Demons - Anna - Four

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Authors Note

Zu dem Kapitel gibt es etwas ganz Wichtiges zu sagen: Diese Geschichte ist seit über einem Jahr fertig geplant, zumindest was die Grundzüge angeht. Folglich stand Annas Todesursache auch schon vor über einem Jahr fest, was ich an dieser Stelle wirklich noch einmal betonen möchte.

Jetzt aber viel Spaß (?) mit dem wohl heftigsten Kapitel in der ganzen Geschichte...



Mit einem erstickten Schrei setzte sie sich im Bett auf und sah sich panisch im halbdunklen Raum um, der vom schwachen Straßenlicht in eine schaurige Atmosphäre getaucht wurde.

„Alles okay?" Erneut zuckte sie zusammen, als sie die Stimme hörte, deren Besitzer wie festgenagelt neben der Tür stand und nicht wagte, sich von der Stelle zu bewegen. Und dann, als sie erkannte, um wen es sich handelte und wo sie war, vergrub Anna nur ihr Gesicht in den Händen und nickte zaghaft, auch wenn es eine offensichtliche Lüge war. Nichts war okay, aber wie sollte sie das Mike, der nun mit schnellen Schritten auf sie zukam, klar machen?

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken, ich wollte mir nur was zum Trinken..."

„Nicht deine Schuld", fiel sie ihm ins Wort und blickte zu ihm hoch, versuchte, das blanke Entsetzen aus ihrem Gesicht zu wischen, was ihr nur mäßig gelingen wollte. „Ein Albtraum, mehr nicht."

„Willst du darüber reden?", bot er an, doch sie schüttelte energisch den Kopf, hatte sie doch noch nie über ihre Träume gesprochen. Warum sollte sie auch? Im Endeffekt musste sie diese schließlich alleine durchstehen.

„Na dann", hilflos ließ Mike seine Arme gegen die Oberschenkel prallen. „Solltest du es dir anders überlegen, du weißt, wo du mich findest."

„J-ja, danke." Und erst, als die Tür wieder hinter ihm ins Schloss gefallen war, fiel ihr auf, wie sehr ihre Hände zitterten, wie abgehackt ihr Atem ging. Und immer, wenn sie ihre Augen schloss, kehrten die Bilder aus ihrem Traum wieder. Sie konnte die unsichtbare Hand, die nach ihr Griff beinahe spüren, die Kälte, die von ihr ausging, ließ sie trotz der Decke, die Chester ihr am Vorabend gegeben hatte, frösteln. Und wenn sie sich im Raum umblickte, sah sie überall Fratzen, die sie mit hasserfüllten Augen beobachteten, nur darauf warteten, sie verschlingen zu können. Also rappelte sie sich seufzend auf und tapste durch die Dunkelheit hindurch zur jemanden, der sie beschützen würde.

„Mike?", flüsterte sie seinen Namen, während sie vorsichtig die Tür hinter sich ins Schloss zog. Es war beinahe stockfinster in seinem Zimmer, und doch fühlte sie sich wesentlich sicherer als im Versammlungsraum. Weil sie wusste, dass sie hier nicht allein war, dass es hier jemanden gab, der sie in den Arm nahm. Jemanden, der nun für sie Platz in seinem Bett machte.

„Komm her." Auch ohne ihn zu sehen wusste Anna, dass Mike seine Arme nach ihr ausstreckte, konnte sich in seine Umarmung fallen lassen, sich neben ihm zusammenrollen und sich an ihm festklammern, als wäre er ein Fels in der stürmischen Brandung, während er die Decke über beide zog. Und Anna einfach wortlos festhielt, ihr vorsichtig über den Rücken strich, während ihre Tränen langsam die Schulter seines T-Shirts durchnässten.

„Das war nicht nur ein Albtraum, hab ich Recht?", brachte er das Problem schließlich auf den Punkt und ihre dunklen Haare kitzelten an seiner Wange, als sie zaghaft den Kopf schüttelte, sich noch ein wenig fester an seinem T-Shirt festkrallte, als hätte sie Angst, dass er sich in Luft auflösen würde.

„Es ist so fürchterlich real", schluchzte sie schließlich, sprach endlich das aus, was sie seit so vielen Jahren quälte. Was sie auch nach ihrem Tod nicht losgelassen hatte. „Und ich verstehe nicht, wieso ich diese Träume hier noch immer bekomme!"

Between the Wor(l)ds |Linkin Park|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt