Kapitel 38

1.7K 106 9
                                    

Friedhof. An diesen Gedanken klammere ich mich verzweifelt, während ich einmal mehr durch Zeit und Raum katapultiert werde. Diesmal muss es einfach funktionieren. Es gibt keine andere Option. Diesmal muss alles gut gehen!

Ich beweise es Damon und auch mir selbst. Ich kann ihn nicht einfach in dieser anderen Zeit festsitzen lassen. Und ich darf auf keinen Fall wieder etwas versauen. Ich reise ins Jahr 1864 und bringe alles in Ordnung. Dann werde ich zurück in meine Zeit gelangen und zusammen mit meinen Freunden-mehr oder weniger-glücklich und zufrieden weiterleben. So einfach ist das.

Ich unterbreche meinen Gedankengang, sobald ich mit einem dumpfen Prall auf den Boden aufkomme. Ok, der Moment der Wahrheit, hab ich gewonnen oder verloren. Hab ich es geschafft oder alles versaut. Ich weiß, dass meine Gedanken etwas melodramatisch wirken, aber sie sind die Wahrheit. Jetzt heißt es alles oder nichts. Ich schlage die Augen auf.

Als ich mich langsam aufrichte und  meine Umgebung begutachte, erscheint ein breites Grinsen auf meinem Gesicht. Friedhof. Ich bin auf dem Friedhof. Und meiner Aussicht nach zu urteilen auch in der richtigen Zeit. Gut gemacht, Elena.

Ich stehe dann nach wie vor lächelnd vom Boden auf und fange an, über das Gelände zu laufen. Weit kommen tue ich allerdings nicht, denn ich werde in diesem Moment von einem unglaublich grellen Licht geblendet. Mir bleibt nichts anderes übrig, als ein paar Schritte zurück zu stolpern.

Ich blinzle einige Male. Sobald die Helligkeit etwas abschwächt, nehme ich langsam wieder das Bild vor mir wahr.

Ich blicke auf mich selbst herab. Und diese Tatsache sollte wohl den letzten Zweifel daran verschwinden lassen, dass ich in der richtigen Zeit gelandet bin. Ich betrachte mein anderes Ich neugierig, welches nun mit geschlossenen Augen und die Hände zu Fäusten geballt regungslos auf dem Boden liegt. Wow, so habe ich also ausgesehen, nachdem ich in dieser Zeit gelandet bin. Kein Wunder, dass Damon dachte irgendetwas sei nicht in Ordnung. Moment…Damon!

Plötzlich wird mir nur allzu deutlich bewusst, dass das menschliche Ich meines Vampirfreundes hier jeden Moment auftauchen kann.

Ich beuge mich zu mir selbst herunter-man, wie eigenartig-und fange an mit meinen Fingern vor ihrer…ähm, ich meine meiner Nase herum zu schnipsen. „Hey! Aufwachen!“

Mein anderes Ich öffnet darauf hin vorsichtig die Augen, runzelt dann verwundert die Stirn und schreckt schließlich mit einem überraschten Laut vom Boden auf. „Mein Gott! Katherine!“

Ich verdrehe die Augen aufgrund ihres, oder besser gesagt meines verwirrten Gesichtsausdrucks. „Ich bin Elena Gilbert, also du, und jetzt steh auf, bevor Damon hier auftaucht.“ Ich packe sie am Arm, ziehe sie auf die Beine und hinter mir her.

„Damon?! Wieso sollte Damon hier auftauchen?“, stößt mein anderes Ich nun ungläubig hervor. Sobald ich sicher bin, dass sie mir freiwillig folgt, lasse ich ihren Arm los. „Bonnies Zauber hat dich nicht in die richtige Zeit gebracht. Du bist im Jahr 1864. Du hättest eigentlich an deinen ersten Schultag und an deine Begegnung mit Stefan denken sollen, doch du hast stattdessen an seinen großen Bruder gedacht.“

Sobald ich diese Worte ausgesprochen habe bleibt meine Elena-Kopie stur stehen. „Moment! Was geht hier bitte vor sich? Woher weißt du das alles? Und wieso bist du hier? Wenn du wirklich ich bist, darfst du hier nicht sein!“

Ich drehe mich seufzend zu ihr um. „Ich bin hier, weil ich verhindern will, dass du dieselben Fehler machst, wie ich. Du darfst, wenn Damon gleich hier auftaucht, auf keinen Fall mit ihm gehen. Du darfst nicht in sein Leben oder das Leben der anderen treten und du darfst nicht zulassen, dass er sich in dieser Zeit in dich verliebt. Fang auf keinen Fall einen Beziehung mit ihm an.“

Hättest du mich 1864 kennengelerntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt