22. Kapitel || "Ihr seit keine Lady."
____________________________________________________________________________________Liam
Ich ließ sie allein. In meinem Kopf herrschte pure Verwirrung. Es war ungewohnt zu lächeln. Ich hatte es lang nicht mehr getan. Wozu auch? Nie hatte ich einen Grund dazu gefunden, meine Mundwinkel auch nur ein klein wenig anzuheben. Doch ich musste zugeben das es ein befreiendes Gefühl war, jemandem nichts anzutun und einfach freundlich zu sein. Ich hatte mich gegen das Verlangen nach Tot stellen können und dies erfüllte mich ein wenig mit Stolz. Meine Gedanken hingen immer noch bei ihr. Während ihrer Erzählung, war sie aufgegangen. Sie hatte alles um sich herum ignoriert und einfach nur geredet. Sie sah aus als hätte es ihr gut getan. Wie sehr wünschte ich nur, ich könnte auch jemanden etwas von meiner damaligen Familie erzählen. Wie sehr ich mich nach jemandem sehnte dem ich vertrauen konnte, selbst wenn ich blind wäre. Die Sehnsucht nach meiner Schwester, meiner Familie und meinem besten Freund blieb immer bestehen, jedoch wusste ich, dass sie niemand mehr zum Leben erwecken könnte. Nicht einmal ich. Niemand wusste was es für eine Qual war, allein, über zwei Jahrhunderte in einem Haus eingesperrt zu sein. Nichts tun zu können, außer unfreiwillig Menschen zu ermorden und danach nicht einmal richtig zu wissen was passiert war. Ich war nicht Gefühls kalt. Meistens zumindest nicht. Ich vermisste es ein Mensch zu sein. Ich vermisste es, im Winter zu frieren oder im Sommer zu schwitzen. Ich vermisste es den regelmäßigen Rhythmus meines pochenden Herzens zu hören. Ich vermisste es, zu schlafen. Ich vermisste es, die wohlig warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut zu spüren, das Gefühl von feuchtem Gras zwischen meinen nackten Zehen, das Gefühl von einer leichten Sommerbrise, die mir ins Gesicht blies, den Schauer bei eisiger Kälte, welcher eine Gänsehaut auf meinen Armen erschienen ließ, den Klang von knirschendem Schnee unter meinen Schuhen, das Gefühl von Liebe. Noch nie hatte ich welche erfahren. Noch nie hatte ich ein Mädchen geleibt und mich ihr völlig hingegeben. Ich wollte es spüren. Unbedingt. Immer wurde ich nur wie ein Aussätziger behandelt und dies durfte nicht sein. Auch ich hatte das Recht auf jemanden der mich liebt.
Gelangweilt saß ich in meinem Zimmer und starrte aus dem Fenster. Die trostlose Landschaft hatte sich weiß gefärbt und in den Feldern waren die Spuren der Pferdeschlitten im Schnee zu sehen. Die Bäume waren mit einer Eisschicht überzogen und glänzten in der leichten Sonne. An den Fensterscheiben schlängelten sich Eisblumen entlang und ließen der Phantasie freien Lauf. Nun war es schon vier Monate her seitdem Marie verschleppt worden war und ich hatte schon längst die Hoffnung aufgegeben, sie je wieder lebend zu sehen. In den letzten Tagen hatte ich mich zurückgezogen und mied die Anwesenheit anderer Menschen. Für heute hatte sich Besuch im Waisenhaus angekündigt, weswegen wir uns alle um 15:00 Uhr in der Eingangshalle versammeln sollten. Ein klein bisschen Nervosität herrschte in meinem Körper, da ich mich fragte, ob es Leute waren, die jemanden adoptieren wollten. Gewiss war es unwahrscheinlich, dass ich hier noch herauskommen würde, da ich für die meisten schon zu alt war, jedoch hatte ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Mein Blick glitt auf die goldene Taschenuhr und ich stellte mit erschrecken fest, dass es schon fünf Minuten vor 15:00 Uhr war. Hastig sprang ich auf und verließ mein Zimmer. Die Gänge waren bereits leer. Sie mussten schon alle unten sein. Mit schnellen Schritten bahnte ich mir den Weg durch das Labyrinth der Gänge, um die Treppe nach unten zu erreichen. Als ich oben an der hölzernen Treppe stand, waren alle Augen auf mich gerichtet. Sowohl die der Kinder, als auch der Besucher, einer dreiköpfigen Familie, und der Doktor Flynts. Von ihm erhielt ich einen strafenden Blick. Mit gesenktem Kopf stampfte ich die Treppe herunter und stellte mich ans Ende der Reihe. Mir war es unendlich peinlich, dass ich zu spät war. Ich war ein Träumer und vergaß dadurch sehr oft die Zeit. Ich knetete meine Hände und ließ meinen Blick stets auf dem Boden, bis Frauenschuhe in meinem Blickfeld erschienen. Ich schluckte und hob unsicher den Kopf, nur um in das lächelnde Gesicht einer etwa 40 jährigen Frau zu sehen. "Hallo mein Junge." begrüßte sie mich. Meinerseits kam nur ein schüchternes und leises ´Guten Tag Madam´. "Wie heißt du mein Sohn?" Ich verschränkte meine Arme hinter dem Rücken und antwortete nun etwas selbstsicherer. "Liam. Madam. Liam Payne." stellte ich mich vor und lächelte sie an. Alles was von ihr kam war ein kurzes verstehendes Nicken, eh sie sich zu Doktor Flynt begab. Neben ihr war ein Mann gelaufen. Im Frack mit Zylinder und Stock. Er war vielleicht ein bis zwei Jahre älter als sie. Ich vermutete es sei ihr Gemahl.
Hinter den beiden jedoch lief ein Mädchen. Ihr Haar war rötlich gelockt und in einer komplizierten Frisur hoch gesteckt. Ihr mit Sommersprossen übersähtes Gesicht schaute mich arrogant an und ihr Gang war aufrecht und fast elfenhaft. Sie trug ein beiges Kleid und ihre Hände steckten in Spitzenhandschuhen. Über ihrem Arm hing ein weißer Stoffschirm. Ich schätzte sie auf etwa 17 Jahre. Sie war mir nicht sympathisch. Ihr abwertender Blick mir gegenüber brachte mich zur Weißglut und rief in mir das Gefühl von Wut hervor. Sie war nichts besseres, nur weil sie mehr Geld hatte als ich. Wahrscheinlich war ich noch glücklicher als sie, da ihre Eltern sie zu Hause bestimmt nicht groß beachteten. Kleines Miststück. Sie schenkte mir ein böses Grinsen und folgte dann ihren Eltern. Als sie alle mit Dr. Flynt verschwunden waren, durften wir wieder auf unsere Zimmer gehen.
Ich wartete gar nicht lange und machte mich sofort auf den Weg zurück. Zwar musste ich erst noch helfen, ein paar Laken wegzuschaffen, durfte dann aber gehen. Ich betrat mein Zimmer und starrte die Person an, welche an meinem Schrank stand und die kleinen Figuren und Sammlungen betrachtete. "Was wollt ihr hier?" fragte ich etwas gereizt. Das Mädchen von vorhin, drehte sich erschrocken um und grinste mich dann hämisch an. "Liam war dein Name. Nicht wahr?" Ich nickte nur stumm. Wie kam sie in mein Zimmer? "Du scheinst ein sehr zurückhaltender Junge zu sein." stellte sie fest und setzte sich auf mein Bett. Ich betrachtete jede ihrer Bewegungen genauestens, blieb aber stehen wo ich war. "Ich rede einfach nicht gern mit fremden Menschen." antwortete ich trotzig. Meine Augen verengten sich als sie seufzte. "Du musst noch lernen wie man sich einer Lady gegenüber verhält. Kein Wunder das du dich so verhälst. bei den Umständen hier." sprach sie und zupfte angeekelt an meiner Bettdecke, bevor sie aufstand und auf mich zu ging. Als sie vor mir stand, zog sie ihren rechten Handschuh aus und knöpfte mein Hemd auf, bevor sie dann über meine Brust fuhr. Ich spannte meinen Kiefer an und packte dann gewaltsam ihre Hand, was sie aufschreien ließ, bevor sie mich entsetzt an sah. "Ihr seit keine Lady. Eine Lady weiß sich zu benehmen und jeglichen Kommentar an die Umstände anderer Personen zu unterlassen. Eine Lady akzeptiert die Menschen. Sie Urteilt über niemanden und kritisiert nicht. Eine Lady hat Anstand und Courage. Sie hat Ehre und Stolz. Dies alle besitzt ihr nicht. Ihr seit ein Kind. Keine Lady." beschimpfte ich sie. Meine Augen funkelte sie böse an und der Druck um ihr Handgelenk wurde stärker.Ihr stiegen Tränen in die Augen und sie entriss sich meinem Griff, bevor sie aus dem Zimmer rannte. Wahrscheinlich zu ihren Eltern. Das war mein Todesurteil.
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Hey ihr Süßen *0*
Wieder ein neues Kapitel :) Ich hoffe es gefällt euch und lasst bitte Kommentare mit eurer Meinung da :* Ich danke euch schon im Voraus *___* Wie geht es vielleicht weiter und was wird Liam mit Jim machen? Gefällt euch das neue Cover? ^^
Votes sind auch gern gesehen c:
Lest doch mal die Geschichten von Niam_girlx :) Sie sind superschön geschrieben :3 Das Mädchen ist total talentiert *_*
Bild von dem Mädchen an der Seite :)
Ich liebe euch <3
Elli :3
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Demon. || l.p.
Fanfiction[Diese Geschichte enthält gewalttätige und eventuell verstörende Szenen!!!] × Look into my eyes. It's where my demons hide. × Liam James Payne. Er wurde mit 19 Jahren kaltblütig ermordet, um als Experiment eines Wissenschaftlers zu dienen. Ihm wurde...