Kapitel 9

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Kurz nachdem Mia angefangen hat, klingelt es an der Tür. Das muss Julian sein. Es kann nur Julian sein. Nick und Leo haben Schlüssel und sonst hat sich kein Besuch angekündigt. "Ich mache schnell auf. Aber nicht gucken.", sagt Mia und ist aus dem Bad verschwunden. "Hey. Ehm, Mia, oder? Wo ist denn Marie?", höre ich seine Stimme aus dem Flur. "Ich mache gerade noch ihre Haare, aber setz' dich doch solange ins Wohnzimmer. Willst du was trinken? Wir haben Cola, Wasser, Kaffee,..." "Ehm, nein danke. Ich warte einfach hier.", höre ich ihn sagen.

"Okay, ich brauche noch 3 Minuten und dann kannst du dich noch schminken.", meint Mia, als sie wieder im Bad ist. Ich nicke. Als sie fertig ist, nimmt sie das Handtuch vom Spiegel. Wow. Sie hat sich echt Mühe gegeben. Meine Haare fallen in Locken auf meine Schultern. So habe ich meine Haare schon Ewigkeiten nicht mehr getragen. Beim letzten Mal, hat auch Mia mir die Haare gemacht. Es ist also wahrscheinlich schon über 2 Jahre her. Ich schminke mich noch leicht und hole dann meine Handtasche aus meinem Zimmer. Ich höre wie Mia und Julian sich im Wohnzimmer unterhalten. Naja, eigentlich redet Mia die ganze Zeit. Ohne sie zu unterbrechen stelle ich mich in den Türrahmen. Mia hört auf zu reden, springt auf und läuft auf mich zu. "Du siehst echt super aus.", sagt sie und umarmt mich. "Danke, der größte Teil ist aber dein Verdienst.", bedanke ich mich. Wir lösen die Umarmung und Julian starrt uns an. Ich lache. "Lange Geschichte." Langsam steht er auf und geht zur Wohnungstür. "Bist du dann bereit?", fragt er und macht eine Handbewegung, dass ich die Wohnung verlassen soll. "Bis heute Abend, Mia.", verabschiede ich mich. Plötzlich sieht sie wieder traurig aus. "Heute Abend bin ich schon weg. Keine Ahnung wo, aber weg.", sagt sie leise. Ich sehe kurz zu Julian. "Bleib so lange in meinem Zimmer. Alles weitere klären wir heute Abend.", sage ich und lächle ihr zu. Sie lächelt zurück und winkt uns zum Abschied.

"Du siehst heute wirklich gut aus.", sagt Julian als wir im Auto sitzen. Ich lächle und bedanke mich. "Wo fahren wir überhaupt hin?", frage ich, als wir bereits eine halbe Stunde unterwegs sind. "Wir gehen was essen und das danach ist eine Überraschung.", lächelt er mich an. Ich lächle zurück und überlege was für eine Überraschung er für mich haben könnte. Einige Zeit später verlassen wir Nordrhein-Westfalen. Okay, warum zur Hölle fährt er mit mir in ein anderes Bundesland um etwas zu Essen? Kaum habe ich zu Ende gedacht, fährt er auf eine Raststätte. "Nein, keine Sorge, wir Essen nicht hier. Ich muss nur eben tanken.", sagt er und zwinkert mir zu. Scheint so, als würde die Fahrt noch etwas länger dauern. In seine Heimat können wir schon mal nicht fahren, dafür sind wir in die falsche Richtung gefahren. Zudem fährt er ohne Navi, keine Ahnung wie er sich den Weg gemerkt hat. Langsam werde ich ratlos. Wohin will er nur? Als er wieder im Auto sitzt, starre ich ihn an. "Was ist los?", lacht er. "Julian, wo zur Hölle fahren wir hin? Wir fahren in ein anderes Bundesland um etwas zu Essen? Wirklich?" Er lacht wieder. "Ja, und es ist immer noch eine Überraschung. Und mach dir keine Sorgen, ich mache dir schon keinen spontanen Heiratsantrag. Wir wissen ja nicht mal, was das zwischen uns ist.", sagt er und fährt wieder los. Für ein paar Sekunden bin ich mit dieser Antwort zufrieden, bis mir seine Worte nochmal genau durch den Kopf gehen. 'Wir wissen ja nicht mal, was das zwischen uns ist.' Er denkt also auch, dass da etwas ist, genau wie Jessica und Nina. Und das macht mich noch nervöser als vorher schon. Welche Erwartung hat Julian an diesen Tag? Am liebsten würde ich schreien und aus dem Auto springen, aber das geht auf der Autobahn ja schlecht. Wo bin ich hier, kurz vor meinem Umzug bloß hinein geraten?

"Wir sind gleich da. Ein paar Minuten noch.", holt Julian mich aus meinen verwirrten Gedanken. Okay, wir fahren ernsthaft nach Koblenz um irgendwo essen zu gehen? Wirklich? Vorsichtig fährt Julian an die Schranke des Parkplatzes heran und zieht ein Ticket. "Mal ehrlich, was hast du vor?", frage ich ihn. "Nina meinte schon, dass es schwer wird dich zu überraschen. Aber vertrau' mir einfach. Du wirst es mögen.", antwortet er während er das Auto einparkt. Ich bin mir da nicht ganz sicher. Ich meine ich mag Julian, aber ich weiß nicht genau, wie weit ein Vertrauen zwischen uns schon gehen sollte. "Jetzt schau nicht so misstrauisch. Dafür siehst du heute viel zu gut aus.", lächelt er mich an. Okay, ich muss zugeben, im Komplimente machen ist er echt gut. Wir steigen aus dem Auto und ich hänge mir meine Tasche über die Schulter. "Siehst du die Seilbahn da drüben? Mit der müssen wir noch über den Rhein und dann sind wir da.", sagt Julian und läuft los. Na super, mit einer Seilbahn über den Rhein. Und das mit meiner Höhenangst.

Stay - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt