Alter, wo ist Dvd?

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So nach dem letzten etwas seltsamen Kapitel, jetzt wieder ein normales Kapitel. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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Lukas fuhr den Bus aus der Einfahrt auf die Straße und beschleunigte dann. Während dessen um klammerte ich leicht panisch meine Oberschenkel. Irgendwie hatte ich keine Lust durch ein Portal zu springen und danach eine Spucktüte benutzen zu müssen.

Aus dem nichts machte sich ein laues Gefühl in meinem Bauch breit, sowie bei einem freien Fall. Das Sonnenlicht das eben noch durch die Busfenster gefallen war, war erloschen. Stattdessen leuchtete nun etwas schaurig Graues durch alle Fenster gleich stark. Das Licht war kalt und warm, beruhigend und angsteinflößend, freundlich und feindselig, es war einfach dunkel und doch hell.

Das unangenehme Ziehen in meinem Bauch nahm zu. Erst als ich dachte die Lasagne vom Mittag wolle Hallo sagen, verschwand das Ziehen und die Sonne glitzerte wieder durch Baumblätter in mein Gesicht.

Ich schloss kurz die Augen, da mit schwindelig wurde. „Wie ich es hasse.", maulte Oliver neben mir und Sophia fügte ein „Ich auch." dazu. Ich stöhnte, während ich meine Augen wieder öffnete. Mir war immer noch etwas schlecht, aber es ging wieder.

Neugierige, blickte ich auf die digitale Anzeige in der Kopfstütze des Sitzes vor mir. Der Computer zeigte in weißer Schrift an „Frankreich, Lyon, Saint-Didier-au-Mont-d'Or, chemin de vignes." Danach blickte ich nach draußen. Der Bus oder Bob befand sich auf einem Feldweg mitten in einem Wald.

Lukas öffnete die Vordertür und stieg aus. Kurze Zeit später stiegen zwei Mädchen in unserem Alter ein. Die Fordere hatte rotblondes gewelltes Haar und braune Augen. Ich wusste direkt das ich mich nicht mit ihr anlegen würde, da sie sehr kräftig war und mich wohl mit einem Schlag auf die Matte geschickt hätte. Ihr Lächeln zeigte mir aber, dass ich keine Angst vor ihr haben musste.

Das zweite Mädchen war zierlich gebaut. Sie wischte sich nervös eine ihrer schwarzen Locken aus dem Gesicht. Ihre Bernsteinfarbenden Augen setzten sich von ihrer dunklen Hautfarbe ab. Sie war eher süß als angsteinflößend. Ich begann mich zu fragen ob die beiden Mädchen sich überhaupt kannten.

„Hallo, ich bin Davina und das ist Carole.", begrüßte uns das erste Mädchen mit einem schottischen Akzent. „Ich bin Sophia, das ist Oliver", sie zeigte auf ihn und dann auf mich, „Und das ist Edward." „Ed!", korrigierte ich Sophia. Davina lachte und meinte: „Ihr könnt mich auch Davie nennen." „Caro. Wenn ihr wollt.", sagte Carole mit starkem Französischem Akzent. „Oli.", gab Oliver knapp an und Sophia meinte: „Sophi." Danach setzte sich die beiden Mädschen in die Reihe hinter Olli und mich.

Es folgten viele weitere Sprünge von Bob und jedes Mal tauchten wir in einem anderen Land auf. In Kroatien, Italien, Spanien, Deutschland, Brasilien, USA, Kanada, Japan, China, Südafrika, Australien und zu allgemeiner Verwunderung auch in der Antarktika, aber ich glaube Bob wollte uns nur verarschen.

Vielleicht musste ich nach dem dritten Sprung eventuell die Dienste meiner Spucktüte in Anspruch nehmen. Aber zu meiner Verteidigung vielen der anderen Passagiere ging es genauso.

Trotz dieser Unannehmlichkeiten herrschte eine muntere Stimmung im Bus. Auch Lukas ließ sich von der guten Stimmung mitreisen und trällerte ein freudiges Lied. Alles gut und schön, aber ich glaube das Lied hat dann doch die Fledermausoma genervt. Ja ihr hab richtig gelesen, Fledermausoma.

Ihr kennt es sicherlich diesen Moment, wenn ganz unerwartete der Lehrer oder der Chef reinplatzt und ihr wisst, jetzt springt die gute Laune aus dem Fenster. Genauso war es als diese Fledermausomi durch die Glasscheibe in den Bus rauschte.

Wir befanden uns gerade in Ägypten. Ich unterhielt mich mit Oli, als ich einen schwarzen Schatten sah. Im nächsten Moment berstet Bobs Windschutzscheibe. Über all flogen Glassplitter durch die Luft. Alle im Bus schrien auf und duckten sich hinter ihren Vordersitzt. Als eine raue Stimme fragte: „Wo ist Dvd?" blickte ich wieder hoch. Dem Satz fehlte nur noch ein Alter und ich hätte die Frau als sehr modern abgestempelt.

Als ich sie jedoch erblickte wurde mir bewusst, dass die Frau eine sehr sportliche Oma war. Sie trug einen engen Lederanzug und ein rotes Halstuch. In ihren kurzen, schwarzen Haaren befand sich eine rote Strähne, die farblich perfekt zu ihrer Sonnenbrille passte. Das bizarrste an ihr waren die schwarzen Fledermausflügel auf ihrem Rücken, die fasst so groß wie meine waren.

Ihr Kopf bewegte sich von rechts nach links und sie schien jeden der Businsassen genaustens zu betrachten. Als sie damit fertig war fauchte sie: „Wo ist Dvd?" Was um alles in der Welt wollte die Fledermaus, denn für eine DVD haben. Sie beugte sich über Lukas und hob ihn am Kragen hoch in die Luft. In der Brust des netten Buttlärs streckte einige Glassplitter um welche sich langsam rotes Blut sammelte.

Lukas stöhnte auf während er in der Luft hing. „Wo ist Dvd?", fragte die Omi im Lederkostüm wieder. „Fahr zur Hölle!", würgte Lukas heraus. Ich sah wie der Griff der Fledermausoma stärker wurde und ich wusste sie würde Lukas umbringen, also musste ich eingreifen.

Genial dumm wie ich war, rief ich: „Hey, Fledermausoma!" Ihr Kopf wand sie ungewöhnlich schnell auf mich und bevor ich weiter sprechen konnte musste ich erst einmal meine Angst hinunterschlucken. „Wenn du nach einer DVD suchts. Ich glaube ich hab noch eine von Graf Draculas im Sortiment."

Ed, das war das dümmste das du dir je ausgedacht hast. Doch die Frau ließ von Lukas ab und er fiel unsanft zu Boden, wo er liegen blieb. „Oh, Gott.", wimmerte Oli. „Idiot!", zischte Sophi wütend vor mir. Unterdessen kam die Fledermausomi immer weiter auf mich zu. Der ganze Bus hielt gespannt den Atem an und ich gab mir große Mühe dabei nicht laut loszuschreien.

„Du bist mir aber ein Spaßvogel.", meinte die Oma mit einem Tadelnden Unterton. Danach lachte die Frau so hysterisch, das das Blut in meinen Adeln sich in Eis verwandelte. Mit einem kräftigen Flügelschlag ihren Fledermausflügeln, packte sie mich und schmieß mich in den Gang.

Hart knallte ich zu Boden. „Weißt du was ich so gerne in der Hölle mache?", fragte mich die Omi so zuckersüß, das ich gleich wieder die Dienste der Spucktüte in Anspruch nehmen wollte. Ich stellte mich wieder auf meine Füße und vermutete: „Sicher keine Kekse backen." Sie lachte und meinte: „Richtig. Ich foltere gelegentlich so dumme Kreaturen wie dich."

Ich wollte mich höflich bei ihr bedanken, doch da hatte die Oma schon meinen Hals gepackt und hob mich in die Luft. Durch den Griff bekam ich kaum mehr Luft und ich fing an zu röcheln. Der Fledermausoma schienen meine erstickenden Laute ungeheuer zugefallen und entlockten ihr ein irres Lächeln.

Panik stieg in mir auf, da mir bewusst war wie sehr mein Körper den verdammten Sauerstoff brauchte. Meine Sicht fing an zu flimmern und wurde langsam vom Rand her schwarz. Ich nahm eine verschwommene Bewegung hinter der Oma war und gleich darauf schrie sie vor Schmerzen auf. Erschrocken löste sie den Griff um meinen Hals und ich ging zu Boden.

Ich blickte zu ihr hoch. Sie drückte ihre Hände auf die Brust, wo sich langsam schwarzes Blut seinen Weg nach draußen bahnte. „Wir bekommen was wir wollen. Nehmt euch in Acht.", schrie sie wütend und kippte dann Leblos nach hinten.

Engels Chroniken ~ David ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt