Wir saßen bei meiner geliebten Therapeutin. Ja das war Sarkasmus. Mrs. Schmitt sah mich geduldig an. Anne hatte neben mir Platz genommen. Sie wollte unbedingt dabei sein. Warum auch immer. „Also, Ed? Was ist denn genau passiert?", fragte mich Mrs. Schmitt. Da meine Therapeutin nicht ehe Ruhe geben würde bis ich ihr es erzählte, tat ich es, aber in einer neutralen Perspektive.
„Sehr interessant.", murmelte sie als ich fertig war. Ja echt, seit wann ist es interessant wenn ein Mädchen nachts neben deinem Bett auftaucht. „Ich glaube das Verb das Sie meinen ist grusselig.", half ich Mrs. Schmitt. „Nein. Das Mädchen scheint zu zeigen ob du dich in eine Familie wohl fühlst.", sagte sie. Das Mädchen war kein Teil von mir! „Ja und Elefanten, die nicht Dumbo heißen, können fliegen.", meinte ich genervt.
Meine Therapeutin betrachtete mich tadelnd. Ich entschied mich dazu, das Thema zu wechseln: „Und wenn hat das Mädchen mit „Sie" gemeint. Vielleicht hat sie ja die Stimmen von Hans, Werner und Edward dem Zweiten gemeint." Meine Therapeutin sah mich etwas erschrocken an: „Du hörst Stimmen?" Ich vertrete die Augen. „Mehr Sarkasmus kann ich nicht in meine Stimme stecken." Ich schüttelte den Kopf. Eindeutig immer noch keinen Sinn für Humor.
Mrs. Schmitt setzte zu einer neuen Predigt an. Doch ich kam ihr zufuhr: „Ich muss mal. Bin gleich wieder da." Dann stand ich auf und verließ den Raum. Ich musste gar nicht, aber ich wollte etwas Zeit vertrödeln. Trotzdem steuerte ich auf die Toiletten zu. Doch dann blieb ich ruck artig stehen. Echt jetzt? Ich musste mal ein ernstes Wörtchen mit meiner Therapeutin sprechen, denn ihre Sitzungen brachten nichts, gar nichts.
Im Treppenhaus des Gebäudes stand das Mädchen. Ich hatte es zwar nur im dunklem gesehen aber das war es, 100 pro. Ihre Haare waren golden und leicht gewellt. Ihre Augen färbten sich in eisiges Blau. Unsere Blicke begegneten sich und sie wich erschrocken von der Glastür zur Praxis zurück.
Ich ging auf sie zu. Sie schuldete mir immer noch ein paar, viele Antworten. Doch sie ergriff die Flucht, das Treppenhaus hoch. Ich rannte ihr hinterher bis auf das Dach des zwei Stöckigen Arztgebäudes. Sie stand mitten auf dem Dach und wusste nicht wohin.
„Hey!", rief ich und schritt leicht wütend auf das Mädchen zu. Es hob die Arme, wie um sich zu ergeben. „Wart, Ed. Beruhige dich. Ich will dir doch nichts tun." „Ach ja, dafür hast du, aber schon viel getan.", meinte ich. „Ed!", sagte sie und sich blieb wenige Zentimeter vor ihr stehen. Der Wind wehte mir einen leichten Zimt Geruch entgegen.
„Erklär dich. Warum zur Hölle stalkest du mich?", fragte ich. Sie antwortete zögerlich: „Ich muss auf dich aufpassen wenn du das Heim verlässt." „Ich bin doch kein Baby und warum machst du das?", hackte ich nach. „Weil sie Angst um dich haben.", erklärte sie und breitete damit meine nächste Frage praktisch vor: „Wer sind „Sie" und warum wollen sie sich in mein Leben einmischen." „Sie mischen sich nicht ein. Sie sind Teil deines Lebens.", sagte das Mädchen.
An diesem Punkt unser Unterhaltung, beschlich mich die Befürchtung ich könnte doch verrückt sein. „Nein, du bist nicht verrückt.", sagte das Mädchen, als hätte es meine Gedanken gelesen. „Ich glaub doch.", entgegnete ich. Sie schüttelt den Kopf. Dann schaute sie zu der Dachlocke durch die wir aufs Dach gekommen waren. Dumpfe Stimme drangen dadurch. Ich ahnte schreckliches.
Ich blickte das Mädchen an und sagte: „Wehe du verschwindest." „Aber das muss ich. Davon darf niemand erfahren." Dann lief sie zum Rand des Daches und ich folgte ihr. Dann sprang sie. Vor entsetzten blieb ich stehen. Ich brauchte einige Sekunden bis ich mich gefasst hatte und an den Rand trat. Ich schaute zum Boden, doch da war nichts. Hatte ich mir alles eingebildet? Das passiert nämlich eindeutig zu oft.
„Ed! Tu das nicht.", sagte eine Stimme hinter mir. Verwirrt blickte ich hinter mich. Da stand meine etwas erschrockenen und besorgte Therapeutin und eine ebenso besorgte, aber verwirrte Anne. „Was soll ich nicht tun?", fragte ich verwirrt. „Das Leben ist kostbar. Du bist in einem tief, aber das wird wieder.", meinte meine Therapeutin und versuchte ihre besorgte Stimme ruhig wirken zulassen.
Was sollten den jetzt der Vor-? Oha, die dachte anscheinend ich wolle mir das Leben nehmen. Mein Leben war, abgesehen von dem Mädchen, gerade ein großes hoch und kein tief. Wieso sollte ich mich umbringen? „Weist du Ed-.", sie stoppte, da sich nun ein leichtes lächeln auf meinen Mund schlich. Ich hatte es versucht zu unterdrücken, aber das Bild meiner Therapeutin ließ mich einfach schmunzeln.
„Wissen Sie eigentlich wie schlecht Sie darin sind Leute vor dem Selbstmord zu bewahren. Ich bin nur froh das ich nicht Suizidgefährdet bin.", meinte ich zu meiner Therapeutin, die mich verwirrt anstarrte. „W-Was?", stotterte sie. Die Kirchenglocken, der Dorfkirche schlugen zur vollen Stunde.
„Das heute war eine echt Aufschlussreiche Sitzung. Aber ich fürchte unsere Zeit ist vorbei. Morgen zum ganz normalen Termin sehen wir uns dann wieder. Bye.", meinte ich zu meiner Therapeutin und schnappte Anne am Arm. Ich schleifte die arme Anne ans Auto, schob sie hinein und sagte zu Lucas wir wollen nach Hause.
Nach zwei oder drei Minuten, fand Anne dann wieder ihre Sprache: „Was war das?" „Das Mädchen schon wieder. Man, es muss ausgesehen haben als ob ich Selbstmordgefährdet wäre. Was ein Schei-.", ich brach ab, da ich mir nicht sicher war, ob das jetzt angebracht war. „Hast du es jemals am Tag gesehen?", fragte Anne. „Ne, aber ich habe sie mir immer anders vorgestellt. Schwarze Haare, schwarze Augen und schwarze Klamotten. Nicht goldenes Haar, blaue Augen und Weiße Hose und hellblaues T-Shirt.", meinte ich. Anne sah mich abschätzend an.
„Kling nicht nach einem Mädchen, das nachts an einem Bett steht.", meinte sie. „Ja, aber so was von.", entgegnete ich. „Erzähl mir doch bitte wie eure Begegnung genau ablief.", bitte mich Anne. Ich nickte und erzählte ihr alles genauso wie ich es erlebt hatte. Danach schwiegen wir bis dieser Tremper auftauchte.
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Engels Chroniken ~ David ~
ParanormalEd hat ein ganz.... Okay, sein Leben war noch nie normal von der Tatsache mit dem Waisenkind bis hin zu diesem verdammten und nervigen Mädchen, hatte er noch nie ein normales Leben. Aber es war nichts im Gegensatz, zu dem was passierte als er in sei...