„Hey, ich wollte das echt nicht. Man, es war ja nicht mal meine Schuld.", erklärte ich zum gefühlten hundertsten Mal meiner Therapeutin, Mrs. Schmitt. Sie war 48 und lebte für ihre Arbeit, die nervenaufreibend war. Das sah man auch an ihren schwarzen Haaren, durch die sich graue Strähne zogen. Ihre haselnussfarbenen Augen musterten mich streng bis sie gefühlvoll sagte: „Ich weiß das es für dich schwer sein muss zuzugeben, dass du den größten Teil der Schuld hast."
Ich gab es mit ihr auf. Es machte keinen Sinn ihr immer wieder zu sagen, dass nicht ich, sondern dieses verdammte Mädchen die Schuld hatte. Oh, dieses verdammte Mädchen, wenn es nicht immer auftauchen würde dann..."Hast du das Verstanden, Edward?", fragte meine Therapeutin und riss mich aus meinen Gedanken.
Ich gab keine Antwort, aus Protest gegen meinen ganzen Namen. Ich mochte ihn nicht. Er war einer dieser uralten Namen und so schrecklich lang. Meine Therapeutin seufzte: „Entschuldigung, ich meine Ed." Besser, das klang nach dem Musiker. Ich lächelte und meinte: „Klar. Ich hab das Haus abgefackelt." Sie sah etwas zufrieden aus, bis mein Aber kam. „Aber was hätte ich den gegen das Mädchen machen sollen. Sie wollte mich mal wieder entführen!"
„Beschreib mir doch mal dieses Mädchen.", forderte mich meine Therapeutin auf. Sie hatte das wieder vergessen. Es war immer dasselbe in den Sitzungen: Erstens; erklären wie man die letzte Adoptionsfamilie losgeworden ist. Zweitens; erklären, dass man zwar Schuld hat, aber das Mädchen eindeutig mehr. Drittens; Das Mädchen beschreiben. Viertens; sich anhören welchen Teil von mir das Mädchen repräsentiert. Obwohl es eine andere reale Person ist, aber das glaubte ja niemand.
Ich hatte heute keinen Bock auf Punkt drei und vier, also spulte ich auf Punkt fünf vor. Ich schaute zur Uhr, es war 14 Uhr, und sagte dann: „War echt nett mal wieder mit ihnen zu plaudern, aber ich muss jetzt wieder ins Heim. Übermorgen? Selbe Zeit? Selber Ort? Super. " Ohne auf ihren Blick zu achten oder auf das was sie sagte, verließ ich das Zimmer. „Tschü Nina! Bis übermorgen.", verabschiedete ich mich von der Rezeptionsfrau. Die hoch sah und sich ihre blonden Locken aus dem Gesicht schob. „Ja bis dann, Ed.", rief sie mir hinterher, als ich die Praxis verließ.
Als ich aus der Praxis trat, versuchte Mr. Peterson so schnell er es konnte seine Zigarette zu vernichten. Ich musste grinsen: „Denn Kampf hätten Sie fast verloren." Der 32-jährige Mann sah mich etwas verletzt an, dann strich er sich durch die braunen Haare und fragte: „Du bist schon fertig?" „Ich glaub, dass Mrs. Schmitt fertiger ist, aber ja.", antwortete ich und sah ihm amüsiert in die waldgrünen Augen. Er schüttelte nur den Kopf und meinte dann: „Dann fahren wir mal wieder zurück ins Heim."
Wir stiegen in seinen alten, silbernen Volkswagen und er nahm sich noch ein Pfefferminzbonbon, damit er nicht allzu sehr nach Rauch roch. Wir fuhren los und Peterson fragte: „Wie war den eure Sitzung." „Wir haben leider Punkt drei und vier übersprungen. Ich glaube ich muss mich jetzt wohl aus dem Fester werfen.", scherzte ich. „Hör auf solche Scherze zu machen, Ed." „Klar. Hey, ich bin nicht verrückt. Können Sie nicht diese Therapie beenden? Bitte?", fragte ich flehend Peterson, ich setzte sogar einen Hundeblick auf. Dies brachte jedoch nichts, da Peterson auf die Straße schaute.
Er seufzte: „Das haben wir doch jetzt hundertmal besprochen. Das kann ich nicht entscheiden. Aber vielleicht, wenn du aufhörst deine Adoptionsfamilien mit diesem Mädchen zu erschrecken oder ihr Hab und Gut zu zerstörst." Ich ließ meinen Kopf gegen die Kopflehne fallen und schaute aus dem Fenster. Dieses Mädchen zerstörte echt mein Leben.
Immer wenn ich zu einer neuen Familie kam, kam auch sie. Sie sagte, ich solle mit ihr kommen. Das ist schlimmer als ein Horrorfilm. Vor allem sieht das Mädchen echt nett und normal aus, aber es ist nicht normal oder nett wenn man mitten in der Nacht neben dem Bett eines schlafenden Jungen steht. Das Mädchen ist verrückt, nicht ich.
Neben mir wurde die Autotür aufgerissen und ich schaute in das Gesicht von Peterson. „Aufhören zu träumen wir sind da. Komm.", befahl er mir. Ich stieg aus und folgte ihm in das große Waisenhaus. Das Heim befand sich in einer ländlichen Gegend. Ich mag es auf dem Land, hier war es ruhig und die Natur war nicht weit entfernt. Ich liebe es über weiches Gras zu gehen, im See zu baden, auf Bäume zu klettern, Schlitten zu fahren und Schneeballschlachten an zu zetteln. Ich weiß selbst das ich 15 bin trotzdem macht es mir Spaß.
„Der Verrückte ist wieder da.", rief ein kleiner, rundlicher Junge mir entgegen als ich ins Haus eintrat. „Das hast du gut erkannt, Dickerchen.", entgegnete ich Oliver. „Hey man, ich hab £5 darauf gesetzt, dass du die Familie, die sich für dich interessiert, dich nicht nimmt.", meinte Oliver und funkelte mich mit seinen blauen Augen belustigt an.
„Was?", fragte ich entsetzt und sah zu Peterson. Der funkelte Oliver an, während dieser verlegen lächelte und sich nervös durch die strohblonden Haare fuhr. Dann sah er mich an und meinte: „Ich habe ein Paar gefunden, dass dich eventuell nehmen würde. Wir haben in einer Stunde ein Gespräch mit ihnen." Klar, er stellte mich mal wieder vor vollendete Tatsachen. Vor allem wer will denn einen 15-jährigen Jungen adoptieren. Seit zwei Jahren hatte sich keiner mehr für mich interessiert. Warum auch wenn man ständig das Hab und Gut der Leute wegen einem Mädchen zerstört.
Ich wollte nein schreien, aber ich wollte Peterson nicht enttäuschen. Ich mochte ihn irgendwie. Ich musste das Paar ja nur kurz ertragen, spätestens wenn ich von dem Mädchen erzählen würde, wären sie schneller weg als man „Das glaub ich nicht" sagen kann.
Also nickte ich nur unbegeistert. Peterson sah mich erstaunt an und meinte: „Ich hab mir so viel zu Recht gelegt um dich zu überzeugen." „Tja, Sie sind eben auch so überzeugend." Er lächelte mich an und ich versuchte auch zulächeln. Es sah bestimmt schrecklich aus. „Also dann mach dich fertig.", riet mir Peterson. „Ich bin so scheiße, dumm und hässlich.", meinte ich. „So hab ich das nicht gemeint.", entgegnete mir Peterson, während Oliver lachte. „Ab nach oben. Duschen, Haare machen und frische Kleider anziehen.", befahl mir Peterson.
Ich stieg die Treppe hinauf und ging in den Schlafsaal. Ich ging an die Truhe am Fuß meines Betts und nahm ein weißes Hemd und eine schwarze Hose heraus, sowie ein Badetuch. Dann ging ich zu den Duschen und wusch mich mit Wasser und Seife. Ich zog mich an und stellte mich vor den Spiegel im Bad. Ich föhnte mir die Haare, was ich sehr selten tat, da ich kurze Haare hatte. Aber in einer halben Stunde würde das Paar kommen, also musste ich mir die Haare föhnen. Mit etwas Haargel stellte ich die längeren Haare in der Mitte meines Kopfes hoch.
Dann betrachtete ich mich im Spiegel. Meine schwarzen Haare sahen gut aus, meine türkisen Augen wirkten müde und meine Mundwinkel zeigten zum Boden. Das Hemd und die Hose saßen, ich zitiere Peterson, gut. Ich hätte lieber ein T-Shirt oder ein größeres Hemd angezogen, dass wäre bequemer. Nur meine leicht abgetragenen und schmutzigen, schwarzen Vans, passten nicht ganz in das ordentliche Bild.
Ich ging wieder nach unten, wo mir Peterson schon entgegenkam. „Sie sind schon da." Überpünktlich? Och, bitte nicht so ein überkorrektes Paar. „Jetzt zieh kein so Gesicht und benimm dich. Der erste Eindruck ist entscheidend.", schärfte mir Peterson ein. „Schon klar. Ich bin kein Anfänger." „Genau das macht mir Sorgen.", erklärte Peterson und führte mich in sein Büro.
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Engels Chroniken ~ David ~
ParanormalEd hat ein ganz.... Okay, sein Leben war noch nie normal von der Tatsache mit dem Waisenkind bis hin zu diesem verdammten und nervigen Mädchen, hatte er noch nie ein normales Leben. Aber es war nichts im Gegensatz, zu dem was passierte als er in sei...