommen, konnte er schon ihre langen Haare hinter einer Ecke entdecken. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Sie war sein ein und alles.  "Marie. Du kannst herauskommen."  rief er ihr zu und sie drehte sich um. Sie war erst sechs Jahre alt. Glücklich kam sie auf ihn zu gerannt und schloss ihre Arme um seinen Bauch. Er erwiderte die Umarmung liebevoll und schaute sie dann an. "Was hast du bekommen Liam?" fragte sie mit einem Grinsen im Gesicht. Die Kapuze ihres Umhanges, fiel dabei von ihrem Kopf. Schon immer war sie neugierig gewesen. "Ein paar Silbertaler, Schmuck und den hier." Dabei zog er einen kleinen Stoffteddy aus seiner Tasche und überreichte ihn ihr. Sofort begannen ihre Augen zu leuchten. Sie nahm ihn an sich und drückte ihn ganz fest. "Danke Liam. Du bist der beste. Ich werde ihn James nennen. So wie du mit zweitem Namen heißt." erklärte sie ihrem Bruder breit Lächelnd.

"Hey ihr!" riss sie plötzlich eine Stimme aus ihre Gespräch. Erschrocken schauten die beiden den in Uniform gekleideten Mann an. Ein Polizist. Liam packte die Angst. Was ist wenn er herausfindet, dass er und seine Schwester allein lebten. Er würde sie in das Waisenhaus schicken, doch da wollte Liam auf keinen Fall hin und seine Schwester durfte auch nicht in dieses grausame Haus. Er wusste was für schreckliche Dinge dort vorgingen. Er hatte es gesehen, doch diese Gedanken schob er kurz zur Seite und setzte ein freundliches Lächeln auf. "Guten Tag werter Herr." begrüßte er den Polizisten, der mit einem misstrauigem Blick auf die beiden zu kam. Dieser hob nur eine seiner Augenbrauen. "Wie kommt es das solche jungen Dinger wie ihr nicht bei der Vorstellung seid?" war seine Frage darauf. "Oh. Wir waren dort, doch es hat uns nicht besonders gefallen, da wollten wir wieder zu unseren Eltern zurück." log Liam und stellte sich vor Marie. Er schluckte schwer. "Wer sind eure Eltern?"  Jetzt saß Liam in der Zwickmühle. Was sollte er sagen? "Renn" war das einzige was er meinte und zog Marie mit  sich. Die beiden rannten los. Der Polizist war ihnen sofort hinterher. "Bleibt stehen!" forderte der Mann immer wieder, doch Liam steuerte weiter mit Marie an der Hand Richtung Wald, wo sie in einer kleinen Hütte hausten. Nach kurzen Zeit drehte sich Liam kurz um, nur um zu sehen, das  niemand sie mehr verfolgte. Er blieb stehen und nahm sofort seine Schwester in den Arm. "Tut mir leid." nuschelte er in ihre Haare und sie schaute zu ihm auf und grinste, weswegen man ihr Zahnlücke sah. "Muss dir nicht leid tun. War doch lustig." Jetzt entfloh ihm ein kleines Lachen. Er war froh, das sie noch nicht genau wusste, was mit ihnen passiert wäre wenn der Polizist sie erwischt hätte, sonst hätte sie jetzt bestimmt geweint und das wollte er ganz und gar nicht.

Nun standen die Beiden am Waldrand und versuchten ihre Atmung zu beruhigen, als sie jemand am Arm packte. "Dachtet ihr, dass ihr mir entkommt?" sagte der Polizist wütend und schubste die beiden vor sich her. Erschrocken klammerte sich Maries Hand um die ihres Bruders. "Liam was macht er mit uns?" flüsterte sie ihm ängstlich zu. Er drückte nur kurz ihre Hand und sah sie entschuldigend an. Er wusste, das sie nun in das Waisenhaus geschickt wurden.

Liam

Wie jeden Freitagnacht lag ich wach. Jedes Kind in diesem Haus schlief, nur ich nicht. Ich konnte nicht, da ich wusste was heute wieder passieren würde. Alle wussten es, verloren jedoch kein Wort darüber, da ihnen bewusst war, das es fatale Folgen für sie haben könnte. Leise lauschte ich den Geräuschen im Gang. Nie wusste man ob sie vielleicht dich holen kommen. Nie. Jedoch glaubte ich nicht, das ich es diesmal war, den sie holen würden. Das ER mich holen wollte. Doktor Flynt. Ich hatte alles gemacht was er wollte. Hatte mich von ihm demütigen lassen, die gewünschte Arbeit verrichtet, auf die kleineren Acht gegeben und meine Schulnoten waren stabil. Ich hatte gehorcht und wusste ich würde es nicht sein den sie holen, trotz dessen konnte ich nicht beruhigt schlafen. Ich hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Als würde heute etwas passieren, das mein Leben ändern würde.

Plötzlich ertönten Schritte. Schwer. Gleichmäßig. Immer im selben Rhythmus. Ich zählte sie, bis sie lauter wurden und dann stehen blieben. Der Schlüssel einer Tür wurde gedreht. Jede der Türen wurde Nachts geschlossen, damit niemand auf die Idee kam zu fliehen. Gespannt hielt ich die Luft an. Jedes mal schrien die Kinder. Aus leibeskräften und trotzdem versuchte niemand ihnen zu helfen. Es war unerträglich. Ein lautes Knarren der geöffneten Tür ließ mich wieder aufmerksam werden. Erst war nichts zu hören. Den Blick starr auf das hereinfallende Mondlicht gerichtet, hörte ich genau hin. Die Schritte betraten das Zimmer. Es war genau neben an. Genau neben meinem. 

Plötzlich hörte man getuschel. Dann einen Schrei. Einen schrillen, lauten, qualvollen Schrei. Er kam aus dem Zimmer von Marie. Geschockt riss ich die Augen auf. Wieder Schritte. Blitzschnell stand ich auf, rannte zu der Tür und rüttelte daran. "NEIN.MARIE." brüllte ich und begann auf die Tür einzuschlagen. "MARIE.NEIN.NICHT MEINE SCHWESTER." Ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Sie rief meinen Namen. Laut und verzweifelt. Ich hörte wie sie weinte. Das konnten sie nicht tun. Das darf einfach nicht sein. Sie konnten mir doch nicht meine Schwester nehmen. Sie war noch so jung. "NEHMT MICH. NICHT SIE. SIE HAT ES NICHT VERDIENT!" brüllte ich durch die hölzerne Tür. Ich wollte nicht das sie stirbt. Nicht so früh. Doch es half nichts. Die Schritte waren verstummt und ihre Stimme weg. Tränen bahnten sich den Weg aus meinen Augen. Ich ließ mich mit dem Rücken an der Tür herunter und vergrub mein Gesicht in den Händen. Ein lautes Schluchzen entwich mir. Ich war Schuld. Hätte ich sie bloß nicht damals in diese Situation gebracht. Dann wären wir nicht hier, sondern in unserer kleinen Hütte im Wald und wir würden beide Leben. Alles war meine Schuld. Alles wegen meiner Dummheit. Ich war ein schlechter Bruder. Hatte meine Schwester nicht beschützen können. ICH hatte das Recht zu sterben. Nicht sie. Ich spürte, wie sich mein Herz zusammen zog. Ein Zeichen. Ein Zeichen dafür, das sie nun nicht mehr lebte.

Durch diesen Tag, wurde ich gefühlslos. Niemand könnte mich wieder so machen wie ich einst war.  Mein Herz war umhüllt von Hass. Wut. Und Trauer. Nichts könnte mich wieder dazu bringen je etwas so sehr zu lieben wie meine Schwester, denn sie wurde mir genommen und damit verschwand auch die Liebe aus meinem Herzen.

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Hallo ihr :*

Als das ist jetzt die Geschichte des kleinen Mädchens und auch ein bisschen von Liam :) Ich hoffe es hat euch gefallen c:'Ich will euch noch für die vielen Votes und Kommis vom letzten Kapi bedanken also: DANKE ich liebe euch *0*

Votes und Kommis please *____*

LOTS OF LOVE <3

Elli ♡

Demon. || l.p.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt