Metal zu Weihnachten wirkt Wunder

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Weihnachte! Heilig Abend! Geschenke! Gewinne, gewinne, gewinne! Jaaa!

Ich würde wirklich gerne von weißen Weihnachten berichten, aber das einzige augenfang Objekt im Garten war Gabriels blaue Police Box. Ja, er steckt immer noch in seinem Doktor Who Phase und ja, er hatte schon ein paar Engel erschreckt und ja, es könnte sein das ich ihn einmal begleitet hab.

Egal! Unwichtig! Heiligabend! Ich konnte kaum schlafen. Mein erstes Weihnachten in meiner neuen chaotischen, verrückten Engelsfamilie. Gegen Sieben Uhr versuchte ich zum ersten Mal ins Wohnzimmer zukommen, doch es war noch abgeschlossen. Unverschämtheit! Anne hatte das Zimmer einfach abgesperrt. Unverschämtheit!

Allerdings traf ich auch Gabriel der an der Tür rüttelte, als ich die Treppen nach unten kam. Nach einigen Sekunden gab er es auf und Blickte das Schloss an als überlegte er wie viel Dynamite er bräuchte um es auf zusprängen. Er hätte natürlich ein Portal öffnen können, aber man hatte ihn gewarnt, dass er dann erst nach Silvester seine Geschenke bekommen würde.

Mit einem Lächeln auf den Lippen schlich ich wieder zurück in mein Bett. Um die Wartezeit zu verkürzen schaute ich mir auf YouTube an wie man Schlösser aufbricht. Nur für den Fall das Anne den Schlüssel verlegt hätte. Was denn da besteht doch eine Wahrscheinlichkeit.

Nach etwa einer Stunde (ich war mitten in einer Folge Games of Thrones) ertönte plötzlich Laute Metal Musik. Ich tippte auf death punch. Irgendwann kennt man die seltsamen Vorlieben der Erzengel.

Metal gehörte dabei zu einer von Raphaels Vorlieben. Es kommt nicht selten vor das er das ganze Haus mitten in der Nacht mit seiner Musik aus dem Schlaf reißt.

Heute war ich ihm nicht böse. Ganz im Gegenteil ich sprang auf und rannte die Treppen runter zu seinem Büro um ihn zu fahren.

Vor dem Büro standen schon Gabriel und Raphael. „Hat es geklappt?", schrien beide aufgeregt über die Leute Musik hinweg. Ich grinste breit. „Das hoff ich doch." Direkt darauf folgte die Antwort auf die Frage der beiden. „Ich bring dich um Raphael.", hallte Michaels wütende Stimme durch das Haus und passte perfekt zum Lied. Begeistert sprangen die beiden Scherzkeks-erzengel durch den Flur und riefen. „Geschenke!"

Nach und nach kam der Rest des Hauses nach unten. Alle noch im Schlafanzug und schlaftrunken. Ihnen schien die Musik überhaupt nicht zugefallen, denn sie hielt sich die Ohren zu. Leon drückte sich sogar ein Kissen auf jedes Ohr. Erst als alle unten waren schaltete Raphael seine Musikanlage aus. Zuvor mussten er und Gabriel sie vor Michael verteidigen.

Und dann, endlich, geschah das von allen herbeigewünschte. Anne sperrte die Tür auf und die Kinder des Hauses, namens Gabriel und Raphael (Offensichtlich), rannten sie fasst um auf dem Weg zu den Geschenken.

Innerhalb weniger Minuten war das Geschenkpapier im ganzen Wohnzimmer verteilt. Freudig wurden die Geschenke ausprobiert, gelacht, gescherzt und sich gegenseitig für die Geschenke gedankt.

Am amüsanten war Gabriel. Er trug eine Fliege um den Hals, einer blau-roten 3D-Brille auf der Nase und fuchtelte mit seinem Schalschraubenzieher in der Gegend herum. Ein göttliches Bild. Ich hoffe diese Doctor Who Phase dauert noch etwas an.

Raphael trug seine neuen Wanderschuhe, welche nicht ganz zu seinem Schlafanzug passten. Dazu packte er ein paar Reagenzgläser aus und einen Kanister mit unfreundlichen Wahrnsymbolen an der Seite. Ich weiß es klingt lebensmüde Raphael so etwas zu schenken, aber er wusste wie man damit umging und war so intelligent alles sicher vor Gabriel zu lagern.

Als Michael eines seiner Geschenke öffnete fielen etliche Kugelschreiber in allen Farben auf den Boden. Man konnte die Stifte neben dem Geschenkpapier kaum mehr erkennen. So begann der oberste Erzengel verzweifelt alles Kugelschreiber aufzusammeln.

Uriels bekam einige Bücher geschenkt. Ein Beispiel „Die Ruhe im Chaos.". Ich fand der Titel passte gut zu Uriel.

Leons Geschenke bestanden hauptsächlich aus Sportdingen (die Yogamatte war aber eher ein scherz) und Klebezettel. Die Weihnachtsgeschenke von Anne hatte zu meist etwas mit Tee oder Ihrem Schriftsteller Hobby zu tun (lustige T-Shirts und Tassen fürs ganze Jahr).

Lucas erhielt wie gewünscht neue Schallplatten die er ständig in der Bibliothek laufen ließ. Ellas wünsche wurden durch Koch und Backsachen erfüllt.

Sophie bekam nur ein Geschenk, aber das hatte es in sich. Es war ein wunderschönes, bezauberndes Schwert. Ein wahres Kunstwerk. Über die silberne Himmelstahlklinge lief ein Sternen musst mit unterschiedlichen Sternenformen. Das Muster spitze sich wie die Klinge am Ende zu. In der Mitte der Parirstange saß ein großes Rubin von dem aus warme, goldene Strahlen, welches das kühle Silber des Griffen durchzogen. Man bekam den Eindruck der Rubin sei der wundersamste Stern den man je gesehen hatte.

Mein außergewöhnliches Geschenk war eine Holzschatulle. Sie war etwa 10x20 cm groß, meine Faust hätte locker darein gepasst. Durch das schwarze Ebenholz zogen sich goldene Verzierungen. Auf der Oberseite prangte herrschaftlich ein Wappen. Es war ein goldenes Schild, in dessen Mitte ein blaues Hexagramm eingraviert war. Je Oben links und rechts zwischen zwei Spitzen des Hexagramms stand ein D und unter der untersten Spitze stand ein V. Es gab jedoch keine Möglichkeit das Kästchen zu öffnen.

Verwundert drehte ich es in meiner Hand. Es gab einfach keine Möglichkeit es zu öffnen. Uriel bemerkte meinen verwirrten Gesichtsausdruck und setzte sich neben mich auf den Boden.

„Keiner weiß wirklich wie man das Kästchen öffnet.", meinte er und schob die Überreste eines Crackers beiseite. „Cool.", versuchte ich mich über das Geschenk zu freuen. Aber selbst die Apfelsinnen in meiner Socke, hatten mehr Sinn. Die konnte man öffnen und dann essen.

„Ich weiß es ist ein etwas seltsames Geschenk.", gab Uriel zu, fuhr dann aber fort: „Allerdings nur auf den ersten Blick." Ich hob etwas ungläubig die Augenbrauen und schaute Uriel unentschlossen an. Seine Augen blickten auf das Kästchen. Sein Blick hatte dieses gewisse etwas. Ich hatte es schon oft gesehen. Es war der Blick der alle Erzengel drauf hatten. Es war der Blick eines sehr, sehr alten Engels.

„Es ist ein Erbstück deiner Familie.", erklärte Uriel. „Meine Familie.", wiederholt ich nachdenklich. Sofort erinnerte ich mich, dass Gabriel so etwas schon bei meinem Schwert gesagt hatte. Die Erzengel kannten meine Eltern!

„Uriel." Meine Stimme bebte als ich seinen Namen aussprach. Gefühle verkrampften meinen Magen und ich konnte diese Gefühle nicht einmal identifizieren. Uriels Hand berührte meinen Arm. „Keine Sorge wir reden bald drüber. Nur nicht jetzt."

Immer wurde die Antwort aufgeschoben. Das Ziehen in meinem Magen entpuppte sich nun als Wut. „Wann?", zischte ich bitter. Die Mine des Erzengels verdüsterte sich. Er gab keine Antwort. Am liebsten wäre es ihm wohl wenn er gar nicht darüber sprechen müsste.

Er seufzte. „Es ist noch zu früh. Noch hast du Zeit. Glaube mir wenn du alle Antworten bekommst, wirst du dir wünschen wir hätten sie dir nie gegeben." Das waren seine letzten Worte bevor er sich erhob und mich allein mit dem Kästchen ließ.

Was war nur so schlimm an der Wahrheit? Diese Frage lag mir noch die ganzen Winterferien im Kopf. Was war so schlimm an der Wahrheit?

Engels Chroniken ~ David ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt