30. Kapitel

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30. Kapitel || Heart to Heart

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Victoria

Ich schluckte. Meine Handflächen begannen leicht zu schwitzen und meine Knie wurden weich. Das Grinsen in seinem Gesicht verschwand nicht und ich presste meine porösen Lippen aufeinander. Warum wollte er schon jetzt anfangen zu suchen? War es ihm wirklich so dringend? Mein Gewissen lachte mich aus.

Er hat Jahrhunderte nach seinem Herz gesucht. Natürlich will er es so schnell wie möglich finden, wenn er nun weiß wie es funktioniert.

Ich verfluchte mich selbst für meine Dummheit. Warum ich auch immer so naiv sein musste. Ich schluckte als er mir näher kam. Seine Hände legten sich auf meine Hüften und um etwas Abstand zu halten, legte ich meine Hände auf seine Brust. Seinem durchdringenden Blick wich ich aus, indem ich auf meine Hände starrte. Irgendwie war mir die Situation unangenehm. Blödsinn, wenn man bedachte, dass ich vorhin mit ihm hemmungslos rumgemacht hatte. Es war schwierig zu beschreiben wie ich mich fühlte. Einerseits war ich mir unsicher, ob es eine gute Idee war darauf einzugehen ihm zu helfen, doch andererseits wollte ich es auch. Mein Atem zitterte, da ich allmählich immer nervöser wurde. Durch eine sanfte Berührung an meinem Kinn, wurde ich in die Realität zurück geholt. Liam's Zeige- und Mittelfinger drückten meinen Kopf seicht nach oben, so dass ich ihn ansehen musste. Seine Augen musterten mein Gesicht und das Grinsen, was auf seinen Lippen gelegen hatte verschwand langsam, bis diese nur noch einen schmalen Strich ergaben.

"Ihr braucht euch nicht zu fürchten." versicherte er mir mit fester, fast fürsorglicher Stimme. Seine Finger wickelten sich um eine einzelne Haarsträhne meinerseits, bevor er diese hinter meinem Ohr platzierte und seine raue Hand dann auf meiner Wange ruhte. Seine dunklen braunen Augen fixierten die meinen. "Ich werde euch nicht verletzen Victoria. Ich halte meine Versprechen." Etwas verwirrt zog ich die Stirn kraus. Nicht wissend wie er darauf kam öffnete ich meinen Mund um ihm zu vergewissern, dass es nicht daran lag, dass ich etwas zögernd reagiert hatte. "Das ist mir bewusst." Ich rang mich zu einem Lächeln durch, was er leicht erwiderte. "Nun gut. Was beschäftigt euch dann?" fragte er nun nach. Um ihm zu zeigen, dass ich es nicht sagen würde, schüttelte ich den Kopf kaum merkbar. Zu meiner Überraschung, beließ er es auch dabei und legte nun seine beiden Arme um meine Hüften, weswegen ich nun an ihn gepresst stand. Meine Hände hatte ich auf seinen starken Schultern abgelegt, nicht wissend was ich mit ihnen tun sollte.

"Ihr habt etwas faszinierendes an euch Victoria. Mir ist unbegreiflich, weshalb ihr nicht von Männern begehrt werdet." sprach er leise. Er schien etwas in Gedanken versunken, was mich ihn in diesem Moment ein wenig süß finden ließ. Es schmeichelte mir, dass er so etwas sagte, jedoch merkte ich dennoch wie meine Wangen etwas wärmer wurden. Sie mussten einen leichten Rotton angenommen haben, weswegen ich beschämt meinen Kopf zur Seite drehte. Wieder legte er seine Finger unter meinen Kopf und drehte ihn wieder zu sich. Er lehnte seine Stirn an die Meine und schaute mir in die Augen und sein Griff um meinen Körper verstärkte sich, so als wolle er mich festhalten, damit ich ihm nicht weglaufen konnte. Er fesselte mich mit seinem Blick und als seine Nasenspitze leicht meine streifte, lief mir ein Schauer über den Rücken, der mir eine Gänsehaut verpasste.

Ich konnte es nicht abstreiten. Die Situation in der ich mich zu diesem Zeitpunkt befand, war mehr als romantisch. Die leichte Wärme, die meinen Körper durchströmte, gab mir ein unglaublich sicheres Gefühl, was mich meine vorherigen Zweifel vergessen ließ. Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und drückte zart meine Lippen auf seine. Meine Augen schlossen sich und wie von selbst verschränkten sich meine Hände hinter seinem Nacken. Seine kalten Lippen, liebkosten zaghaft die Meinen und man könnte meinen er wäre sich unsicher, da er mit so viel Zurückhaltung reagierte. Es kam einem vor als hätte er Angst davor mir weh zu tun. Ein Teenager würde dies hier als den perfekten ersten Kuss bezeichnen und in diesem Moment wünschte ich mir es wäre mein erster gewesen. Es störte mich keineswegs mehr, dass er ein Mörder war. Ich hatte mich damit abgefunden, denn es gehörte zu ihm, zu seiner Persönlichkeit. Wie der Schlüssel zum Schloss oder das eine zum anderen Puzzleteil. Und diese Denkweise geleitete mich auch dazu ihm zu vertrauen. Mich ihm voll und ganz hinzugeben ohne einen Hintergedanken. Mich einfach treiben zu lassen und keine Zweifel zu haben.

Demon. || l.p.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt