Ich spürte wie sich das Schiff unter meinen Füßen hin und her bewegte wie ein Schaukelpferd. Eine angenehme Brise wehte mir meine lange schwarze Harre ins Gesicht. Halt warte! Seit wann habe ich lange schwarze Haare?
Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn irgendwie war mein Gegner, ich meine Gegnerin auch mit gekommen. Nur war sie jetzt eine dünne Frau mit grauer Haut und spitzen Ohren. Soweit ich ihm Supernatural Unterricht aufgepasst hatte, musste das eine Elfe sein.
Ihr weißes Haar war zu einem Zopf geflochten, wo durch man ihre Goldohrringe gut sehen konnte. Ihre Klamotten erinnerten mich an die Seefahrer beziehungsweise Piraten aus dem 17. Jahrhundert. Ein weißes Hemd über das quer ein Ledergürtel hing. An diesem pendelte wild ein Kompass herum. Über ihre schwarze Stoffhose waren Lederstiefel gestreifte.
Mich verwunderte das Outfit mindestens genau so stark wie auch schon alles andere. Eine Piraten-Elfe mit Mörderblick die auf einen zustürmt, schockiert einen jedoch mehr als das seine Haare plötzlich um 30 Zentimeter gewachsen sind. Glaubt mir, ich weiß es.
Mein Köper jedoch schien nicht so schockiert zu sein und auch ein Gedanke im Hinterzimmer meines Verstandes schien sich ganz cool auf den Kampf zu konzentrieren. Ohne dass ich die Kontrolle hatte, schnellte mein Arm hoch und blockte den Angriff der Elfe.
Mein Körper arbeitete im Gegensatz zu meinem Verstand als würde er gar nicht wirklich zu mir gehören. Es war das Merkwürdigste Gefühl das ich je hatte. Als wäre ich ein Roboter gesteuert von irgendwem, während mein Verstand eingesperrt ist.
Ich konnte kaum erfassen was mein Körper machte, deshalb versuchte ich ihm zum Anhalten zu zwingen ohne Erfolg. Während meinen Versuchen die Kontrolle wieder zu erlangen, erledigte mein Körper die Elfe.
Ohne dass es von mir registriert wurde, hatte ich die Verteidigung der Priaten-Elfe durchbrochen. Und meine Metallene Schwertspitzte lag an ihrer Kehle. Sie stand geschlagen vor mir und begann zu sprechen. Doch ihre Worte klangen wie eine uralte Kassettenaufnahme.
„Das Volk der Elfen wird die unverschämten Handlungen der Engel beenden. Und ihr oh nobler König, werdet uns nicht daran hindern können." Als ein Zucken durch meinen Körper ging und ich dachte ich müsste mir ein unschönes Bild ansehen, löste sich die Galione in Rauch auf im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich befand mich wieder in der Arena. Vor mir stand meine Gegnerin mit ihren blauen Haaren und starrte mich ungläubig an. Auf einmal drängte sich Olis Gesicht in mein Sichtfeld. Er hatte eine schockierte, eine zu tiefst erschrockene Gesichtsmimik. „Ed, wie? Oh Himmel, was hast du getan!" Seine Stimme war von Überraschung und Panik fast bis zur Unerkennbarkeit verändert.
„Was um alles in der Welt war das?", fragte ich und sackte zusammen. Dieses Mal war ich wirklich Ohnmächtig geworden. Da war ich mir absolut sicher. Ich werde langsam zum Experten in dieser Sache.
Das erste was ich mitbekam als ich langsam aus meiner Ohnmacht erwachte war ein Gespräch. Ich hörte Michael sagen: „Das kann unmöglich passiert sein. Das ist einfach unmöglich. Er kann nicht einfach den Geist herauf beschwören. Er mag zwar ein David Sohn sein aber das ist einfach unmöglich." Der Erzengel klang gereizt und aufgebracht.
Ihm entgegen sprach Uriel mit seiner ruhigen und sachlichen Stimme: „Aber es ist passiert. Es gibt mehrere Zeugen. Unser Karten wurde offen auf den Tisch gelegt und wir haben seine Gesundheit gefährdet. Es ist Zeit für die ganze Wahrheit." Eine bedrückende Stille entstand.
Um zu überprüfen ob ich nicht schon wieder ohnmächtig war öffnete ich meine Augen. Unter mir spürte ich kühlendes, aber weiches Leder. Mein Kopf lag auf einem flauschigen Kissen.
Über mir sah ich Anne und ich war erleichtert. Sie legte sanft einem kühlen Tuch auf meine Stirn. „Hey.", begrüßte Anne mich mit warmer Stimme. Ich stöhnte anstelle zu antworten. Mein Körper schien in Flammen zustehen. Mir war unglaublich heiß.
„Du hast dich fast umgebracht.", erklärte mir Anne mit besorgtem Blick. „Mir geht's gut.", versuchte ich sie zu beruhigen, „Was war das?" „Vielleicht solltest du dich zuerst ausruhen.", gab Michael zu bedenken den ich nicht sah. Doch Annes Blickrichtung zur folge musste er hinter mir stehen.
„Ist das dein Ernst.", zischte Anne. Ich blickte zu ihr und mir wurde bewusst, dass sie meinen Platz in dieser Unterhaltung vertrat. So musste ich nicht auf Michael ein reden, wo für ich dankbar war. „Er ist fast gestorben. Nur weil ihr zu feige seit die Wahrheit zu erzählen, weil ihr angst habt ihr euch zustellen. Oh nein Michael halt jetzt besser den Mund! Ihr sag es würde ihm ohne die Wahrheit besser gehen. Schau doch wohin das geführt hat. Er will die Wahrheit wissen. Nur ihr wollt sie nicht wissen. Ihr Feiglinge von Erzengel!"
Ich wollte gar nicht wissen wie sich die Erzengel gerade fühlten. Anne hatte selbst mir etwas Angst eingejagt und ein schlechtes Gewissen obwohl ich der war, den sie verteidigte.
„Sie hat Recht.", stimmte Uriel zu. Keiner der drei Anderen Erzengel sprach dagegen. Also richtete ich mich auf um zu zeigen, dass ich bereit war den Erzengel zu zuhören. Anne half mir dabei den mein Körper war doch noch sehr geschwächt.
Jetzt wo ich aufrecht auf der Couch saß, erkannte ich wo ich war. Es war Leons Büro. Mein Adaptivvater saß im Schneidersitz neben der Couch und hielt eine Schüssel mit Eiswasser in seinem Schoß. Seine Grauen Augen blickten besorgt zu mir und schienen mich zu fragen ob ich wirklich meine Antworten haben wollte.
Die vier Erzengel standen im Halbkreis um die Couch und mich. Alle, sogar Gabriel hatten eine ernste Miene. Was mich etwas ein schüchterte. Selten konnte man in ihren Gesichtern erkennen wie alt sie doch waren, was sie schon alles sehen mussten.
Oli und Sophie waren auch da, doch versuchten sich eher im Hintergrund auf zuhalten. Als hätten sie Angst vor dem was gleich passieren würde. Als wollten sie unbedingt den Raum verlassen und im Erdboden verschwinden.
Anne setzte sich neben mich und legte beschützend ihren Arm um meine Schultern. Sie wusste wie angespannt die Stimmung war und wie mich das ganze verunsicherte.
Ich raffte mich zusammen und sagte: „Also ich höre." „Wo sollen wir anfangen?", fragte Michael. „Am Anfang.", antwortete ich einfach. „Ganz am Anfang.", er seufzte; „Also schön. Das kann etwas dauern. Raphael hol uns mal ein paar Stühle."
Nach ein paar Minuten kamen Raphael und Gabriel, den Raphael mitgenommen hatte, mit vier Stühlen. Gespannt wartete ich bis sich die Erzengel gesetzt hatten und dann begannen sie zu erzählen.
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Engels Chroniken ~ David ~
ParanormalEd hat ein ganz.... Okay, sein Leben war noch nie normal von der Tatsache mit dem Waisenkind bis hin zu diesem verdammten und nervigen Mädchen, hatte er noch nie ein normales Leben. Aber es war nichts im Gegensatz, zu dem was passierte als er in sei...