Ein paar Erzengel werden zur Schnecke gemacht. (Die Sprichwörter schlagen zu)

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Dezent absott stürmte ich in den Flur. Direkt erkannte ich mein Ziel. In Michaels Büro brannte Licht und gedämpfte Stimmen drangen nach außen. Das Haus lag in weihnachtlicher Ruhe und Frieden da. Nicht mehr lange. Gleich hängte der Haussegen schief. Aber senkrecht!

Am liebsten hätte ich die Tür eingetreten. Doch mein Fuß war mir einfach zu schade. Deshalb schlug ich sie nur dezent laut auf. Und dann begann mein großer Auftritt. Brennen wir das Haus nieder.

Ein Bild für die Götter bot sich mir. Vorschreck ließ Raphael seinen Pudding fallen. „Mein Pudding.", schrie er entsetzt. „Mörder!", schrie Gabriel entsetzt als der Pudding zu Boden ging.

Im selben Augenblick schmiss Michael panisch ein Haufen Blätter in die Luft. Hysterisch quengelte Michael: „oh nein. Meine nummerierte und durchstrukturierte mit Argumenten bespickte Rede."

Uriel cool wie eh und je. Blickt nur auf und als sich die ganze Szenerie abgespielt hatte. Machte er einen erst Klassigen Picard Move, der Verzweiflung. „Maria, bring die Tropen.", erklang seine Stimmer bitter. Er wusste genau in welcher Affenbande er drin steckte.

Dann konnte ich endlich das Wort ergreifen: „Einmal Lügen ist kein Mal. Zweimal Lügen ist einmal. Aber dreimal ist einmal Zuviel. Und die dreimal Grenze haben wir schon lang überschritte."

„Ich lüge nicht. Ich flunkere nur zum Wohl aller.", erklärte Gabriel sachlich. „Moooment. Du bist kein Deut besser als wir.", ließ Michael den Vater raus hängen. „Mein Pudding.", weinte Raphael ganz aus dem Kontext gerissen. „ich bin ein Star holt mich hier raus.", kommentierte Uriel.

Normalerweise würde ich mich jetzt schlapp lachen, aber der Ernst der Situation ließ dies nicht zu. Keine Panik auf der Titanic, ich lach später.

Nun setzte ich zu meiner wutentbrannten Rede an. „Ihr (Ab hier ist der Satz leider Zensiert. Wir bitten um ihr Verständnis.)." Alle blickten mich geschockt an. „Wach deinen Mund mit Seife.", rief Gabriel, „Mit der Einhorn Seife. Die hat einen guten Nachgeschmack." Noch geschocktererere Blicke auf Gabriel. „Hab ich mal gehört:", murmelte er.

Ich schüttelte dezent ungläubig den Kopf. „Wie auch immer.", setzte ich meine Rede fort, „Liebe Grüße von eurem Bruder. Alles Gute zu Weihnachte und ein frohes Neues Jahr." Ich dachte nicht, dass es möglich wäre noch schockierter Auszusehen. Aber wieder einmal übertrafen die Erzengel alle meine Vorstellungen.

„Unser Bruder?", stammelte Gabriel. Keine haute noch einen genialen Spruch raus. „Alter Falter... und Hausverwalter. Er hat mit dir gesprochen?", fragte Michael geschockt.

„Ja. Schon mehr als einmal.", erzählte ich gereizt. „Holla die Waldfee. Er kommt schneller zu Kräften als wir gedacht haben.", sprach Uriel seine Gedanken aus.

„Was will Lucifer von mir. Die Wahrheit. Jetzt.", forderte ich die Erzengel auf. „Ohje. Wir sollten da etwas Richtig stellen.", meinte Raphael, der nun begann, verzweifelt seinen Pudding vom Boden kratzen.

„Was du heute kannst besorgen das verschieben nicht auf morgen.", stimmte Gabriel zu. Jedenfalls glaube ich das er mit dem Sprichwort Raphael zu stimmen wollte.

Alle Blicke ruhten nun erwartungsvoll auf Uriel. Einen Moment herrschte Stille. „Also gut.", brach sie Uriel genervt, „Bin ich es der ihm alles erklärt."

„Eine Sache noch.", unterbrach ich ihn kurz, „Bitte keine Sprichwörter mehr." Uriel nickte zustimmend, während Gabriel seine Unschuldsmine aufsetzt.

Uriel nahm tief Luft und fing dann an zu erklären: „Zunächst einmal ist Lucifer nicht uns Bruder." „Aber die Stimme hat von ihren Brüdern gesprochen.", unter brach ich Uriel in seiner Rede.

„Wir sollten da einiges Richtig stellen.", korrigiert Raphael seine eben getroffe Aussage. Mittlerweile hatte er seine Pudding schon wieder zusammen und erhob sich.

Uriel setzt einfach seine Erklärung fort: „Unser Bruder ist Alpha." Die Gesichter der Erzengel verdüsterten sich sowie der Name gefallen war. Nervös begann ich mit meinen Finger herumzuspielen. Etwas in mir wollte gar nicht mehr über diesen Alpha hören.

Uriel zog scharf die Luft ein. „Er war der erste von sieben Brüdern. Alpha verriet sein Brüder." Die Stimme des Erzengel wurde nun brüchig. „Er tötete zwei seiner Brüder bevor man ihn seiner Kräfte berauben konnte."

Mein Herz begann auf eine eigenartig Art und weise an zu schmerzen. „Sieben?", wunderte ich mit dünner Stimme. Uriel nickte in Gedanken versunken. „Alpha, David, Michael, ich, Gabriel, Raphael und Omega.".

„Warum lebt Alpha noch?", fragte ich. „Nur er weiß wie man einem Erzengel komplett seiner Macht entzieht.", erklärte Uriel fast schon unhörbar.

Ich stellte fragen zu eine Thema, welches die Erzengel unglaublich schmerzte. Noch nie hatte Gabriel so lange ohne einen Witz zureißen durch gehalten. Noch nie hatte Raphael seine Pudding bei Seite gestellt und ihn nicht fertig gegessen. Noch nie hatte Michael seiner nummerierte und durchstrukturierte mit Argumenten gestickte Rede einfach in dem Müll geschmissen. Noch nie sahen Uriels Falten so tief aus.

„Es tut mir leid.", meinte ich. Ich fühlte mich einfach schrecklich die Erzengel in diese unangenehm Situation für sie gebracht zuhaben. „Es ist dein Gutes Recht uns zufragen.", meinte Uriel. „Alles in Butter.", bestätigt Gabriel, der sein Grinsen wieder gefunden hatte.

Michael stoppte seine Brüder: „Immer langsam mit den jungen Pferden." Dann Wand er sich an mich: „Was genau hat Alpha zu dir gesagt."

Ich versuchte die Neuentfachung der Sprichwörter zu überhören und antworte Wahrheitsgemäß: „Das erste Mal war als ich die Vase zerstört hatte und dann zu Boden ging. Da klang es mehr als würde mir Alpha drohen. Das zweite Mal war in meiner ersten Nacht im Internat. Zu der Zeit war er definitiv gruselig auf eine mörderisch Art. Dazu hat er auf eure Familiefäde angespielt. Und eben hat er wieder mit mir gesprochen. Dieses Mal hat er mir besser mit mir umgegangen wäre."

Wieder blickte ich on geschockter Erzengel Gesicht. Das Gesicht hatten die echt drauf. Wie eine Kuh, wenn blitzt. Oh, jetzt fang ich auch schon wieder an.

„Schon drei Mal.", fasst Raphael meine Aussage unter Schock zusammen. „Das ist-.", fing Michaels die Uriel beendet den Satz, „gut." „gar nicht gut.", fügte Gabriel hinzu.

„Wenn er nun schon wieder so viel Kraft hatte, könnte er in fünf Jahren wieder vollends bei Kräften sein.", überlegte Uriel laut. „Wir müsse jetzt die Vorbereitungen beginnen.", stimmte Michael zu. „Der frühe Vogel fängt den Wurm.", trug Gabriel zu den Überlegungen bei.

Uriel ignorierte ihn gekonnt: „Morgen wird Sophie vom Himmel zurückkommen. Vielleicht wissen wir dann mehr über den Brief." „Trotzdem sollten wir seine Ausbildung voran bringen.", gab Michael zu bedenken und sah mich an. Er schien zu überlegen von welcher Höhe er mich schmeißen sollte. Alle drei übrigen Erzengel nickten zu stimmig.

„Ähm da wir schon so ehrlich sind. Was genau ist mit diesem Brief und was für eine Ausbildung?", wollte ich wissen. „Der Brief könnte uns gegen Alpha helfen.", erklärte Raphael. „Mit Ausbildung ist gemeint das du lernst dich gegen Dämonen und letztlich auch vor Alpha schützen kannst.", führte Michael die Erklärung fort. „Macht Sinn.", gestand ich.

Gabriel ging auf mich zu: „Morgen elf Uhr legen wir los. Alles geklärt?", er blickte sich fragend um, „Perfekt! Jetzt geh ich meinen Schönheitsschlaf halten. Gute Nacht." Dann verließ er das Zimmer. „Als ob das „Schönheitsschlaf" noch etwas bringen würde.", rief Raphael ihm nach. „Das hab ich gehört.", kam es dumpf von Gabriel.

„Du solltest auch noch etwas schlafen gehen.", meinte Uriel zu mir. Ich stimmte ihm zu. So schlürfte ich zu meinem Zimmer und kroch dann in mein Bett. Kurz darauf schlief ich auch schon wie ein Stein.

Engels Chroniken ~ David ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt