#Kitschalarm
Besorgt betrachtete sie die schlafende Person, die vor ihr im Bett lag, strich immer wieder vorsichtig mit einer Hand durch die nachtschwarzen Haare, ließ ihren Blick über den Körper schweifen, der zum größten Teil von einer Decke verborgen wurde. Wie auch die Verletzungen, die in den letzten Stunden langsam verheilt waren, während sie einen Sessel neben das Bett gestellt hatte und stumm an seiner Seite geblieben war, selbst jetzt, wo es schon weit nach Mitternacht war und alle anderen bereits schliefen. Doch sie wollte keine Ruhe finden, sah immer wieder die gleichen Szenen vor sich, wie sie seinen blutüberströmten Körper hatte zurück ins Hauptquartier bringen müssen. Wie Chester sie zunächst entsetzt angestarrt hatte, an ihren Tränen aber erkannt hatte, dass es nicht ihre Schuld gewesen war, nicht dieses Mal. Wie sie ihn schließlich gemeinsam in sein Bett gelegt hatten und besorgt zugesehen hatten, wie die unzähligen kleinen Schnitte langsam verblasst waren, wie allmählich wieder Farbe in seinen Körper zurückgekehrt war.
Stundenlang waren sie an seiner Seite geblieben, hatten einfach nur geschwiegen und darauf gewartet, bis er seine Augen wieder aufschlug. Waren nie länger als ein paar Minuten weggegangen, und auch nur dann, wenn sie gewusst hatten, dass die anderen an seiner Seite waren. Doch er hatte sich nicht bewegt, war nur dagelegen, wie ein Toter, so wie er es jetzt auch noch tat. Irgendwann, bevor er schlafen gegangen war, hatte Chester die Fenster weit geöffnet, um das Zimmer mit Mondlicht zu fluten, welches das Ganze nun in eine friedliche Atmosphäre tauchte. Wie auch sein Gesicht einen Ausdruck des vollkommenen Friedens trug.
„Bitte komm zu mir zurück Mike", murmelte sie schließlich und ließ erneut ihre Hand sanft über seinen Kopf gleiten, spielte zaghaft mit den dunklen Strähnen, ehe sie diese so gut es ging in Ordnung brachte. Niemals hätte sie gedacht, dass die Suche nach einem Platz für das Konzert so dramatisch enden würde. Dass Mike nun womöglich nie wieder aufwachte, dass er sie womöglich nie wieder zum Lachen brachte, an der Hand nahm, für sie da war. Er war bereit gewesen, sein Leben für sie zu geben, und das, obwohl er sie schon auf so viele Arten gerettet hatte, viel öfter, als ihm wohl je bewusst sein würde. Hatte sie einfach so angenommen, wie sie war, mit allen ihren Fehlern.
„Bitte komm zurück", wiederholte sie schließlich noch leiser als zuvor, ehe sich die erste Träne ihren Weg über ihr Gesicht bahnte, im Mondlicht eine glitzernde Spur auf ihrer Wange hinterließ. Wollte sie diese im ersten Moment noch energisch wegwischen, gestand sie sich dann doch ein, dass ihre Trauer begründet war. Dass sie sich aus ganzem Herzen wünschte, dass er wieder bei ihr war. „Ich vermisse dich, Mike."
Vorsichtig legte Anna schließlich ihren Kopf auf seine Brust, lauschte einfach nur seinen Atemzügen, das einzige Zeichen dafür, dass er noch da war und strich ihm immer wieder sanft mit dem Daumen über die Wange, bis ihr schließlich langsam die Augen zufielen und sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.
Wie von einem Blitz getroffen schreckte er aus dem Schlaf auf, riss erschrocken die Augen auf und sah sich um, bis er realisierte, wo er war. Wer bei ihm war und ihm mit ihrer Gegenwart ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Anna schlief tief und fest, ihre linke Hand ruhte neben seinem Kopf und die sanfte Berührung ihrer Finger auf seiner Wange schickten ein Gefühl der Wärme durch seinen ganze Körper. Sie war unglaublich leicht, das war ihm schon öfters aufgefallen, auch jetzt, wo sie ihn wieder als ihr Kopfkissen auserkoren hatte. Dem Licht nach zu urteilen, war es früh am Morgen, fielen doch bereits erste Sonnenstrahlen durch das geöffnete Fenster, begleitet vom Lärm der langsam erwachenden Großstadt, von dem sie sich jedoch nicht wecken ließ.
Offenbar hatte sie die ganze Nacht an seinem Bett gesessen, war nicht von seiner Seite gewichen, bis sie der Schlaf übermannt hatte. Und nun lag sie da, die Ruhe in Person und Mike konnte dem Drang nicht wiederstehen, die dunklen Strähnen aus ihrem Gesicht zu streichen, seine Hand auf ihrem Hinterkopf ruhen zu lassen und sie einfach nur lächelnd zu beobachten.
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Between the Wor(l)ds |Linkin Park|
Fanfiction»Weiß ich, wo ich bin? Weiß ich, was passiert ist? Weiß ich, wer ich bin? Nein.« Als Mike eines Abends ohne Erinnerungen an die Vergangenheit im beinahe menschenleeren Los Angeles erwacht, beginnt für ihn das Abenteuer seines Lebens, das ihn näher...