Kapitel 5

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Ich erwachte langsam aus einem erholsamen Schlaf. Sonnenstrahlen drangen zwischen den Vorhängen ins Zimmer. Ich schlug die Augen auf und ließ mir Zeit, um langsam wach zu werden. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und gähnte. Wie spät es wohl war? Ich schmunzelte. Eigentlich war es mir egal. Ich schloss die Augen und zog tief Luft ein. Dann stand ich auf und atmete wieder aus. Ich ließ mir weiterhin viel Zeit mit Waschen, Umziehen und Haare machen. Nicht, dass das jemals viel Zeit in Anspruch nahm. Als ich fertig war, zog ich noch die Vorhänge auf und schlüpfte in ein paar braune Sandalen, ehe ich mich auf den Weg nach unten machte.

Als ich unten ankam, fand ich Emmet, Jenna und Jamie am Tresen der Bar. Ich bahnte mir den Weg zu ihnen. Jamie war der erste, der mich bemerkte. "Hey, Dornröschen, wir dachten schon, du würdest gar nicht mehr kommen."

Ich lächelte und setzte mich dazu. Meine Augen erhaschten Emmets Gesicht und ich konnte leichtes Entsetzen nicht aus meinen Zügen verbannen. "Gott, Emmet, du siehst furchtbar aus."

Er knurrte und hob den Kopf. "Hör zu, ich mag dir vielleicht die Nase zertrümmert haben, aber das ist noch lange kein Grund, deinen Hass mir gegenüber so rauszuhauen." Er rieb sich die Stirn. "Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich mich entschuldigt habe."

Ich zog die Stirn in Falten. "Meine Aussage bezog sich nicht auf den Vorfall, der nebenbei bemerkt überhaupt nichts Negatives über dich bei mir ausgelöst hat, sondern auf deine Gesichtsfarbe." stellte ich klar. "Du bist weiß wie ein Bettlaken."

"Er hat einen Kater." sagte Jamie, wobei er sich merklich anstrengen musste, nicht zu lachen. "Für seine Verhältnisse ist das bemerkenswert. Sonst kann er saufen bis der Arzt kommt und trotzdem noch gerade aus laufen."

"Schnauze, Bower, das ist echt nicht witzig." knurrte Emmet.

Jamie warf ihm einen vernichtenden Blick zu und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.

"Was ist so schlimm daran, wenn er deinen Nachnamen sagt?" fragte Jenna.

Ich sah durch die Augenwinkel zu ihr rüber. Ich fragte mich, ob sie überhaupt jemals versuchte, darüber nachzudenken, ob andere etwas negativ empfanden, was ihr egal war.

"Einen Teil meines Nachnamens. Er nennt mich so, wenn er schlecht drauf ist, weil er so viel Ähnlichkeit mit der Beleidigung Bauer hat." erklärte Jamie.

Jenna lachte, obwohl sie Kaffee im Mund hatte. Sie schluckte und räusperte sich. "Emmet, du bist echt ein Arsch."

"Nicht weniger als du." konterte Emmet und trank ein ganzes Glas eiskaltes Wasser in einem Zug.

Jenna schien seine Anspielung verstanden zu haben und wandte mir den Blick zu. "Milly, ich wollte mich noch bei dir für gestern abend entschuldigen."

Ich schob mir den Rest meines Brötchens in den Mund und erwiderte erst nichts, da sie noch nicht fertig war.

"Ich dachte wirklich, dass es nicht schlimm ist, aber später ist die Sache dann auch unter uns anderen ausgeartet und dann habe ich begriffen, dass das ziemlich mies war." fuhr sie fort.

Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. "Tja, sagen wir, du hast deine Lektion gelernt."

"Gott, du hörst dich an wie einer von diesen Lehrern." murrte Jamie.

Ich lachte und stieß ihm den Ellenbogen in die Seite. "Ist schon okay, vergessen wir die Sache einfach." wandte ich mich dann wieder an Jenna.

Sie lächelte und knüllte ihre Serviette zusammen.

Emmet streckte sich und ließ seine Fäuste auf die Tischplatt fallen, was ihm die Aufmerksamkeit von uns dreien verschaffte. "Ich glaube, ich weiß, was ich mache."

Spuren im SandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt