Kapitel 32

2.3K 55 6
                                    

Ich hole noch einmal tief Luft, bevor ich den dreien erkläre was in den letzten 24 Stunden passiert ist und warum ich jetzt so fertig, bei ihnen in der WG, auf der Couch sitze.

"Julian und ich sind gestern, oder vorgestern, wie auch immer man es nun nimmt, nach Frankfurt gefahren. Um ein paar meiner Sachen in die neue Wohnung zu bringen. Bevor wir losgefahren sind, hat sein Vater angerufen, und Julian meinte, das er am nächsten Tag, wegen etwas wichtigem nach Bremen müsste. Ich hatte damit kein Problem. Aber vielleicht hätte ich es haben sollen. Ich weiß, wie ihr auch, das er nicht erfreut darüber ist, dass ich trotz unserer Beziehung ging, aber er hat auch nicht mehr versucht mich umzustimmen. Er hat bestimmt 1000 mal gesagt, wie schön die Wohnung ist. Allerdings war es schon recht spät, als wir uns auf den Rückweg gemacht haben. Wir haben auch ausserhalb gegessen und der Wirt hat uns erklärt, wo in der Nähe das nächste Hotel sei. Dort sind wir dann hingefahren. Im Hotelzimmer, wollten wir dann einen Film gucken, waren aber mit anderen Dingen beschäftigt." Ich sehe die Blicke meiner Mädels. Sie wissen was ich damit meine. Und wahrscheinlich wollen sie mehr wissen, aber das musste warten. Oder würde nie passieren. "Ja, ich weiß, aber nicht jetzt. Auf jeden Fall, ja, wir haben miteinander geschlafen. Und danach war alles anders. Er hat aus dem Nichts gefragt ob ich bleibe. Und ich habe ja gesagt." Geschockt sehen die drei mich an. "Auch am nächsten Morgen hatte sich meine Meinung nicht geändert. Ich wollte bleiben. Das habe ich Julian gesagt. Wir haben uns sofort um alles gekümmert. Die Wohnung, der Job, ein Umzugsunternehmen, das meine Möbel von Frankfurt nach Köln, erstmal zu Julian bringen soll. Dann waren wir frühstücken und sind danach zu ihm nach Köln gefahren. Kai war in der Wohnung, weil er mit Julian verabredet war, aber er musste ja direkt nach Bremen fahren. Bis dahin hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht, das sowas passieren würde. Da Julian weg war, beschlossen Kai und ich nach Düsseldorf zu fahren, ins Zelt. Wir hatten einen echt guten Abend, bis ihr das mit Julian und Liverpool in die Gruppe geschrieben habt. Ich war schockiert. Ich bin es immer noch. Ich habe Kai angeschrien, ob er etwas davon wusste. Und das tat er. Ich habe ihn dann irgendwann überzeugen können, das wir nach Bremen fahren, damit ich mit Julian reden kann. Er wollte mich nicht fahren lassen, weil ich zu sauer war. Deswegen ist er gefahren. Auf dem Weg nach Bremen, habe ich dann erfahren, das man einen Wechsel nicht mal so eben plant. Er stand schon länger im Raum. Seit Julian und Emily Schluss gemacht hatten. Hätte Julian es mir gegenüber je erwähnt, dann wäre jetzt alles anderes. Aber er hat es für sich behalten. Ich kann ihn total nachvollziehen. Ich wollte, ich will auch weg. Ich brauche einen Neuanfang. Um langsam zum Ende zu kommen, in Bremen habe ich ihn zur Rede gestellt. Und er sagt mir, dass er geht. Er geht in der Winterpause nach Liverpool. Ohne mich. Ohne es je erwähnt zu haben. Ohne mich je nach meiner Meinung gefragt zu haben. Ich habe Julian so viel an den Kopf geworfen und bin dann gefahren. Am meisten tut mir Kai leid. Ich habe ihn einfach in Bremen stehen lassen und bin gefahren. Ich hoffe er kann mir das verzeihen."

Gebannt sehen sie mich an. Ich weiß nicht wie lange ich geredet habe oder wie oft ich wegen meiner Tränen unterbrechen musste. Nach einer langen Pause, findet Mia ihre Stimme wieder. "Ich verstehe das nicht. Ihr seid doch glücklich, du willst hier bleiben. Wieso macht er dann diesen Schritt?", fragt sie in die Runde, aber wahrscheinlich eher mich. "Wir waren glücklich und ich wollte bleiben.", korrigiere ich sie. "Wie meinst du das? Hast du Schluss gemacht?", platzt Nina dazwischen. "Ich denke es. Wie sonst sollte man auf ein 'Ich kann und will das nicht', reagieren? Danach habe ich die Autotür vor ihm zugemacht und bin gefahren. Ich kann so keine Beziehung führen. Das funktioniert doch nicht.", erkläre ich mich. "Marie, aber vielleicht war es auch ein Missverständnis.", meint Jessica. "Ich glaube, dass kann man nicht falsch verstehen. Seine Worte waren, dass er entschieden hat, das er geht. Da gab es kein Wir. Das hat er alleine entschieden.", sagt ich mit Tränen in den Augen. "Aber du liebst ihn doch noch, oder?", fragt Jessica leise. Ja, natürlich tue ich das. Das wird auch noch eine Zeit lang so sein, weil er die Person war, die mir gezeigt hat, wie es ist wirklich geliebt zu werden. Auch wenn es nur für eine kurze Zeit war. Es werden bei ihm nicht nur die Erinnerungen sein, an denen man erkennt, das man verliebt war. Er wird für immer einen Platz in meinem Herzen haben. Und ich denke, das tut am meisten weh.

Stay - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt