Kapitel 2

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"Ich bin Marie. Und das sind Nina und Jessica.", antworte ich leise und nehme seine Hand. "Freut mich.", sagt er. "Und Entschuldigung, falls wir ungebetene Gäste sein sollten.", lächelt er mich an. "Ach Quatsch. Wer hat nicht gerne drei gut aussehende Jungs bei sich sitzen?", grinst Nina. Das sie dieses Geflirte auch nie sein lassen kann. Während die anderen sich unterhalten, sehe ich mir schweigend das Feuerwerk an. Für ein paar Minuten blende ich einfach alles aus. "Ist sie immer so ruhig?", höre ich einen der Jungs sagen. "Eigentlich nicht, das ist erst seit kurzem so. Seit ihr Freund sie für eine andere verlassen hat.", antwortet Nina. Ich sehe sie sauer an. "Nina! Was soll das?", frage ich sie. "Was denn? Ist doch bloß die Wahrheit.", verteidigt sie sich und redet weiter mit Kai. "Hey, tut mir leid.", flüstert Julian. "Ich verstehe wie du dich fühlst." Was soll das denn jetzt? Will er sich einschleimen, oder versteht er das wirklich? "Ich wurde auch vor kurzem verlassen. Der Grund war zwar die Entfernung zwischen Bremen und Köln, aber es geht mir ähnlich wie dir." Schweigend sehe ich ihn an. "Wenn du reden willst, ich bin da. Es hört sich sicher komisch an, dass von einem völlig Fremden zu hören, aber Reden hilft manchmal." Er hat recht, es hört sich wirklich komisch an, aber vielleicht hilft reden ja wirklich. Aber genauso schnell wie der Gedanke gekommen ist, verschwindet er wieder. Es ist doch komplett sinnlos mit einem Fremden über so was zu reden. Oder etwa nicht? "Das Angebot steht.", höre ich ihn flüstern und lächle.

Nach dem Feuerwerk hat sich an meiner Stimmung nichts geändert und ich will immer noch nach Hause. Aber schließlich habe ich den Mädels versprochen, dass wir noch feiern gehen. Als alle aufstehen und ich die Decke zusammenlegen will, macht Jessica alles noch schlimmer. "Wir wollten noch Feiern gehen, wollt ihr mit kommen?" Super, denke ich. Soviel zum Mädelsabend. "Sicher, gerne. Oder Jule?", meint Marlon und sieht zu ihm rüber. Julian sieht gedankenverloren auf sein Handy und murmelt etwas von 'Klar, warum nicht.' Auf dem Weg zum Club versuchen die Jungs immer wieder mich in ein Gespräch zu verwickeln, aber ich ignoriere alle Versuche. Und als wir im Club sind, läuft alles so wie immer. Nina tanzt mit einem Typen, in diesem Falle Marlon, Jessica hängt am Handy und bestellt wahrscheinlich ihren Freund hier hin, Kai tanzt mitten in der Menge und ich stehe an der Bar. Aber diesmal nicht alleine, denn Julian steht neben mir. "Du bist ja nicht sehr motiviert.", sagt er und lacht. Ich nicke. "Wie lange ist das Ganze denn her? Also, wenn ich fragen darf?" "5 Monate.", antworte ich. Diesmal nickt er. "Und du hängst immer noch an ihm?", will er wissen. Ich schüttel den Kopf. "Nein, ich bin einfach verletzt. Es kam alles so plötzlich.", ich will gerade weiter erzählen, als ich ihn sehe. Meinen Ex, mit seiner Neuen. Das größte Problem ist, dass sie fast so aussieht wie ich, nur das sie eine bessere Figur hat. "Ist alles okay?", fragt Julian, als Jessica auf uns zu kommt. "Hast du gesehen wer hier ist? Was denkt der sich eigentlich?" Julian sieht uns verwirrt an. "Wer ist hier?", sagt er und sieht sich um. "Maries Ex. Mit seiner Neuen.", antwortet Jessica und geht dann zu Nina. Wahrscheinlich um es auch ihr zu erzählen. Total mit der Situation überfordert, stehe ich da und sehe Julian an. "Willst du raus?", fragt er und sieht mich mitleidig an. Kurz davor ja zu sagen, kommt mir ein Gedanke. Warum soll ich mich weiter von ihm und dieser Bitch fertig machen lassen? Er hat mich verlassen und jetzt soll er sehen was ihm entgeht. "Magst du mir vielleicht einen Gefallen tun?", frage ich Julian. Er sieht mich erwartungsvoll an. Ich lehne mich zu ihm herüber und flüstere ihm meinen Plan ins Ohr. Lachend stimmt er zu. Vorsichtig nimmt er meine Hand und zieht mich mit auf die Tanzfläche. Erst tanzen wir unauffällig, aber je länger wir tanzen, desto mehr gehen wir zufällig weiter in Richtung meines Ex-Freundes. Solange, bis Julian ihn 'aus Versehen' anstößt. Julian dreht sich lässig um, sodass mein Ex freies Sichtfeld auf mich hat, und entschuldigt sich. Total verdutzt sieht er immer wieder zwischen mir und Julian hin und her. Ich habe das Gefühl, das er gerade etwas sagen will, als er seine Freundin am Arm packt und sie einfach aus dem Club zieht. Julian und ich sehen und lachend an. "Okay, damit habe ich jetzt nicht gerechnet.", lache ich. "Was solls.", sagt Julian, zuckt mit den Schultern und greift nach meiner Hand, um weiter zu tanzen.

"Können wir kurz raus gehen?", frage ich ihn nach einer Weile. Er nickt und führt mich aus dem Club raus. "Wird mit der Zeit doch ganz schön warm in der Menge.", lacht er. Kurz nach uns kommen auch Jessica, Nina, Kai und Marlon aus dem Club. Gegen meine Erwartung, ist es doch nicht so gekommen wie gedacht. Nina ist noch nüchtern und Jessicas Freund ist auch nicht gekommen. "Hier seid ihr. Ihr habt ja echt lange getanzt.", grinst Jessica. Julian und ich nicken einfach. "Und so langsam sollten wir uns auch auf dem Weg nach Hause machen.", meint Nina und sieht auf ihre Uhr. Ich tue es ebenso und bin geschockt als ich sehe, das es bereits 4:30 Uhr ist. Wir gehen alle zusammen zur nächsten U-Bahnstation und als ich mich dort von allen verabschieden will, sieht Julian mich wieder komisch an. "Musst du nicht in die gleiche Richtung wie die beiden?", fragt er mich. Ich verneine. "Die beiden sind fast Nachbarn, aber ich wohne quasi am anderen Ende der Stadt.", erkläre ich. Er nickt seinen Jungs kurz zu und kommt dann mit mir zu meinem Gleis. "Ich begleite dich, dann bin ich sicher, dass du gut nach Hause gekommen bist.", sagt er und lächelt mich an. "Das musst du nicht.", antworte ich verlegen. Wieder lächelt er. "Ich will es aber.", sagt er und steigt mit mir in die Bahn.

Stay - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt