Ich weiß nicht, wie lange wir einfach da sitzen und die Sterne beobachten-ich, den Kopf auf seiner Schulter, er die Arme um mich geschlungen. Der Wind weht immer noch über den Garten. Ich fröstle und kuschele mich noch enger an Damon. Ich möchte nicht, dass dieser Moment vorbei ist.
„Ist dir kalt?“ Ich sehe auf und bemerke, dass Damon mich fragend mustert.
„Ja“, gebe ich zu. „Aber ich will nicht nach drinnen gehen.“ Ich klammere mich an ihm fest.
Damon kichert kurz. „Irgendwann müssen wir schon wieder rein. Außerdem, will ich nicht, dass du eine Erkältung bekommst.“
„Ich bekomme keine Erkältung.“ Ich vergrabe meinen Kopf in der Kule unter seinem Hals und atme tief ein. Eine Mischung aus Baumwolle und Wald strömt in meine Nase. Ich muss lächeln. Damon-Geruch. Nein, ich will hier nicht weg. Ich will nicht wieder anfangen, zu denken. Ich will nicht wieder anfangen, mir über all meine Probleme Sorgen zu machen. Dieser Moment ist zu perfekt.
Damon seufzt und vergräbt seine Nase in meinen Haaren, wobei er ebenfalls tief einatmet. Für einen Moment glaube ich, ich hätte gewonnen und er würde es einfach dabei beruhen lassen. Allerdings auch nur für einen Moment. „Ich wusste gar nicht, dass du so maulig sein kannst“, murmelt er schließlich.
Ich hebe den Kopf und sehe ihn entrüstet an. „Ich bin überhaupt nicht maulig.“
In Damons Augen blitzt es auf. „Gut.“ Er gibt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und grinst breit. „Dann komm.“ Damon löst seine Umarmung und steht auf. Ich fühle sofort den Verlust seines warmen Körpers an meinem und wimmere. „Ich will aber nicht.“
Damon bedenkt mich mit einem wohlwissenden Blick. „Siehst du. Du bist maulig“, meint er und reicht mir seine Hand. Er sieht mich erwartungsvoll an. Na, super, jetzt habe ich verloren, denke ich frustriert. Ich gebe mich geschlagen und lasse mir von ihm auf die Beine helfen.
Wir klettern schweigend vom Ast der Weißeiche. Ich habe mich wirklich schnell geschlagen gegeben, überlege ich. Aber es ist ja noch nichts entschieden. Als wir unten ankommen, lehne ich mich an den Baumstamm und verschränke die Arme vor der Brust. Vermutlich sollte ich es gut sein lassen, doch in diesem Moment weigere ich mich vernünftig zu sein. „Glaub mir, ich bin wirklich nicht maulig. Du wärest überrascht, mit wie viel meiner Mauligkeit du es noch zu tun bekommst“, erwidere ich standhaft und inzwischen breit grinsend.
„Ich freue mich auf jede einzelne... deiner Mauligkeiten", wiederholt Damon-zu meinem Erstaunen- die dubiose Wortschöpfung. Ich schüttele lächelnd den Kopf. Wieso fühle ich mich in Damons Gegenwart immer wie eine 12-Jährige? Ich weiß es nicht, aber er hat diesen Effekt auf mich. Ich habe das Gefühl, ich könnte mich in seiner Gegenwart so kindisch, wie ich will, benehmen, ihn würde es nicht stören. Weil er selbst so ist. Und es ist irgendwie befreiend.
Ich unterbreche meinen Gedankengang, als mir plötzlich die Beine unter dem Körper weggezogen werden. Ich kreische kurz auf und finde mich schließlich auf Damons Armen wieder. „Lass mich sofort los!“, protestiere ich kichernd. Ich hämmere mit meinen Händen auf seinen Brustkorb, doch das scheint Damon wenig zu stören. „Wenn du nicht gehen willst, trage ich dich eben“, meint er unbeeindruckt und fängt an, auf die Villa zuzulaufen.
„Und wenn du mich nicht runterlässt, schrei ich wirklich laut. Dann sind wir aufgeflogen“, sage ich. Ich versuche ernst zu wirken, was mir jedoch deutlich misslingt.
Damon schüttelt den Kopf. „Die Betonung deiner Aussage liegt auf wir. Du würdest genauso viel Ärger bekommen, wie ich“, meint er mit gespielter Hochnäsigkeit.
Ich seufze. „Ok, dann gebe ich auf.“
"Das ist schön zu hören.“ Ich muss nicht aufsehen, um zu wissen, dass in eben diesem Moment ein breites Grinsen auf Damons Lippen liegt. Ich lege den Kopf an seine Schulter und schlinge die Arme um seinen Hals, während er weiter in Richtung Haus geht. Plötzlich stört es mich nicht mehr von ihm getragen zu werden. Solange er mich so hält, habe ich gerne verloren.
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Hättest du mich 1864 kennengelernt
De TodoDurch einen falsch verlaufenen Zauber landet Elena im Jahr 1864, wo sie neben den menschlichen Salvatore Brüdern, auch Katherine, Guiseppe und Emily vorfindet. Wie wird sie sich in dieser Zeit zurecht finden? Wird sie je wieder zurück in die Zukunft...