14. Kapitel

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14. Kapitel || Nightmare
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Victoria

Etwas nasses feuchtes berührte meine Stirn. Ich blinzelte. Mein Rücken schmerzte und mein Arm fühlte sich taub an. Ein schmerzvolles Stöhnen entwich mir, als sich ein stechender Schmerz durch meinen Körper zog. Langsam öffnete ich die Augen. Meine Sicht war noch etwas verschwommen, weswegen ich nur eine Silhouette wahrnahm. "Vic? Bist du wach?" fragte mich eine weibliche Stimme. Ich mochte sie zu kennen, doch mein Verstand half mir nicht auf die Sprünge. Mein Kopf dröhnte und ich kniff gequält die Augen zusammen. "Oh Gott. Geht es dir gut?" Nochmals diese Stimme. Wieder öffnete ich meine Augen. Jetzt sah ich etwas klarer. Blonde Haare hingen mir im Gesicht und braune Augen musterten mich besorgt. "Hey." Sie klang erleichtert. "Ich bin's. Rikki." Und da kam es mir wieder in den Sinn. Die ganzen Geschehnisse. Das kleine Mädchen. Liam. Rikki. Erschrocken setzte ich mich schnell auf, was mich schwarz vor Augen werden ließ. "Beruhige dich. Alles ist gut." Eine zarte Hand umschloss mein Handgelenk und zog mich zurück, so das ich wieder lag. Nun konnte ich wieder alles scharf sehen, doch trotzdem hatte ich noch unglaubliche Kopfschmerzen. Sie strich mir mit einem nassen Lappen über die Stirn und lächelte mich zaghaft an. Das sie in dieser Situation überhaupt noch lächeln konnte, bewunderte ich. "Was ist passiert?" fragte ich sie nach einiger Zeit. Sie seufzte und legte den Lappen beiseite. Dann faltete sie ihre Hände in ihrem Schoß. "Er hat dich gerettet. Mal wieder." erklärte sie mir. Ich runzelte die Stirn. "Wieso tut er das immer wieder?" Diese Frage spukte mir auch schon eine gewisse Zeit im Kopf herum. Rikki fuhr sich durch ihre verrussten Haare. "Ich weiß es nicht. Ich habe auch keine Erklärung dafür." Ich nickte schwach und drehte meinen Kopf zur Seite. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich in einem Bett lag. Es wunderte mich, dass wir nicht wieder in der dunklen Folterkammer hockten. "Wie lange war ich ohnmächtig?" murmelte ich Geistesabwesend. "In etwa einen Tag." antwortete sie leise. Mein Blick schweifte durch den Raum, bevor ich ein kurzes "Ah." heraus bekam. "Du solltest dich noch ein wenig ausruhen." meinte sie und schaute mich mitleidig an. "Du bist noch schwach." Ich schaute sie skeptisch an. "Und wo schläfst du?" meine Stimme klang heiser. Sie lächelte kurz und strich sich eine ihrer blonden Haarsträhnen zurück. "Gar nicht." Ich wollte widersprechen. "Aber-" Sie schüttelte nur den Kopf. "Nein. Lass gut sein." Sie stand auf und setzte sich auf einen der Holzhocker, welche um den kleinen Tisch in der Mitte des Raumes herum standen. "Schlaf jetzt." forderte sie mich mit einem weichen Blick auf und ich gab nach. Es würde eh nichts bringen. "Gut." hauchte ich und drehte mich auf die Seite. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu entspannen, was gar nicht so einfach war, bei den Schmerzen, die ich hatte. Doch es gelang mir, nach einiger Zeit einzuschlummern und wenige Minuten später befand ich mich in einem tiefen Schlaf.

Orientierungslos irrte ich in den Gängen des Labyrinths herum. Nicht wissend wo ich war, geschweige denn ob ich hier heraus kommen würde. Schweiß lief mir über die Stirn. Atemlos rannte ich weiter. Immer wieder schweifte mein Blick über meine Schulter. Es war niemand da, doch die unheimlichen Geräusche bereiteten mir Angst. Ab und zu streifte ich mit meinen aufgescheuerten Händen an den stachligen Sträuchern, wobei ich mir kleine Schnitte zufügte. Schwer atmend blieb ich stehen. Eine Abzweigung. Drei Gänge führten jeweils in eine andere Richtung. Geschafft stütze ich mich auf meinen Knien ab. Mein Blick wechselte zwischen den drei verschiedenen Wegen hin und her. Welchen sollte ich nehmen? Hinter mir, nicht allzu weit weg, ertönte ein gedämpftes kreischen. Panisch rannte ich einfach weiter gerade aus. Ich musste hier raus. Mein Überlebenswille war so groß, das ich die anderen zurück ließ. Doch ich hatte keine andere Wahl. Würde ich bei ihnen bleiben oder nicht weiter rennen, würde er mich finden und töten. Meine Beine trugen mich in irgend eine Richtung. Ich hatte weder einen Plan was ich machen könnte, noch die Stärke dazu mich zu währen. Durch meine überstürztheit stolperte ich über meine eigenen Füße und fiel hin. Hart schlug mein Kinn auf dem kiesigen Weg auf und eine Schramme bildete sich. Schnell drückte ich mich wieder nach oben um weiterzulaufen, doch mein Knöchel hinderte mich daran. Ich war umgeknickt und er war etwas verdreht. Mit schmerzverzogenem Gesicht versuchte ich weiter zu rennen, was ehre einem schnellen humpeln galt. Schnaufend versuchte ich mich an den verwachsenen Wänden zu stützen um besser voran zu kommen, doch nach mehreren Metern viel ich wieder auf die Knie. Ein gequältes Stöhnen entwich mir. Tränen schimmerten in meinen Augen und ich kroch ein Stück. Ich wusste es würde nichts bringen, doch mein letzter Funken Hoffnung war noch nicht verbraucht.

Demon. || l.p.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt