Epilog

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10 Jahre später...

Ich kann bereits die Vögel zwitschern hören, die Sonne fällt warm auf meine Haut und ein leichter Windzug weht durch das Zimmer. Ich kuschle mich verträumt zurück in die Kissen. Nein, es ist zu früh zum aufstehen. Etwas abwesend spüre ich, wie sich zwei starke Arme um meine Hüfte schlingen und mich dichter an den Körper der Person hinter mir ziehen. Ein zufriedenes Lächeln erscheint auf meinen Lippen. Ja, es ist auf jeden Fall zu früh zum Aufstehen.

Damon fährt mit seinen Fingern sanft über meine Haut und immer noch im Halbschlaf purre ich regelrecht unter seinen Berührungen. Er beginnt leichte Küsse auf meinem Körper zu verteilen. Er drückt seine Lippen erst sanft gegen mein Schulterblatt, dann gegen meinen Hals und arbeitet sich schließlich bis zu meinem Ohrläppchen vor, an dem er zu knappern anfängt. „Elena..."

Die Art, wie er meinen Namen ausspricht, lässt sofort einen warmen Schauder durch meinen Körper fahren. „Hm?"

„...wir sollten wirklich aufstehen..." Wir sollten aufstehen? Wann will Damon Salvatore bitte freiwillig eher als nötig aus dem Bett krabbeln? Ich schüttele leicht den Kopf, drehe mich um und kuschle mich dichter an ihn. Ja, ich kuschle mich an ihn. Ich habe herausgefunden, dass Damon ein ziemlicher Kuscheltyp ist, das würde er natürlich niemanden auf die Nase binden und er würde mich wahrscheinlich umbringen, wenn ich es irgendjemanden erzählen würde, aber er liebt es mit mir zu kuscheln.

„Nein, noch nicht", bringe ich schläfrig hervor und lege meinen Kopf auf seinen freien Oberkörper. Ich schlinge die Arme um ihn und seufze tief. Damon seufzt ebenfalls leicht und vergräbt seine Nase in meinen Haaren. „Ok, ich wollte sowieso nicht zu Jeremys Hochzeit", meint er dann. Diese Worte lassen mich stocken. Hochzeit. Jeremy. Heute. „Heute ist Jeremys Hochzeit!"

Ich bin sofort hellwach. Wie konnte ich das nur vergessen? Ich meine, er ist mein kleiner Bruder! Ich befreie mich aus Damons Griff, springe vom Bett, werfe einen Blick  auf die Uhr und fange an im Zimmer nach meinen Sachen zu suchen. Damon und ich haben die Einladung vor gut einem Monat erhalten und ich habe mich gefreut wie niemand sonst. Wir dürfen auf keinen Fall zu spät kommen!

Ich laufe inzwischen leicht panisch im Raum auf und ab. „Ok, ok...wir kriegen das hin...wir kommen nicht zu spät."

Damon befindet sich nach wie vor auf dem Bett. Er hat sich halb liegend auf seinen Ellenbogen abgestützt und beobachtet mich amüsiert. „Ich weiß, dass Vampire im allgemeinen sehr launenhaft sind, aber du gibst dem Wort eine ganz neue Bedeutung", informiert er mich grinsend.

Ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu. „Das ist weder witzig noch hilfreich!" Ich weiß, dass er recht hat.

Damon hat mich vor sieben Jahren zum Vampir gemacht, hauptsächlich, weil ich ihn darum angefleht habe. Er hatte damals noch Zweifel, ob es wirklich mein Wunsch sein könnte. Er war sich sicher, ich hätte das Ganze nicht richtig durchdacht, ich würde irgendwann aufwachen und realisieren, dass ich kein Vampir sein will, dass ich dieses Leben mit ihm nicht führen will. Doch er hat sich geirrt. Ich liebe das Leben mit ihm. Und ich liebe es ein Vampir zu sein.

Das einzige, was mir zu Beginn zu schaffen machte, waren meine erhöhten Gefühle. Ich habe nie verstanden, warum Damon wegen jeder Kleinigkeit so ausrasten musste, bevor ich ein Vampir wurde. Es ist schwer, wirklich schwer, die Kontrolle über seine Gefühle zu behalten, das weiß ich jetzt, vor allem wenn es sich bei diesen Gefühlen um Angst oder Wut handelt. Ich schätze, ich bin tatsächlich ein außerordentlich launenhafter Vampir.

Ich habe inzwischen erfolgreich meine Unterwäsche ausfindig gemacht, jetzt brauche ich nur noch... „Wo ist nur mein Kleid? Ich bin sicher, ich habe es gestern hier über den Stuhl gelegt..."

Hättest du mich 1864 kennengelerntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt