Kapitel 11

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Hallo ihr Lieben. Erstmal möchte ich mich ganz ganz herzlich bei euch für über 3.500 Reads bedanken. Seit dem letzten Update in Februar hat sich die Anzahl vervierfacht. Ich bin total sprachlos, dass meine kleine Geschichte so viele Leser gefunden hat und ich freue mich, wenn sie noch mehr findet. Ich danke euch von Herzen.

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"Das ist ganz einfach..." Ich sehe Julian verdutzt an. "Dann erkläre es mir.", sage ich, ein klein wenig zu zickig. "Ich wollte, das du eine gute Zeit hast, bevor du weg ziehst. Ich habe von Nina gehört, wie schlecht es dir geht. Wie schlimm deine Mitbewohner sind, was deine Arbeitskollegen alles von sich geben. Jeder braucht einen Menschen, bei dem er sich fallen lassen kann. Bei dem er einfach er selbst sein kann. Und ich habe beschlossen, dass ich das für dich sein will, bis du weg bist. Wer weiß, danach vielleicht auch noch. Ich weiß auch, dass ich zum Teil Schuld daran bin, wie deine Kollegen und Mitbewohner dich behandeln, aber ich hoffe, das dieser Tag heute das wieder gut machen kann." Ich sehe ihn sprachlos an. "Das hier ist quasi eine Entschuldigung.", beendet er seine kleine Ansprache. Ohne etwas zu sagen, warten wir auf unser Essen und auch währenddessen sagt keiner ein Wort. Erst nach einem zweiten Kaffee, erwache ich aus meiner Starre. "Ich weiß immer noch nicht was ich sagen soll, Julian.", sind meine ersten Worte nach einer Ewigkeit. "Du musst auch nichts sagen. Genieß einfach den Tag mit mir." Ich nicke. Kurz danach verabschieden wir uns von Julians Tante und machen uns auf den Weg die Burg zu erkunden.

Die meiste Zeit verbringe ich damit Bilder zu machen. Es ist einfach nur unglaublich schön hier. Julian läuft nur neben mir her und lächelt ab und zu, wenn ich wieder ein neues Motiv gefunden habe. Ich habe immer noch keine Worte dafür, dass Julian sich hiermit entschuldigt. Er scheint sich wirklich schuldig zu fühlen. Obwohl ihn am wenigsten die Schuld trifft. Schuld sind meine Mitbewohner und Arbeitskollegen mit ihrem bescheidenen Charakter. Und mein Ex-Freund. Aber warum den Tag weiter mit Gedanken an Menschen verschwenden, die mir nichts gutes gönnen. Ich genieße heute einfach den Tag mit Julian. Genau wie er es vorhin gesagt hat.

„Lust auf eine Pause und ein Eis?", frage ich Julian. Nicht das ich kaputt wäre und Julian sicher auch nicht. Aber ein Eis wäre jetzt echt nicht schlecht. Mit einem Nickend greift er nach meiner Hand und wir laufen zu der kleinen Eisdiele die mir vorhin ins Auge gefallen war. Mit unseren Eis in der Hand laufen wir den Rhein entlang und finden nach kurzer Zeit eine freie Bank. „Danke.", sage ich irgendwann leise. Julian dreht sich zu mir und lächelt. „Du musst dich nicht..." „Doch muss ich. Ich kann heute wirklich mal wieder abschalten. Nach sehr langer Zeit. Ich wollte schon sehr lange hier hin. Aber wollte nie alleine fahren. Ich danke dir von Herzen, das du mit mir hier bist." Seine Antwort ist ein kurzes Lächeln und ein fast genau so kurzes Streicheln über meine Hand. Danach tritt schweigen ein. Ein angenehmes schweigen. Bei dem man einfach den Moment, die Landschaft, sein Eis und das Zusammensein mit seinem Gegenüber genießt.

Als in der Ferne eine Kirchturmuhr 20 Uhr schlägt, beschließen wir uns langsam wieder auf den Weg nach Hause zu machen. Gemütlich laufen wir den Weg zurück Richtung Burg, als Julian plötzlich stehen bleibt. „Was ist los?", sehe ich ihn fragend an. „Die letzte Fähre legt in 10 Minuten ab." Ich habe das Gefühl, plötzlich kreideweiß zu werden. „Das, das schaffen wir bestimmt noch. Wir müssen uns nur beeilen.", versuche ich nicht panisch zu klingen. Ich hänge mir meine Tasche über die Schulter und renne los. Bereits nach ein paar Metern hat Julian mich eingeholt, rennt weiter und ruft so was wie, dass er versucht die Fähre noch aufzuhalten. Zu meinem Nachteil, war der Weg von der Burg zum Rhein einfacher, da es bergab ging. Auf der Hälfte der Strecke, die es bergauf geht gebe ich auf. Mehr schaffe ich einfach nicht. Mehr stehend als gehend, schleppe ich mich den Rest des Weges hoch. Oben angekommen setze ich mich auf den Bürgersteig und versuche ruhig zu atmen, bis ich merke das Julian sich neben mich setzt. Auch er ist etwas aus der Puste. Aber im Gegensatz zu ihm, bräuchte ich schon fast ein Sauerstoffzelt. Er legt seinen Arm um mich und wartet bis ich etwas ruhiger atme, um ihn dann wieder weg zu nehmen. „Als ich angekommen bin, konnte ich nichts mehr machen. Sie war schon weg.", sagt Julian vorsichtig, weil er genau so gut wie ich weiß, was es bedeutet. Entweder wir bleiben hier und ich gehe morgen nicht zur Arbeit. Oder ich muss mit der Seilbahn fahren.

Stay - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt