Als Ich am nächsten Morgen aufwachte umfing mich das wohlig weiche Gefühl von Schwerelosigkeit. Ich hatte wieder geträumt, schon wieder, wie fast jede Nacht lief Ich den langen weißen Korridor entlang und kam einfach nicht ans Ende. Als Ich dann tief in der Nacht schweißgebadet aufgewacht war und mir bewusst wurde das Ich wieder nur geträumt hatte schaffte Ich es tatsächlich kurze Zeit später wieder ins Land der Träume zu versinken.
Jetzt lag Ich hier und versuchte mich an meinen schönen Traum zu erinnern, es hätte irgendetwas mit Blumen zu tun und einem Wald oder so... naja, jedenfalls wollte es nicht so ganz klappen und Ich atmete frustriert aus. Gott sei dank war dieses wohlige Gefühle noch nicht verschwunden und Ich lächelte leicht in mich hinein. Ach war das schön!
Doch leider holte mich in diesem Moment ein scharfer Schmerz zurück in die Realität. Meine rechte Hand pochte schmerzlich und Sie brannte wie verrückt.
Noch immer etwas schlaftrunken setzte Ich mich auf und versuchte mich an die in meiner Zelle herrschende Dunkelheit zu gewöhnen. Verschlafen rieb Ich mir die Augen und schaute mir dann noch einmal aus der Nähe auf den Verband den Jack mir gestern angelegt hatte, an.
Er glänzte dunkel. Na toll, dass bedeutete, dass meine Wunde immer noch nicht aufgehört hatte zu bluten und Ich so langsam auch schon ziemlich viel Blut verloren hatte. Je länger Ich dort saß und vor mich hin starrte, desto schlimmer wurde dieses plötzlich aufkommende Schwindelgefühl. Ich schüttlete meinen Kopf um dieses lästige Gefühl zu vertreiben, aber es blieb und wurde von Minute zu Minute nur noch schlimmer. Ich leckte mir über meine trockenen und aufgeplatzten Lippen. Er jetzt bemerkte Ich wie ausgetrocknet meine Kehle war und was für einen Durst Ich hatte, obwohl mir Jack gestern Abend erst noch etwas vorbei gebracht hatte.
So langsam kam mein Gehirn in Bewegung und fing an zu arbeiten. Dann schlich sich die Erkenntnis aus dem hintersten Winkel meines Kopfes nach vorne.
Blut Verlust.
Klar Ich hatte schon viel zu viel Blut verloren. Mit diesem Gedanken legte Ich mich zurück auf mein Bett und dämmerte langsam wieder ein.
Kurz darauf, so kam es mir jedenfalls vor, wachte Ich wieder auf und rieb mir über meinen brummenden Schädel. Das Schwindelgefühl hatte immer noch nicht aufgehört und so langsam sah ich sogar schon dunkle flackernde Punkte vor meinen Augen. Ich musste unbedingt etwas unternehmen, sonst würde Ich hier noch zusammen klappen. Vorsichtig richtete Ich mich auf und schlich auf wackeligen Beinen in Richtung Tür. An ihr angekommen sackte ich erleichtert gegen Sie und versuchte zu Atem zu kommen, das waren zwar keine fünf Meter, doch Ich war vollkommen ausgelaugt.
Völlig erschöpft klopfte Ich an, als nach einigen Minuten immer noch nicht passiert, hämmerte Ich nun noch fester gegen die Tür. Ich seufzte auf, warum kam denn keiner? Ich merkte wie Ich immer schwächer wurde und die Flecken vor meinen Augen immer mehr zunahmen.
Dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit hörte Ich ein kräftiges kratzen, dass von der anderen Seite der Tür herkam. Endlich...
Doch gerade als sich die Tür langsam öffnete und ein heller Lichtstrahl in meine Zelle drang, nahmen mir die flimmernden Punkte die Sicht und Ich verlor das Bewusstsein.
Als Ich langsam aus dem Nebel empor kam und dieses merkwürdige Taubheit endlich verschwunden war, realisierte ich, dass Ich aufgewacht war. Ich konnte mich nur noch ganz leicht an die geschehen Ereignisse erinnern. Auch wusste Ich, dass als man mich gefunden hatte, hat jemand wild herum geschrien und mich dann hierher getragen. Der Rest meiner Erinnerung bestand nur aus Schwärze. Die Frage war nur, wo war hierher? Doch bevor mein Gehirn, das immer noch etwas vernebelt zu sein schien, zu arbeiten anfangen konnte, wurden meine Gedanken von etwas anderem unterbrochen. Jemand war hier bei mir, Ich konnte seinen Atem hören.
Doch bevor Ich nur irgendwie auf etwas reagieren konnte, die Augen aufschlagen zu Beispiel, hörte Ich den Jemanden etwas sagen:
"Ach Alice, Ich habe dich so sehr vermisst, was ist nur bloß los mit dir?", flüsterte Nico einfühlsam. Ein Schauer durch fuhr mich. Was machte er hier? Wieso war er an meinem Bett? Ich vermute mal er ging davon aus, dass Ich schlief, besser er ging weiter davon aus, also versuchte Ich keinen Mucks von mir zu geben. Plötzlich fühlte in etwas warmes raues an meiner Wange.
Nico...
Zärtlich strich er mir einige Haarsträhnen aus der Stirn und streichelte dann meine Wange. Doch genauso schnell wie mich berührt hatte, ließ er mich los und zurück blieb ein warmes Kribbeln, dort wo er mich berührt hatte. Mit diesem Kribbeln an meiner Wange und auch irgendwie in der Magen Gegend wurde Ich wieder in einen tiefen Schlaf gezogen.
Als Ich das nächste mal aufwachte konnte Ich mich an das, was eben passiert war, nicht mehr erinnern.
Ich wachte auf, zum vierten mal an diesem Tag. Ich hoffte, dass es am selben Tag war, denn Ich hatte wieder von dem weißen Korridor geträumt und es kam mir dieses mal unendlich lang vor. Auch ging es mit schon etwas besser, das war das erste, was Ich bemerkte. Das doofe Schwindelgefühl war verschwunden und die tanzenden Punkte auch. Ein lächeln schlich sich auf meine Lippen, ach wie schön! Leider war dieser ständige drang etwas zu trinken noch nicht verflogen und ich hatte mächtig Durst. Ich schmatzen einmal laut und fuhr mir dann mit meiner ausgetrockneten Zunge über meine noch viel ausgetrockneten Lippen. Was für ein ekeliges Gefühl!
Nach und nach kamen immer mehr Eindrücke auf mich herein gestürmt. Ein leises gleichmäßiges piepen und surren, das klacken einer Tür wie Sie ins Schloss fällt und leises gleichmäßiges ein und ausatmen von einer Person neben meinem Bett. Noch immer etwas schläfrig öffnete Ich meine Augen.
Vor mir saß ein Mädchen mit langen braunen Haaren, die Sie zu einem lockeren Dutt hoch gesteckt hatte. Aus ihren großen braunen Augen sah Sie mich traurig an.
Als Sie sah, dass Ich wach war, zeichnete sich ein lächeln auf ihren Lippen ab und klatschte vergnügt in die Hände.
"Du bist ja wach!", quietschte Sie vergnügt und wuschelte mir einmal durch meine Haare. Ich schaute Sie etwas perplex und verwirrt an. "Ach stimmt ja, du kennst mich ja noch gar nicht!", Sie lachte plötzlich laut auf, was mich zusammen zucken ließ.
"Ich heiße Annabell", sagte Sie freundlich, "Aber Ich gehöre zu Terra und nicht wie du zu Aqua, na du weißt schon!', ein Zwinkern. Nein, ich wusste nicht! Was war Aqua und was bitte schön Terra? Annabell schien meinen fragenden Gesichtsausdruck richtig gedeutet zu haben, denn Sie runzelte die Stirn.
"Du weißt nicht...?", setzte Sie an, fuhr aber ihren Satz nicht fort, trotzdem wusste Ich was gemeint war und schüttelt zu Bestätigung noch einmal meinen Kopf. Ein verständnisvolles "Aha...", und ein Nicken, sagten mir das Ich Sie richtig verstanden hatte. "Dann hat Nico dir als noch nichts erzählt?", wieder schüttelte Ich den Kopf. Was hatte Nico mir nicht erzählt? "Na gut, dann führe Ich dich ein bisschen herum, falls du überhaupt willst, und danach kann er dir dann ja alles erklären.", Ich atmete erleichtert auf, na endlich! Jetzt bekam Ich ein paar Antworten auf meine unzähligen Fragen. Ich nickte begeistert.
"Na für, dann los geht's!", freute sich Annabell und klatschte erneut in die Hände. Sie half mir noch kurz aus meinem Bett, Ich befand mich in einem ganz in weiß gehaltenen Krankenzimmer mit nur einem Bett, und dann schlüpfte Ich in ein paar alte Klamotten von ihr, die Ich gegen meine alten eintauschen konnte. Es handelte Ich um einen alten grünen Pullover und eine eng anliegende blaue Jeans. Ich fühlte mich in meiner ganz in schwarz-weiß gehaltenen Kleidung zwar deutlich wohler, doch Ich dankte Annabell höflich, Sie war auch sonst sehr nett zu mir.
Nach kurzer Zeit hatte Ich mich angezogen, etwas getrunken... Na gut, es waren drei Liter, aber Ich hatte ja auch seht viel Durst! Und mich fertig gemacht, danach hatte Annabell mir ein paar Anweisungen gegeben, wie Ich mich zu verhalten hatte, nämlich nicht laut rumschreien und so, und dann machten wir uns auch schon auf den Weg.
Immer noch etwas wackelig auf den Beinen, aber deutlich besser fühlend, folgte Ich Annabell hinaus in den langen Korridor.
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Lost Memory [On Hold]
FantasíaWas wäre, wenn du aufwachen würdest und keine Erinnerung hättest, weder an dein bisheriges Leben noch an dich selbst? Diese Frage stellt sich Alice ebenfalls als sie plötzlich in einer einsamen Straße die Augen aufschlägt, ohne jegliche Erinnerung. ...