Kapitel 8

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Ich liege in meinem Bett und starre die Wand an. Ich kann nicht schlafen. In 8 Stunden holt Julian mich ab und ich bekomme einfach kein Auge zu. Als ich nach Hause kam, waren Mia und Nick schon am schlafen, so konnte ich wenigstens dummen Kommentaren entgehen. Langsam setze ich mich hin und überlege was ich tun kann um endlich zu schlafen. Leise schleiche ich mich in die Küche um mir einen Tee zu machen. Als ich gerade das heiße Wasser in die Tasse gieße, steht Mia plötzlich hinter mir. "Kannst du nicht schlafen?", will sie wissen. Ich verneine. "Darf ich fragen wieso?", ergänzt sie leise. Soll ich mit ihr darüber reden? Oder bekomme ich doch wieder nur Spott ab? "Hör mal zu, es tut mir wirklich leid, wie ich die letzten Jahre zu euch war.", flüstert sie. Ich stelle meine Tasse auf den Tisch und setze mich auf die Bank. Sie scheint noch etwas sagen zu wollen, tut es aber nicht. "Was soll ich dazu sagen?", werfe ich in den Raum. Traurig sieht sie mich an. "Es tut mir wirklich leid. Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist. Ich, ich denke ich war einfach eifersüchtig." Ich sehe sie weiterhin stumm an. Eifersüchtig? Auf mich? Auf Jessica und Nina? "Das glaube ich dir irgendwie nicht. Wieso solltest du eifersüchtig sein? Mein Leben verläuft total mies, deswegen bin ich bald weg. Und bei Jessica und Nina läuft es zwar besser als bei mir, aber auch nicht so wie sie es gerne hätten." Vorsichtig blickt sie zu mir auf. Und ich meine eine Träne in ihrem Augenwinkel zu sehen. "Weißt du, bei mir und Nick läuft es auch nicht so gut.", flüstert sie wieder. Mein Blick wird skeptisch. "Moment, jetzt weiß ich worauf du hinaus willst. Weil es bei euch nicht läuft, bist du wieder so nett. Weil du niemanden hast, wenn ihr nicht mehr zusammen seid.", spreche ich meinen Gedanken aus. Erschrocken weicht sie etwas zurück. Es scheint so, als weiß sie nicht was sie sagen soll. Dann setzt sie sich mir gegenüber hin. "Ich will dich nicht anlügen, ich denke auch, dass das der Grund ist. Ich habe mich von Nick abhängig gemacht. Das war ein Fehler...", plötzlich hört sie auf zu reden. "Sorry, jetzt halte ich dich noch mehr vom schlafen ab.", sagt sie und will wieder aufstehen. Ich will sie gerade am gehen hindern, als ich denke das es eventuell doch keine gute Idee ist, mit ihr über Julian zu reden. Klar, wir waren mal gut befreundet und sie scheint das zurück haben zu wollen, aber irgendwie traue ich ihr noch nicht so ganz. Dafür ist einfach zu viel passiert. Ich trinke schnell meinen Tee aus und lege mich dann wieder ins Bett. Vielleicht hätte ich doch mit ihr reden sollen. Das ist mein letzter Gedanke, bevor ich dann endlich einschlafe.

Um 8:30 Uhr werde ich von dem Klingeln meines Weckers wach. In 90 Minuten steht Julian unten. Also habe ich noch genug Zeit mich fertig zu machen und zu frühstücken. Ich krieche aus meinem Bett und gehe in den Flur. Das Bad ist besetzt. Also werde ich erst frühstücken. Ich öffne den Kühlschrank. Er ist fast leer. Dann fällt mir ein, dass ich mit einkaufen dran war. Und ich habe es total vergessen. Super. Ein Spruch von Nick ist schon vorprogrammiert. Also muss ich wohl oder übel Julian fragen, ob wir irgendwo halten können, damit ich mir etwas zu Essen holen kann. Müde und hungrig gehe ich zurück in mein Zimmer. Ich habe keine Ahnung was ich anziehen soll. Ich ziehe alles mögliche an Klamotten aus dem Schrank, aber nichts gefällt mir. Gefrustet lasse ich mich auf mein Bett fallen. Egal, dann gehe ich zuerst duschen und schaue dann nochmal in meinen Kleiderschrank. Ich raffe mich wieder auf und gehe in Richtung Bad. Es ist immer noch besetzt. Ich gehe ins Wohnzimmer. Kein Nick, keine Mia und kein Leo, mein anderer Mitbewohner. Er ist nicht ganz so schlimm wie Nick. Das liegt aber daran, dass er auch fast nie hier ist. Auch die Zimmertüren der anderen sind offen. Komisch. Wer zur Hölle ist dann im Bad? Vorsichtig klopfe ich an die Tür. Ich höre ein Schniefen und kurz danach geht die Tür auf. Es ist Mia. Mit roten, verquollenen  Augen und einer Schniefnase. "Tu... tu... tut mir leid. Du ka... kannst sofort ins Bad.", stottert sie und will sich an mir vorbei schieben. Ich lege ihr meine Hand auf die Schulter und sie zuckt leicht zusammen. "Was ist passiert, Mia?", frage ich sanft. "Ni... Nick ha... ha... hat Schluss gemacht." Auch bei dem was alles passiert ist, tut sie mir schon leid. Ich nehme sie in den Arm. "Willst du darüber reden?", frage ich leise. Sie schüttelt den Kopf. "Du musst dich doch fertig machen." Sanft streiche ich ihr über den Rücken. "Ich habe noch gut eine Stunde Zeit. Also, was ist passiert?"

"... und dann hat er heute morgen Schluss gemacht und ist mit Leo weg.", beendet sie die Geschichte. Sie ist wieder den Tränen nahe und ich nehme sie in den Arm. Nach wenigen Sekunden weicht sie langsam zurück. "Du musst doch bestimmt gleich los.", sagt sie leise. "Alles okay, Julian holt mich ab. Wenn er ein paar Minuten wartet, ist das sicher nicht schlimm.", antworte ich. Sie sieht mich mit großen Augen an. "Julian holt dich ab? Und du hörst dir meine dämliche Geschichte an?" Ich zucke mit den Schultern. "Du gehst jetzt duschen und ich suche dir Klamotten aus, also wenn das okay ist.", sagt sie immer leiser werdend. Ich zögere eine Moment, doch nicke dann. Sie lächelt leicht und gibt mir ein Zeichen, dass ich endlich in Bad verschwinden soll. 

Es ist kurz vor 10 Uhr, als ich aus der Dusche komme. Mia hat mir eine Auswahl an Klamotten vor die Tür gelegt. Als ich sie im Bad anziehe, sehe ich, dass ein paar der Klamotten von Mia sind. Ich entscheide mich für ein schwarzes Top und einen rosanen Poncho. Ich habe den Gleichen, aber es ist nicht meiner, weil meiner noch bei meinem Ex ist. Und ich habe nicht wirklich Lust ihn zu holen, auch wenn es mein Lieblingsteil ist. Dazu kommt noch eine schwarze Jeans und meine weißen Adidas-Schuhe. Als ich aus dem Bad komme, strahlt Mia wieder. "Du siehst super aus.", freut sie sich. "Soll ich dir die Haare machen?", fragt sie. "Ich glaube nicht, dass wir dafür noch Zeit haben.", erkläre ich. Sie lacht kurz. "Du hast doch selber gesagt, es sei nicht schlimm wenn er ein paar Minuten warten muss." Ich atme laut aus. "Okay, aber beeil dich bitte.", sage ich und gehe wieder ins Bad. Mit einem Lachen im Gesicht rennt Mia in Nicks Zimmer. "Okay, aber du darfst nicht gucken. Lass dich überraschen." Oh man. Eine Überraschung. Ich hasse Überraschungen. Aber heute mache ich eine Ausnahme. Mia ist glücklich und war schon lange nicht mehr so nett zu mir. 

Stay - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt