Freunde können einen gewaltsam Überraschen

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Während der Winter sein Ende fand, fing ich wieder an mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Der See taute langsam wieder auf, über Michaels Lavaflüsse hing nicht mehr die ganze Zeit eine Nebelwolke, Raphaels Turm fing an wie ein schmelzendes Wassereis zu tropfen und die einst weiße Wiese von Uriel verwandelte sich in eine matsch-schnee-Landschaft, in der an ein oder anderer Stelle ein Frühblüher seinen Weg an die sich kräftigende Sonne gebahnt hatte. Die Apfelbäume um die Schule bildeten die ersten Reben.

Leider zwang uns so die Natur dazu auch mehr Zeit drinnen zu verbringen. Wobei das „Leider" wohl eher die Sicht der Lehrer auf diesen bedauernswerten Umstand war. Denn da wir meistens gemeinsam auf den Sofas faulenzten, viel uns die Planung von Streichen fiel leichtert.

Zum Beispiel tauschten wir den koffeinfreien Kaffee von Sehun Thomson gegen richtigen Kaffee mit einem unbemerkbarem Schuss Energietrink. Das war eine sehr interessante Art und Handwerk Stunde. Unser k-pop Hippie tanzte auf eine Eurythmie wirkende Art auf ACDC. Ich habe keine Ahnung wie Mr. Thomson auf die Idee kam ausgerechnet zu versuchen diese beiden Dingen zu vereinigen, aber erstaunlicher Weise funktionierte es recht passabel. Ich weiß das ist schwer vorstellbar.

Obgleich ich sehr viel Spaß hatte und mir auch etwas von Oli unterstützt mühe beim Lernen gab, konnte ich nicht zurückhalten einen versuch zustatten etwas aus Anne heraus zubekommen. In HPG sprach ich die momentane Politische Lage in der Engelwelt an. Denn bis jetzt hatten wir uns hauptsachlich nur mit der Geografie von der Erde und nun vom Himmel.

In dieser Unterricht stunde waren auch die Michael Leute aus meinem Jahrgang bei uns. Dies kam dadurch zu Stande, dass ihr Tutor heute Morgen in der Hauptstadt gebraucht wurde und so morgens kein Element Stunde halten konnte. Damit die Unterstufenschüler als Empfänger jedoch noch Unterricht erhielten, hatten Anne und Michaele so zusagen ihre Stunden getauscht.

„Ed.", rief mich Anne auf als ich mich meldete. Ich nahm meine Hand runter und fragte: „Wenn wir schon über die Fürstentümer von den Erzengel reden, dann wollte ich an dieser Stelle fragen: Wie die Verwaltung funktioniert und was der König dabei zu tun hat." Stille brach über den Saal und eine gewisse Anspannung erfüllte die meisten Schüler. Anne schien auch zuerst etwas überrumpelt, doch erklärte sie dann: „Wir kommen zwar erst zur Politik, aber ich denke die Frage zielt eher auf den unbesetzten Thron hin."

Die Spannung im Raum wurde größer. „Solang der Erbe oder die Erbin noch nicht alt genug ist, liegt die Hauptverantwortung auf Michaels Schultern." „Stimmt es das der Erbe in unserem Alter ist?", rief einer meiner Mitschüler. „So in etwa, aber jetzt zu Michaels Fürstentum im Süden.", lenkte Anne das Thema wieder zurück.

„Ich frag mich eher, wann sich der Erbe zu erkennen gibt.", flüsterte Davie hinter mir. Ich wirbelte herum und sah sie entgeistert an. Woher? „Sahara, Fledermausoma.", stieß die Schottin meine Erinnerung an. Mit Erfolg meine Gedanken über schlugen sich nur so.

Der Dämonen der immer wieder nach dieser dämlichen DVD gefragt hatte. Die Oma wollte keine DVD sondern einen Dvd. Aus meinen verzweifelten versucht das hebräische Königsbuch zu lesen wusste ich, dass sie Vokale wegließen. Also hatte die Fledermausoma eigentlich David gemeint, das Königshaus.

Das hatte Davie mit bekommen wie jeder im Bus und als wir dann in der Wüste saßen, dieser Glanz den sie in den Augen hatte, dazu Olis Ausweichendes Verhalten gegenüber mir. Dann auch noch das ich mein Blut nicht in die Schalen tropfen gelassen habe, da es bei jeder reagiert hätte. Sie hatte eins und eins zusammen gezählt und konnte sich nun hundertprozentisch sicher sein wer ich war.

Meinen Gedankengang beendete ich passend zur Schluklingel. Sofort reagierte ich und als wir den Saal verließen zog ich Davie zur Seit, so das uns keiner hören konnte. Eigentlich rechnete ich mit Gegenwehr, doch sie ließ sich von mir mit ziehen.

„Keine Angst ich hab und werde es niemandem erzählen.", versprach mir Davie. Ich sah sie etwas verwundert an, da es eigentlich gar nicht meine Intension gewesen war sie zum Schweigen zu bringen. Vor allem nicht auf die Art „Ich brauch Mal kurz eine Schaufel".

„Ich wollte nicht.", startete ich einen Erklärungsversuche, „Was ich eigentlich wollte ist fragen was du darüber weißt." „Das du der verschwundene Prinz bist. Ein Sohn Davids.", antworte mir die Rothaarige mit Bewunderung in der Stimme. Dies hatte mir eine Gänsehaut über den Körper.

„Nein. Ich möchte wissen was du über die Pflicht und Aufgaben des Königs weißt.", korrigierte ich meine Fragestellung. Ihre braune Augen wurde größer: „Haben die Erzengel nicht mit dir alles besprochen." Ich schüttelte als Antwort nur den Kopf.

Davie wollte etwas sagen, als sie vom Schulgong unterbrochen wurde. Wir schreckten beide hoch. „Wir treffen uns heut nach dem Abendessen in der Lobby von Michaels Schloss.", verabschiedet sich die Schottin von mir und dann ging sie mit schnellen Schritten davon.

Ich war mir sicher das Davie mir einiges zu erzählen hatte. Eine Anspannung machte sich in mir breit. Was würde ich heut Abend erfahren? Leider stellte ich mir diese Fragen auch noch im Sportunterricht.

Während wir etwas Tennis spielten, war ich gedanklich abwesend. Immer wieder landeten Sophies erstklassig gespielte Bälle in meinem Gesicht. Es war eine Wahrung von ihr: „Konzentrier dich oder der nächste Ball bricht dir die Nase." (Anmerkung: Ich sollte mir neue Freunde suchen)

Schließlich saß ich nach der Schule in der Lobby von der Villa und drückte mir einen kalten Lappen auf die Nase. Neben mir auf der Couch saßen Oli und Sophie. „Das mit deiner Nase tut mir leid.", meinte Sophie. Ich sah sie etwas skeptisch an. „Nein, du hattest es verdient.", korrigierte sie sich und schlug mir auf den Arm, „Du musst bist Samstag wieder deine Konzentration find. Wir haben unser wichtigstes Spiel."

„Und eine gebrochene Nase stört mich weniger als fehlende Konzentration?", beschwerte ich mich. „Stell dich nicht so an sie hat ja nicht mal geblutet.", trug Oli trocken zur Unterhaltung bei. Ich warf ihm einen Blick zu der sagte „Du solltest mich unterstützten!". „Bitte mach mir keinen Vorwurf es sah einfach nur göttlich aus als du nach drei Treffen dann schließlich zu Boden gingst.", grinste Oli.

Ich sah ihn etwas beleidigt an, doch in meinem Kopf sah ich die Szene aus Olis Perspektive und musste anfangen zu lachen. Meine zwei Freunde stimmten mit ein. (Anmerkung: Vielleicht behalte ich sie doch noch etwas)

Danach spielten wir noch etwas Pool. Dieses Mal schenkte ich dem Spiel mehr Aufmerksamkeit. In der Gewissheit, dass die Billardbälle meine Nase auf jeden Fall brechen werden.

„Was habt ihr eigentlich am Sonntag vor?", fragte Oli neben bei während wir spielten, kurz nach dem wir uns einen kleinen Schwertkampf mit den Queues geliefert hatten(ich konnte meinen inneren Zorro einfach nicht zurück halten).

„Nichts Besonderes. Nur uns von unserem Spiel erholen. Warum?-Mist-", wollte ich wissen als meine Halbe Kugel knapp vor meinem Ziel doch die Bande traf. „Meine Familie schaut jedes Jahr das letzte Spiel der Voluard-Liger zusammen. Ich wollte fragen ob ihr mit Kommen wollt?", meinte Oli.

„Warum nicht.", meinte Sophie während sie eine der ganzen Kugel versenkte, „Ja!" Ich überlegte kurz. Das Oli eine Familie hatte und trotzdem bei mir im Waisenhaus gewesen war, war mir immer noch ein Rätzel. Doch ich wusste ich würde so schnell keine Antwort finden, also stimmte auch ich zu. Olis lächeln darauf sollte erst mal nicht verschwinden.

Schließlich beendeten wir unser kleines Turnier in dem jeder als Gewinner heraus ging. Ja, meine Güte ich habe Verloren. Zufrieden?! Jetzt stand jedoch das Abendessen an und danach würde ich mich mit Davie unterhalten.

Engels Chroniken ~ David ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt