Engelsverrückte Leute!

70 7 1
                                    


Während ich in tiefster Dunkelheit schwebte rief eine tiefe Stimme, die Angst wie elektrische Ladungen durch meine Körper schickte: „Ed! Oh, Eeeed! Ich werde dich bekommen! Das kannst du mir glauben! Oh, Eeed!" Die Stimme wiederholte immer wieder meinen Namen und wurde dabei immer lauter. Als ich dachte sie würde meine Trommelfelder sprengen, schreckte ich aus dem Schlaf hoch.

Ich keuchte und Schweiß lief meine Stirn hinab. Mein Kopf dröhnte als würde jemand darin ein schönes Partylied mit ordentlichem Bass hören. Wer auch immer das war würde das sehr bald noch bereuen. Mein Blick war immer noch verschwommen. Ich spürte, dass ich auf weichen Stoff saß.

„Es ist alles in Ordnung, Ed!", versicherte mir Annes Stimme neben mir. Ihre Hand strich beruhigend über meinen Oberarm. Langsam klärte sich mein Blick. Ich saß auf einem der Sofas im Wohnzimmer. Neben mir kniete Anne hinter der Leon stand. Ella und Lucas saßen auf dem Sofa meinem Sofa gegenüber. Auf der Couch, die zwischen den beiden anderen Sofern stand, hatten Ralf mit einer kleinen Beule, Georg, Mike und Walter Platz genommen. Das schlimmste war das verdammte Mädchen das zu meinen Füßen stand.

„Was soll das hier?", fragte ich, da alle anderen schwiegen. „Vielleicht solltest du dich noch etwas ausruhen. Du warst zwei Stunden Bewusstlos.", riet mir Anne und schaute mich besorgt an. Ich schaute zur Uhr es war halb drei und draußen tobte immer noch das Unwetter.

„Ausruhen?", fragte ich entgeistert. Das war doch lächerlich, mich ausruhen damit ich sie nicht mit Fragen bombardieren konnte. Nein, so leicht kommen sie alle mir nicht davon. „Ich frag noch mal: Was soll das hier?", wiederholte ich meine Frage und Wut schwang mit meinen Worten mit. Es wäre besser gewesen ich hätte vorher Schokolade gegessen, dann wäre ich nicht ganz so wütend.

Anne schaute zu Mike, der nickte und begann zusprechen: „Ed, was weißt du über Engel?" Ernsthaft jetzt? Engel? Ein Mädchen tauchte einfach an meinem Bett auf und anstatt mir das alles zu erklären, frägt er nach Engel? „Es gibt einen Engel der Lucifer heißt, das ist der Teufel.", meinte ich. Nein, das war nicht der einzige Engel den ich kannte, aber er war der böse und ich wollt Mike etwas ärgern. Was aber besser als an genommen klappte.

Alle anwesenden seufzten und verdrehten die Augen. „Warum wird er denn immer als Teufel bezeichnet?", beschwerte sich Georg genervt. „Ja Lucifer ist ein Engel, aber nicht der Teufel.", wand sich Mike an mich, der mir anscheinend ansah, dass ich nicht wusste warum alle so reagierten. „Ja und? Was weiß ich von solchen alten Geschichten? Ist doch egal ob ich etwas über Engel weiß. Ich will wissen was hier vor sich geht!", verlangte ich.

„Also schön.", entschied Mike, „Es ist so. Mein Name ist eigentlich Michael. Ralf heißt Rafael, Georg Gabriel und Walter Uriel." Ja, warum auch nicht sich mit falschen Na...Oha, das waren die Namen der Erzengel. Meine Kinnlade klappte nach unten.

Ich brauchte etwas bis ich mich wieder gefasst hatte. Das konnte nicht sein, alleine weil Engel Flügeln haben. Mike oder Michael merkte das ich mich wieder gefangen hatte und fuhr fort: „Es gibt Engel, Ed. Alle hier im Raum sind Engel." Er ließ das erstmal sacken. Ich war zu verwirrt um zu begreifen, dass er mich mit einschloss oder noch etwas infrage zu stellen. Mein einziger Gedanke war: Hätten wir uns nicht einfach Pizza bestellen können.

„Ed, du bist auch ein Engel.", erklärte Geo..., ich meine Gabriel. Ja, ich konnte manchmal ein Engel sein, aber meistens war ich ein kleiner Teufel. Ich brauchte mehr Zeit um das alles zu verarbeiten, aber Michael redete weiter: „Es tut uns leid dass wir dir jetzt erst alles erklären. Aber so konnten wir dich am besten schützen." Ich sah alle der Reihe nach an und hoffte jemand würde auf springen und rufen „It's a prank!", aber keiner erwies mir die Ehre.

„Ich weiß das ist viel für dich.", meinte Michael. Ich nickte zögernd, während Anne mir behutsam über den Rücken strich. „Bist du damit einverstanden wenn wir morgen alles weitere Bereden. Dann kannst du fragen was du willst.", bot mir Michael an. Ich nickte.

„Komm ich bring dich in dein Zimmer.", meinte Anne und zog mich gefühlvoll in mein Zimmer. Als wir den Raum verließen, spürte ich wie alle Blicke uns folgten. Je weiter ich vom Wohnzimmer weg kam, spürte ich wieder, wie dieses seltsame Gefühl, nach lies, das ich schon am Abend verspürt hatte.

Anne legte mich sogar zu Bett. Bevor sie ging gab sie mir sogar einen Kuss auf die Stirn und sagte: „Ruh dich aus, das wirst du brauchen." Dann verließ sie mein Zimmer. Ich lag angespannt im Bett und lauschte wie Anne die Treppen hinab stieg, die Tür im Wohnzimmer öffnete und wieder schloss. Das einzige dass man jetzt noch hörte war das heulen des Windes und das grellen des Donners.

Ich nutzte diese Stille. Schnell stieg ich wieder aus dem Bett und ging zu meiner Waisenheimtasche hinüber. Ich räumte alles aus ihr hinaus und krempelte die Tasche einmal um, sodass mach das schwarze Innere sehen konnte. Danach packte ich meine Kleider aus dem Heim wieder ein bis auf einen schwarzen Kapuzenpulli und eine schwarze Hose, die Löcher hatte. Ich zog meine Kleidung aus dem Heim an und schmiss alles das ich von meiner Pflegefamilie hatte auf mein Bett.

Was das Ganze soll? Ihr glaubt doch nicht dass ich den Mist glaube. Diese Leute spinnen und bevor ich da hinein gerate hau ich lieber ab. Und ich habe die Sachen meiner Pflegefamilie weggelegt, denn wer weiß ob die da nicht Peilsender rein gepackt haben. Was denn, das Risiko bestand jawohl.

Ich hängte mir die Tasche um und öffnete das Fenster. Direkt drückte der Wind den Regen in mein Gesicht ich zog die Kapuze hoch. Zur linken meines Fensters war das Ablaufrohr der Regenrinne. Ich stieg auf den Fenstersims und packte das Rohr. Langsam rutschte ich an dem Rohr zu Boden. Als ich auf dem Matschigen Boden ankam, war ich froh dass ich so sportlich war.

So ich war aus dem Haus. Was jetzt? Wo sollte ich hin? Ich wusste nur, dass ich nicht zu meiner Therapeutin wollte. Und da die Wahl dann nur noch zwischen auf der Straße durchschlagen oder ins Heim zugehen, lag. Entschied ich mich für das Heim, da gab es Essen, Trinken und warme Kaminfeuer.

Ich verließ das Grundstück, dieser engelsverrücktenLeute. Das war ein großer, dummer Fehler.

Engels Chroniken ~ David ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt