Kapitel 13

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Milenas Pov

Ich hatte die Terrasse gerade erreicht, da fand Ally mich schon wieder. Sie lief gleich zu mir und blinzelte durch ihre großen Augen zu mir hoch. "Wo sind Jamie und Emmet?" wollte sie wissen.

Ich strich ihr lächelnd durchs Haar. Ihre Gegenwart ließ mich meinen Frust schnell wieder vergessen. "Die müssen noch mit dem Kapitän reden." Ich zwinkerte ihr zu. "Ganz wichtige Jungssachen, weißt du?"

Sie lachte ihr melodisches Lachen. Doch dann verfinsterte sich ihr Gesicht und sie sah beinahe traurig aus. "Jungs sind voll doof."

Ich sah sie an. "Ja? Warum denn das?"

Sie ließ den Kopf hängen. "In der Schule sind die immer total gemein zu mir. Immer machen sie sich über mich lustig."

Ich ging in die Knie, nahm ihre Hände und hob ihr Kinn. "Weißt du was, ich habe eine tolle Idee. Wir gehen in dein Zimmer und dann bauen wir uns ein Versteck, wo wir uns alles erzählen können, ohne dass es jemand mitbekommt."

Ally zog die Mundwinkel wieder hoch und nickte eifrig. Dann gingen wir rein und sie nahm mich mit auf ihr Zimmer. "Wie baut man sich denn ein Versteck?" fragte sie, als wir oben waren.

"Hast du dir noch nie ein Versteck gebaut?" fragte ich.

Sie schüttelte den Kopf.

Ich lächelte. "Gut, dann zeig ich dir, wie das geht." Wir nahmen die Decke von ihrem Bett, lehnten einen Stuhl an den Schrank und einen an die Wand und spannten sie darüber. So sah es aus wie eine Art Höhle. Zum Schluss nahmen wir ihre Taschenlampe und setzten uns rein.

Ally sah sich strahlend um. "Wow! Wo hast du das gelernt?"

"Meine Mutter hat mir früher, als ich so alt war wie du, auch geholfen, solche Höhlen zu bauen. Und dann haben wir uns zusammen darin versteckt und ich hab ihr ganz geheime Sachen erzählt." erzählte ich ihr, wobei mich ihr Lächeln ansteckte. "Jetzt erzähl mal, wieso findest du Jungs doof?"

"Wenn ich in der Schule bin, ziehen die ganz oft an meinen Haaren und beleidigen mich immer. Dann schneiden sie komische Grimassen und lachen mich aus. Wenn ich sage, dass sie aufhören sollen, hören sie nicht auf mich und wenn ich zu meiner Lehrerin gehe, schreien die immer Petze!." erzählte Ally traurig. "Das ist so gemein, ich hab nichts gemacht und trotzdem sind sie alle gemein zu mir."

Oh nein. In dem Moment tat mir die Kleine wirklich leid. Sie war ein so nettes Mädchen und dann wurde sie so behandelt. Das war wirklich gemein, auch wenn dieses Wort aus dem Mund eines Älteren vielleicht komisch klang. "Gibt es denn auch jemanden in der Schule, der nett zu dir ist?"

Sie verzog nachdenklich das Gesicht und spielte mit ihren Fingern. "Ja."

"Na siehst du." sagte ich. "Sagst du mir auch, wer das ist?"

"Mein bester Freund. Er heißt Luca und geht in meine Klasse. Wir sitzen nebeneinander und wenn mich jemand ärgert, wenn er dabei ist, beschützt er mich." erzählte sie. "Einmal wollte mich einer hauen und dann haben er und Luca sich geprügelt, bis unsere Lehrerin kam. Luca hat Ärger bekommen und musste in der nächsten Pause drin bleiben. Aber das war ihm egal. Und als ich nach der Pause wieder reingekommen bin, hat er mir einen Papierfrosch geschenkt. Er hat gesagt, er hat ihn extra für mich gebastelt, als ich alleine draußen war."

Ich lächelte. "Das ist doch toll. Weißt du was? Ich glaube, die anderen Jungs sind nur so gemein, weil sie es doof finden, dass Luca so gut mit dir befreundet ist."

Sie blinkte mich an. "Meinst du?"

Ich nickte. "Sie wären bestimmt alle selbst gern so oft bei dir. Du bist nämlich ein ganz hübsches Mädchen und der Luca findet das bestimmt auch. Und weil du ihn auch sehr gern hast, sind die anderen eifersüchtig."

Spuren im SandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt