Kapitel 11

262 23 0
                                    

Jamies Pov

Ich befand mich gerade in einem traumlosen Schlaf, als ich durch Gegackere auf dem Flur geweckt wurde. Es erinnerte mich an das Wochenende, an dem ich mit meiner Gruppe während unserer Ausbildung in einer Jugendherberge übernachtet hatte. Drei Mädchen waren morgens um halb sieben auf dem Flur herumgerannt und hatten sich schief gelacht. Ich hatte mich damals tierisch darüber aufgeregt und auch jetzt musste ich mich zusammenreißen, um nicht rauszulaufen und sie anzumotzen.

Ich kniff die Augen fester zu und versuchte, mich wieder in den Schlaf zu zwingen. Als das Lachen erneut ertönte, öffnete ich ein Auge. Es kam mir irgendwo her bekannt vor.

Ich bekam Gesprächsfetzen der beiden Stimmen mit und lachte in mein Kissen, als eine quietschte und das Lachen wieder ausbrach.

Da sich das mit dem Schlafen wohl erledigt hatte, gab ich es auf und machte mich fertig.

Anschließend ging ich raus auf den Flur und blickte in zwei bekannte Gesichter.

"Der Bär ist aus dem Winterschlaf erwacht." kicherte Ally.

Milena beugte sich zu ihr runter, um ihr ins Ohr zu flüstern. "Wenn der Bär gleich keinen Kaffee bekommt, schläft er im Stehen wieder ein."

Ich grinste über die beiden und verschränkte die Arme. "Und weißt du, was passiert, wenn man einen schlafenden Bären weckt?"

Ich machte ganz langsam einen Schritt auf Ally zu. "Dann wird man gefressen."

Ally machte große Augen, quietschte und rannte los.

"Lauf, Ally!" rief Milena ihr nach.

Weit kam Ally jedoch nicht, da hatte ich sie eingeholt, hob sie hoch und brummte ihr in die Schulter.

Sie lachte, als ich sie durch die Luft wirbelte. Das Lachen eines glücklichen Kindes. Ich hörte ihr Lachen gern, da es so viel Harmonie ausstrahlte.

Milena lachte und legte die Arme um Ally, als die in ihre Arme lief.

"Aber Milly hat auch gelacht." sagte Ally empört. Sie grinste zu mir hoch. "Du musst sie auch essen!"

Ich musste unwillkürlich lachen. "Du verrätst deine Partnerin einfach?" Ich ging in die Knie, um mit ihr auf einer Augenhöhe zu sein. "Wenn du dich mit jemandem zusammenschließt, darfst du ihn auf keinen Fall verraten, wenn man dich erwischt hat. Das ist immer eine ganz wichtige Regel."

Ally machte große Augen und schlug die Hände vor den Mund. "Oh nein!"

Ich nickte und richtete mich auf. "Aber der Bär kann sich nur für deinen Vorschlag bedanken, er hat nämlich großen Hunger!"

Ally machte wieder große Augen.

Da kam Jenna gerade den Flur entlang. Sie grinste. "Dann sollten wir dem Bär besser ganz schnell Essen holen, damit er Milena nicht aufisst, oder?"

Ally nickte einfrig. "Los, Komm, Jenna, schnell!" Sie ergriff Jennas Hand und zog sie nach draußen.

Milena sah den beiden lachend nach. Sie hatte gesagt, es ging ihr gut. Ich war überrascht gewesen, dass sie zugegeben hatte, dass sie Angst hatte. Das bekam ich selbstverständlich rund um die Uhr mit. Dennoch bewunderte ich sie dafür, dass sie es nach außen hin so gut verbergen konnte. Es tat mir leid, dass sie sich fürchten musste. Ich konnte nur leider an der Situation nichts ändern.

Ich trat näher zu ihr und sie hob den Kopf, als sie zwischen mir und der Wand stand. Es war süß, wie sie zu mir aufschauen musste.

"Versuchst du jetzt, mir Angst zu machen?" fragte sie mit einem Grinsen im Gesicht.

Spuren im SandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt