SIEBEN - Überraschung

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Wir gingen den Flur entlang, niemand traute sich etwas zu sagen. Die Luft zwischen uns war so angespannt wie ein Luftballon den man mehrere Tausend Meter unter Wasser zerrte.

Mir war es immer noch unangenehm mit ihm im gleichen Raum zu sein, ihm in die Augen zu sehen, seine Trauer zu sehen. Ich wusste das mich in ihnen nur unendliche Trauer begegnen würde, denn er hatte einen Menschen verloren, einen Menschen den er liebte, mich.

Doch abgesehen davon traute ich den Leuten hier nicht so richtig. Niemand wollte mir irgendetwas verraten. Ich meine, Ich war den Leuten hier doch nicht fremd! Ich bin hier groß geworden, habe den größten Teil meines Lebens hier verbracht! Sie sagen doch selbst wir seinen eine Familie! Ich verstand das nicht! Und was war mit der fünften Testperson? Die, Sie es angeblich nicht gab? Was ist mit ihr passiert? All diese Gedanken kreiste in diesem Moment in meinem Kopf wild umher. Ich musste darauf unbedingt eine Antwort finden!

Erst jetzt bemerkte Ich, das wir uns gar nicht mehr im Gebäude befanden, sondern in einem kleinen Garten. Überall blühten die unterschiedlichsten Blumen und Sträucher. Ein schwerer süßer Duft hing in der Luft der mich betörte. Gierig zog Ich Sie ein und blieb stehen. Langsam drehte Ich mich um mich selbst und ließ alles auf mich wirken. Diese vielen Farben, ihre Formen und ihr Duft. Ich ertappte mich in Gedanken dabei wie Ich mir überlegt wie man diese verschiedenen Arten richtig in Szene setzen konnte.

Alec schien erst jetzt bemerkt zu haben das Ich ihm nicht mehr folgte und blieb stehen. Er beobachtete mich eine Weile, dann räusperte er sich.

"Alice, kommst du bitte wir haben nicht ewig Zeit!", er war sichtlich von mir genervt. Aber hier war es so schön! Das kleine Mädchen kam in mir hoch und wollte durch die Wiese laufen und an jeder Blume riechen! Oh! Hatte Ich das wirklich gerade gedacht? Wie peinlich, Ich vermutete, das Ich mich so wohl eher nicht so benahm.

Peinlich berührt folgte Ich ihm wieder. Warum musste er denn so schnell rennen? Ich bemühte mich mit ihm Schritt zu halten.

Nach gut fünf Minuten kamen wir an, Gott war dieser Garten riesig!

Wir bogen um eine kleine Ecke und standen vor einem riesigen Baum. Er war bestimmt achtzig Meter hoch und zehn Meter breit! Ich hielt den Atem an, so etwas schönes hatte Ich noch nie gesehen. Der Baum leuchtete in einem satten grün und war mit lauter bunten Lianen bedeckt. Im Gästen hatten sich lauter bunte Blumen festgesetzt und klammerten sich am jeden noch so kleinen Ast. Von ganz unten rankte eine gewaltige Orchidee in den schönsten rosa Tönen bis zur Krone des Baumes. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, um bis ganz nach oben sehen zu können. Über mir glitzert die Sonne und Ich kann ganz leicht kleine grüne Stäbe erkennen. Kleine grüne Stäbe? Dann bin Ich hier also in einem Gewächshaus! Darum war es hier auch so schwül und die ganzen tropischen Blumen konnten hier wachsen! Der große Baum hatte gewaltige, mit Moos bedeckte Wurzeln die aus der Erde ragten. Und durch seine Wurzeln floss ein kleiner Bach. Ein Bach, der durch einen Baum fließt? Wie schön! Das Wasser machte leise plätschernde Geräusche und es glitzerte kristallklar in der Sonne.

Ich fühlte mich wie magisch angezogen.

Erst jetzt bemerkte Ich, dass noch mehr Leute hier anwende waren, drei um genau zu sein. Carolin, Jeremy und der Doktor. Sie saßen auf einer Bank aus Stein, um die sich ebenfalls schon die schönsten Blumen rangten. Als Sie uns sahen standen Sie auf und kamen näher.

"Na ihr Lieben, da seid ihr ja!", begrüßte uns Beck. Alec stellte sich zu den anderen und Ich konnte noch immer nicht den Blick von dem Baum anwenden. Beck schien das zu bemerken, denn er gluckste als er zu mir sagte "Gefällt es dir immer noch? Das war früher hier dein Lieblings platz. Wenn es dir mal nicht so gut ging bist du immer hierher gekommen und hast angefangen zu malen.", Ich nickte

"Das kann Ich mir sehr gut vorstellen, denn es ist wunderschön!", schwärmte in Ind schaute zu den anderen. "Was machen wir eigentlich hier?", wollte Ich wissen und deutete auf die anderen drei, die zusammen standen und sich unterhielten.

"Wir haben uns gedacht, das wir mal alle eine Willkommens-Party für dich schmeißen!", er lächelte mich an und Ich kam nicht drumherum zurück zu lächeln.

Wir gesellten uns zu den anderen, die mich freundlich begrüßten, sogar Carolin. Während wir so da saßen ließ Ich unbemerkt die Finger meiner linken Hand in den kleinen Bach gleiten. Kaum da mich das Wasser berührte breitete sich eine wohlige Wärme in meinem inneren auf und Ich driftete ab. Das Wasser um floss meine Finger, weich und kühl. Ich fühlte mich geborgen und glücklich wie Ich so hier saß, doch als Ich meine Finger aus dem Bach ziehen musste um ein Stück Kuchen anzunehmen, Sie hatten extra in der Küche einen für mich bestellt und er schmeckte auch super, merkte Ich wie das schöne Gefühl sofort nachließ. Darum glitten Sie direkt wieder zwischen die Wurzeln, als Ich denn Teller in der Hand hielt. Als das Wasser meine Fingerspitzen berührte kam dieses angenehme Gefühl sofort zurück. Glücklich schloss Ich die Augen. Es hätte eh noch niemand angefangen mit mir zu reden und da war Ich auch nicht wirklich traurig drüber, Ich wollte nur keine Hand in diesem Fluss lassen, oder noch besser, Ich wollte darin baden! Ich hatte das Gefühl, als würde das Wasser mir zuflüstern. Ich sollte zu ihm kommen. Doch obwohl Ich so gerne gegangen wäre, ich widerstand dem Drang. Ich wusste nicht wieso, aber Ich glaubte, das Ich das besser sein lassen sollte.

Als Ich die Augen öffnete sah Ich aus dem Augenwinkel, dass der Doktor alles mit angesehen hatte. Das machte mir Angst.

Am späten Nachmittag löste sich unsere Gemeinschaft so langsam auf. Ich verabschiedete mich als erste und Ich wusste, dass Sie noch lange über mich reden würden, doch es war mir egal.

Ich fühlte mich unwohl, wenn Ich bei ihnen war, Ich fühlte mich fehl am platz.

Zurück in meiner Wohnung ging ich erst einmal duschen. Als Ich meine Schultern abtrocknete sah Ich etwas, was mir bisher noch nie aufgefallen war, wahrscheinlich, weil es hier, bei mir, keine Spiegel gab. Ich besaß ein Tattoo auf meiner rechten Schulter. Es zeigte das Symbol der FIGR, den Adler auf dem dunklen Grund. Gedankenverloren zog Ich die Linien mit dem Finger nach. Da könnte Ich morgen am besten mal nachfragen, bestimmt gab es dafür eine einfache Erklärung. Ich hatte keine große Lust, den anderen beim Abendbrot Gesellschaft zu leisten, darum beschloss Ich heute etwas früher ins Bett zu gehen. Als ich mich fertig für die Nacht gemacht hatte und im Bett lag freute Ich mich auf eine ruhige Traum lose Nacht, denn heute hatte ich nichts schreckliches gesehen oder gehört noch sonst was. Doch das Wasser am Stamm des Baumes ließ mich nicht los. Allein der Gedanke daran ließ in mir einen Glückballon anschwellen. Als Ich so über den Bach nachdachte, viel mit auf, dass Ich keine Quelle oder ähnliches gesehen hatte, wo kam das Wasser her? Oder wohl eher wie war es dort hingekommen? Oder noch wichtiger, warum hatte es so eine, fast schon magische Auswirkungen auf mich?

Mit diesem Gedanken schlief Ich ein und ahnte nicht was für eine Ereignisreiche Nacht mir noch bevorstand...

Lost Memory [On Hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt