Fieberträume und die ersten Antworten

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Am liebsten wäre ich direkt aufgewacht und hätte gemerkt, dass ich einen Albtraum hatte, aber das Glück blieb mir verwehrt. Stattdessen hatte ich seltsame Träume von stinkenden Dämonenomis die roten Säuren auf arme Bug Bunnys tropfen ließen. Danach träumte ich etwas von Dinos und Karotten.

Gerade als eine Karotte einen T-Rex verprügelte, schoss ein schrecklicher Schmerz durch meinen Körper. Ich keuchte auf und sah ein verschwommenes Bild von einer besorgten Anne, die mich auf eine weiche Matratze drückte und sanft sagte: „Alles gut, Ed. Das wird wieder." Mehr bekam ich nicht mehr mit sondern fing wieder an zu träumen.

Dieses Mal war es eine alte Erinnerung. Ich war wieder 13 und saß in meinem Kinderbett bei den Walkers. Sie waren ein nettes Ehepaar um die 40. Anfangs fand ich sie echt toll, doch als sich mich am ersten Tag in eine feine Hose, Hemd und Schlips steckten und auch noch meine Haare zurück gelten, verspielten sie einige ihre Sympathiepunkte bei mir.

Ich hielt es schon seit 3 Tagen bei ihnen aus und jede Nacht war das Mädchen da gewesen. Heute kam es zum vierten Mal in Folge und wollte das ich mitkam. Ich wollte weg, aber nicht wenn ich diesem Mädchen folgen musste. Also weigerte ich mich immer wieder, wenn es mich bat mit ihr zukommen.

Nach längerer Diskussion hatte das Mädchen genug. Ich spürte das sie sauer war als sie auf mich zukam. Aus Angst rannte ich ins Erdgeschoss des Hauses. Sie rannte mir hinter her. Ich schrie sie an sie solle mich in Ruhe lassen und sie antwortete genauso wütend. Nach kurzer Zeit fingen wir an uns zu raufen und dann stand auf einmal alles in Flammen. Ich bin nicht mehr sicher wie es dazu kam, aber über all knisterte es.

Das Mädchen packte mich am Arm und wollte mich aus dem Haus bringen. Ich aber musste doch die Walkers warnen und rannte daher wieder die Treppe hoch. Alles brannte auch meine Lunge, da überall Rauch war.

Ich riss die Augen auf und schnappte verzweifelt nach Luft mein ganzer Körper schien zu brennen. „Alles gut! Ich bin da!", beruhigte mich Petersons Stimme, „Das Fieber ist bald weg, dann geht es dir wieder besser." Luft füllte meine Lunge und ich warf einen Blick in die Richtung aus der Petersons Stimme gekommen war. Er lächelte mich an und ich fühlte mich sicher.

Ich dachte noch einmal an die Walkers. Wir hatten einige Verbrennungen und jeder hatte eine Rauchvergiftung, aber wir lebten bis auf Minze die weiße Katze der Walkers und das niedergebrannte Haus. Das Mädchen war wie vom Erdboden verschluckt und niemand hatte es gesehen. Mit einem holen Gefühl schloss ich meine Augen und war wieder weg, dieses Mal träumte ich aber nichts.

Als ich dann wieder wach wurde, tat mir zur Abwechslung nichts weh. Ich lang in einem Bett, mein Kopf ruhte auf weichen Kissen und ich war mit einer warmen Decke zugedeckt. Plötzlich wurde mir klar wessen Bett das war. Es war meines von der neuen Familie.

Ich richtete ruckartig meinen Oberkörper auf, um aufzustehen. Mein Magen verkrampfte sich und machte deutlich das er im Bett bleiben wollte. Ich ignorierte meinen faulen Magen und stand auf. Ich ging einen Schritt zur Tür hin, als mir schwindelig wurde und ich mich an die Wand klammerte um nicht hinzufallen.

Einige Minuten hielt ich noch mit der Wand Händchen bis ich es wagte mich wieder weiterzubewegen. Ich verließ mein Zimmer auf wackligen Beinen und schwankte wie ein Boot im Storm hin und her. Langsam ging ich zur Treppe nachunten und auf irgendeine Art und Weise schaffte ich es nach unten ohne wie ein Betrunkener die Treppe nach unten zustürzen.

Unten angekommen blieb ich kurz vor einem Wandspiegel stehen, da ich mich versichert wollte ob ich zu einem Zombie mutiert war. Meine Haare verteilten sich in alle Richtungen und meine Haut war toten bleich. Dadurch das ich nur eine Jogginghose trug, sah ich vier kieselsteingroße, rot vernarbte Punkte.

Mit meiner zitternden rechten Hand berührte ich einen der Punkte was ein Fehler war. Schmerz jagte durch meinen Körper als hätte ich mir mit der Hand ein Stromkabel an den Bauch gehalten. Ich stöhnte auf und ließ mich auf die Kinne sinken.

„Was machst du denn hier unten?", fragte mich Peterson erschrocken als er aus der Küche auf den Flur trat. Ich wollte sagen „Das ist eine gute Frage.", doch als ich meinen Mund bewegen wollte, wurde mir bewusst, dass dieser die reinste Wüste war. So brachte ich nur ein hustendes „gute Frage" heraus.

„Du solltest in deinem Bett liegen.", meinte Leon, der jetzt neben Peterson trat. Engel schoss mir durch den Kopf. Ich rappelte mich auf und wollte nach hinten zurückweichen, aber meine Beine waren noch nicht bereit mich wieder zutragen. Ich stürzte also nach hinten, zu meinem Glück fing mich aber Walter auf.

„Nicht so schnell, Ed!", mahnte er. Ich, nett wie ich war, fing an um mich zuschlagen. „Nein!", meinte ich. „Beruhig dich!", meinte Peterson, „Alles gut! Sie sagen die Wahrheit." (Danke Peterson, als ob diese Aussage die Lage verbesserte.)

Ich wollte den Kopf schütteln und nein schreien. Aber zum einen würde das mein Wüstenmund nicht mitmachen und zum anderen hatte das gerade Peterson gesagt, der menschlichste Mensch den ich kenne. Dazu kam noch etwas, nämlich die Tatsache das mir nie jemand das Mädchen geklaubt hatte und es sie doch wirklich gab.

Als ich aufgehört hatte um mich zuschlagen, stützten mich Leon und Wal...Uriel auf dem Weg zurück in mein Bett. Kaum lag ich wieder in meinem Bett und nach einem großen Glas mit Wasser, fing ich an Fragen zu stellen.

Da ich die Tatsache mit den Engeln jetzt einfach Mal annahm, war das erste was ich wissen wollte: „Was um alles in der Welt war diese Oma und warum roch sie so schlimm und blutete Säure aus ihren Augen und was war das für ein Zeug und wieso kauft ihr keiner vernünftiges Deo und-?" An der Stelle stoppte mich Uriel dann.

„Halt! So viele Fragen kann sich auch kein Erzengel merken.", dann begann er zu erklären, „Das was euch angegriffen hat war eine Erinnye, eine Auftragskillerin mit dem gewissen Folter Zusatz, direkt aus der Hölle geschickt. Die Substanz die aus ihren Augen kam war giftig." Uriel machte eine Pause und ließ die Worte erst einmal bei mir wirken.

„Das Gift hat dich ein Wochen außer Gefecht gesetzt und du bist immer noch nicht fit, das dauert noch. Und bis du wieder bei Kräften bist, solltest du dich ausruhen, danach klären wir noch die Restlichen Fragen." Ich nickte, mir war auch ohne diesen ganzen Fabeln Sachen schon schlecht genug.

Uriel lächelte mich an und nahm dann Leon mit nach unten. So waren nur noch ich und Peterson im Raum. Der sah mich tadeln an und schüttelte dann den Kopf: „Weißt du eigentlich wie viel Sorgen sich alle gemacht haben als du einfach weggelaufen bist?" „Sorry.", murmelte ich schuldbewusst.

„Naja, so ist mir jetzt bewusst, dass es einige Übernatürliche Wesen gibt. Oh, und ich habe dein verdammtes Mädchen kennen gelernt.", meinte er lächelnd. „Du hast was?" „Ja sie heißt Sophia Rahel, ist vor zwei Monaten 16 geworden, fechtet, spielt Geige und sie setzt gelegentlich etwas Unterwasser." „Unterwasser?", fragte ich neugierig nach. Peterson winkte ab und sagte: „Das soll dir jemand anderes erklären."

Danach unter hielten wir uns noch über Kleinlichkeiten bis Peterson los musste und ich wieder einmal etwas schlief. Nochdrei Tage wurde ich geschont, danach wurde mein Leben endgültig völlig verrücktund seltsam. Ach ja das alte Leben, in dem war ich der Verrückte, war so normal.

Engels Chroniken ~ David ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt