Kapitel 19

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Weinend greife ich nach einem Handy. Nicht nur ich selbst habe mir die Wunden des heutigen Tages aufgerissen, Julian hat es, mit dem Brief, auch getan. Schlurzend suche ich nach der Nummer von Marlon. Allerdings fällt es mir schwer etwas zu sehen. Dafür habe ich zu viele Tränen in den Augen. Nach dem zweiten Versuch ihn zu erreichen, lege ich auf. Es ist mitten in der Nacht. Sicherlich ist er bereits am schlafen. Ich überlege kurz, ob ich Kai anrufen soll. Aber er ist mit Soph unterwegs und ich möchte die beiden ungern stören. Weinend sitze ich weiter auf der Fensterbank und beiße immer wieder in mein Schokobrötchen. Bis ich es irgendwann nicht mehr aushalte. Ich nehme mein Handy in die Hand und rufe Kai an. "H-h-hey Kai. I-i-ich möchte e-euch ungern st-stören. Aber ich brauche jemanden zum reden, der, der nicht seit J-Jahren mit mir befreundet ist.", stottere ich ins Handy. "Bist du immer noch bei deinen Freundinnen?", fragt er mich. "Bin ich." "Bleib wo du bist. Ich bin in 30 Minuten da.", sagt er und legt auf.

Als wir in seinem Auto sitzen und durch die Stadt fahren, weine in immer noch. "Ich weiß, dass du das wahrscheinlich nicht hören willst, aber Julian hat wirklich mit Emily angeschlossen. Zumindest zum größten Teil. In der Zeit in der ihr euch nicht gesehen habt, hat er fast immer von dir geredet. Er mag dich wirklich. Aber ich verstehe auch, dass du Zeit für dich brauchst. Bald sind wir ja im Trainingslager, dann hast du genug Zeit um nachzudenken." Trainingslager? Verwirrt sehe ich Kai an. "Wann geht es denn los?", will ich wissen. "Am Freitag. Dann sind wir für 6 Tage weg. Und kurz danach geht die Saison wieder los. Du hast genug Zeit um darüber nachzudenken, ob du ihm noch eine Chance gibst und wenn was ist kannst du dich sicher mit Soph treffen. Oder mir schreiben. Ich antworte dann sobald ich kann."

Nach einiger Zeit fährt Kai rechts ran. "Komm wir laufen ein Stück. Frische Luft ist immer gut.", sagt er und steigt aus. Eigentlich will ich ungern in meinen Schlafsachen draußen rumlaufen, aber es ist dunkel und weit und breit ist niemand zu sehen. Wir laufen ein Stück und aus dem Nichts, muss ich wieder weinen. Kai nimmt mich in den Arm. "Es tut mir leid. Ich weiß, ich habe eigentlich nichts damit zu tun. Und kann nicht wett machen, was Jule getan hat. Aber ihr werdet schon eine Lösung finden. Das verspreche ich dir."


Donnerstag Abend. In den letzten Tagen habe ich viel nachgedacht. Und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich weiter nachdenken muss. Ich hätte nie gedacht, dass mich das Ganze so hart trifft. Ich habe mich noch nie so schnell verliebt, wie in Julian. Wahrscheinlich ist alles deswegen so schlimm. Ich fühle mich immer noch hintergangen, allerdings nicht mehr so schlimm wie vorher. Unentschlossen ob ich die Jungs heute Abend mit verabschieden soll, starre ich die Wand an. Wie immer also. Kurze Zeit später klingelt es an der Tür. Zum Glück bin ich alleine in der WG, also kann es nur für mich sein. Leo ist mit Kollegen im Urlaub und wo sich Nick rumtreibt, ist mir eigentlich ziemlich egal. Gestern hatten wir Streit, weil Mia zu Besuch war. Um zu schauen wie es mir geht. Nick ist ausgerastet und meinte das er sie hier nicht sehen will. Ich meinte nur, dass Mia meine Freundin ist und er nicht so rumheulen soll. Ein Gutes hatte meine Trauer und Wut. Ich konnte Nick endlich Konter geben. In Jogginghose und Schlabberpulli laufe ich zur Haustür und schaue durch den Spion. Soph. "Hey.", sage ich als ich die Tür öffne. Sie umarmt mich und sieht mich dann von oben bis unten an. "So willst du gleich nach Leverkusen?", fragt sie. Ich schüttle den Kopf. "Ich fahre nicht.", antworte ich und schließe die Tür. "Wieso nicht? Ich weiß, dass du noch Zeit brauchst. Aber komm wenigstens heute mit. Julian ist nicht er selbst. Und das ist sicher nicht gut im Trainingslager.", erklärt sie mir. "Ich weiß nicht. Er hat mich verletzt." "Ich weiß, aber du musst ihm ja nicht sofort eine zweite Chance geben. Du musst ihm nur viel Spaß und Erfolg wünschen." Ich sehe kurz zu ihr und starre dann an die Decke. Nach ein paar Minuten sehe ich wieder zu Soph. "Okay, ich mache mich fertig.", versuche ich zu lächeln und gehe ins Bad. 

Eine Stunde später sitzen wir in meinem Auto. "Freut mich, dass du mitkommst.", sagt Soph zum wiederholten mal. Ich sehe sie an und lächle ein wenig. Als wir am Stadion ankommen, sind bereits alle da. Wir steigen aus dem Auto und ich bleibe erstmal stehen. "Komm nach, wenn du bereit bist.", flüstert Soph und umarmt mich. Ich beobachte sie, wie sie zu Kai geht und ihn erstmal umarmt. Die beiden hatten sich auch ein paar Tage nicht gesehen, weil Kai mit Vorbereitungen beschäftigt war. Ich überlege wieder in mein Auto zu steigen, als mir der Gedanke kommt, das ich nicht ewig auf ihn sauer sein kann. Es war ein Fehler und den hatte er sich auch eingestanden. Ich nehme meine Tasche von der Rückbank und schließe mein Auto ab. Langsam gehe ich auf die anderen zu. Kai sieht in meine Richtung und lächelt. Dann schubst er Julian an und zeigt mit dem Finger auf mich. Julian blickt auf und schaut mich an. Zögernd geht er ein paar Schritte auf mich zu, als würde er sich vergewissern wollten, dass ich keine Illusion bin. Zwei Schritte von ihm entfernt bleibe ich stehen und sehe ihm in die Augen. Ich kann Freude, Trauer und Überraschung darin erkennen. "Hey.", sage ich. "Hey.", sagt auch er um schließt mich dann in seine Arme. Es ist eine Umarmung, wie die von zwei besten Freunden, die sich ewig nicht gesehen haben. Oder eben eine wie diese. Eine Umarmung, die um Verzeihung bittet. Die Entschuldigung bedeutet. "Es tut mir unendlich leid, Marie.", flüstert er. Ich löse die Umarmung und sehe das er Tränen in den Augen hat. Vorsichtig wische ich sie mit meinem Daumen weg. "Ich weiß. Und ich will kein Wort bei darüber hören.", antworte ich und umarme ihn nochmal. "Ich will aber auch das du weißt, das ich immer noch verletzt bin und Zeit brauche." "Alle Zeit die du brauchst.", antwortet er und drückt mich noch mal an sich. Dann gehen wir zu den anderen.

"In 10 Minuten geht's los.", ruft der Fahrer der Jungs. Die fahren gleich nach Frankfurt um dann morgen früh von da aus, mit kleinen Flugzeugen nach Zell am See zu fliegen. Ich unterhalte mich gerade mit den anderen, als Julians Blick total starr wird. Auch Kai und Soph hören auf zu reden. Verwirrt drehe ich mich um und sehe den Grund dafür. Emily. Sie will gerade etwas sagen, als Julian auf sie zu geht. "Ich will das du verschwindest, Emily. Du hast hier nichts verloren. Ich will dich nicht hier, noch sonstwo sehen.", sagt er und ich kann die Wut in seiner Stimme hören. Mit gehobenen Händen geht Emily rückwärts davon und verschwindet dann irgendwo hinter den Autos. "Auf geht's, Jungs.", springt Kevin in die Gruppe. "Verabschiedet euch, in 6 Tagen seht ihr eure Mädels ja wieder.", ergänzt er und haut Kai und Julian auf die Schulter. Schnell umarme ich Kai, damit er sich in Ruhe von Soph verabschieden kann und sehe dann zu Julian. "Viel Spaß und pass auf dich auf.", sage ich und umarme ihn. "Danke dir. Und danke das du hier warst. Das bedeutet mir viel." Ich lächle. "Bedank dich bei Soph, sie hat mich dazu gebracht." Er sieht sie an und umarmt sie dann auch. Ich höre ein leises 'Danke' von ihm. "So genug jetzt, ich will meine Freundin auch noch mal umarmen.", lacht Kai und stupst Julian an. 

Wir warten noch bis der Bus abgefahren ist und winken den Jungs zu. Auf dem Weg zu meinem Auto, stellt sich plötzlich, wie auch dem Nichts, Emily vor mich. "Denk ja nicht, das das Ganze schon vorbei ist. Dafür hast du dich mit der Falschen angelegt."


Naaaa ihr. ♥ Ich hoffe euch gefällt, dieses diesmal etwas längere Kapitel. Ich habe mir überlegt, mal eine kleine Fragerunde zu starten. Ich schreibe hier gleich noch ein paar Fragen hin, die ihr mir sehr gerne beantworten könnt. Bin da mal neugierig. Im Gegenzug, werde ich die Fragen die ich stellt habe und die, die ihr mir vielleicht noch in den Kommentaren stellt, an Ende des nächsten Kapitels beantworten. Danke fürs Lesen. Ich hab euch lieb. ♥♥♥

1. Woher kommt ihr so?  2. Wie alt seid ihr?  3. Wie seid ihr zu dieser Fanfiction gekommen?  4. Bzw. allgemein zu Julian Brandt gekommen?  5. Was lest ihr noch so?  



Stay - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt