Kapitel 3

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Wie ein Blitz schoss das Licht durch meine Augenlider. Ich schoss hoch und schnappte nach Luft. "Oh Gott." murmelte ich und schlug die Hände vors Gesicht. Ich hatte mich höllisch erschrocken. Ich war noch nie so plötzlich aus dem Schlaf gerissen worden. Es war so, als würde man einem die Decke vom Kopf reißen. Als würde etwas wie abgebrochen abfallen. Ich ließ die Hände sinken, stützte mich auf und schloss die Augen. Ich lehnte den Kopf zurück, um zur Ruhe zu kommen und um mich selbst zu belächeln. Als ich die Augen wieder öffnete, fiel mein Blick auf meinen Talismann. Ich richtete mich auf und legte ihn auf meine Handfläche. Ich erinnerte mich an das, was passiert war. Es war wie Magie. Ich betrachtete den blauen Stein und erinnerte mich, wie Jamie es in der Nacht getan hatte. Als würde etwas abfallen. Ich runzelte die Stirn, dann sah ich mich im Zimmer um, dann wieder auf den Stein. 'Nein, das kann unmöglich sein.' Ich schüttelte den Kopf. 'Blödsinn, jetzt wird es aber langsam albern.' Ich stand auf und zog mich um.

Jamies Pov

Ich verließ mein Zimmer und sah mich an Deck des Schiffes um. Die meisten Passagiere waren schon auf den Beinen, es schien aber nichts zu geben, was in irgendeiner Form beunruhigend war. Ich lehnte mich an das Geländer und ließ die salzige Meeresbrise durch meine Haare ziehen. Ich hatte wirklich ganze Arbeit geleistet, so arrogant sich das auch anhören mochte.

"He, James, da bist du ja."

Ich sah auf und verpasste meinem Kollegen einen Schlag auf die Schulter. "Emmet, ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst."

"Was willst du dagegen machen, mich verhaften?" witzelte Emmet. "Ich bitte dich, wir sind Partner, du solltest ein wenig dankbarer sein."

Ich verdrehte die Augen. "Du weißt, dass ich das bin."

Er lachte. "Schon klar, Schluss damit. Hast du sie gefunden?"

Ich nickte. "Klar, was denkst du denn?"

"Ich dachte, es wäre was passiert, du hättest dich ruhig mal melden können."

"Wie denn? Ich war die ganze Zeit bei ihr, wie hätte ich dich denn auf dem Laufenden halten können, ohne dass sie Verdacht schöpft?" fragte ich mit etwas Vorwurf in der Stimme. Das schien er einzusehen, denn er zuckte die Achseln. "Hast du irgendwas gefunden?" fragte ich, jetzt mit ernsterem Ton. Zu meiner Erleichterung schüttelte er den Kopf. "Ich habe mir alles mehrmals gründlich angesehen. Bis jetzt ist alles in Ordnung."

"Hoffen wir, dass das so bleibt."

"Das wird es." sagte Emmet sofort. "Hast du ihn noch?" Er deutete mit dem Kinn auf mich.

"Na klar, was denkst denn du?" zischte ich.

"Na also, dann kann nichts passieren."

Ich rollte mit den Augen. "Das garantiert gar nichts. Noch ist nichts passiert, aber das kann sich jeden Moment ändern, ohne dass einer von uns es beeinträchtigen kann."

Emmet seufzte. "Jamie, keiner von ihnen ist auf dem Schiff, wir brauchen uns fürs Erste also keine Sorgen machen. Gestern sollte es eigentlich genug Beweise dafür gegeben haben, dass soweit alles geklappt hat. Und es wird auch weiterhin alles klappen, du..."

"Was wird weiterhin klappen?" unterbrach ihn eine Stimme, die ich nur allzu gut kannte.

Emmet fuhr herum und ehe ich etwas sagen konnte, donnerte er ihr seine Faust so heftig ins Gesicht, dass sie hintenüber zu Boden fiel.

Ich packte ihn bei den Schultern. "Emmet, du Vollidiot!" Ich legte einen Arm um seinen Hals und zog seinen Kopf so zu mir, dass sein Ohr nah an meinem Mund war. "Sie ist diejenige, die wir beschützen sollen! Wenn ich sie auch noch vor dir schützen muss, machst du es damit nicht gerade leichter!" zischte ich ihm ins Ohr. Ich spürte, wie er sich augenblicklich beruhigte und ließ ihn los.

Spuren im SandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt