ZWÖLF - Der Boss

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Als Ich aus meiner Zelle hinter dem Wachmann hinterher stolperte, war Ich noch nicht so ganz bei der Sache.

Wer war der Boss?

Geisterte durch meinen Kopf. Oh Gott, wer bitte schön nannte sich selber der Boss? Das klang irgendwie eingebildet, sehr eingebildet! Der Mann vor blieb stehen und nickte mir zu, als Zeichen, dass Ich vor ihm hergehen sollte. Ich hinkte an ihm vorbei. Mein Knie schmerzte unendlich stark und Ich keuchte jedes mal vor Schmerzen auf, wenn Ich auftrat. Meiner Hand ging es ebenfalls nicht viel besser. Ein dünner Rinnsal Blut floss aus dem tiefem Schnitt in meiner Handfläche und tropfte auf den Boden. Ich stöhnte vor Schmerz. Meine Hand pochte und Sie fühlte sich an, als würde Sie gleich abfallen. Ich biss mir auf meine Unterlippe um den Schmerz besser ertragen zu können. Meinem Kopf ging es auch nicht viel besser, so langsam setzten die Kopfschmerzen ein, Sie kamen abrupt, hart und schmerzvoll, na toll, heute war definitiv nicht mein Tag!

Der Gang vor mir erstreckte sich lang und hell. Ich schloss die Augen und ging einfach weiter gerade aus. Mein Kopf schien zu platzen. Ich atmete tief ein und langsam wieder aus um mein Herz wieder allmählich in seine normales Klopf-Tempo zu bringen. Alles war gut, alles war gut... Nein! Nichts war gut!

Mein Herz überschlug sich. Ich wollte anhalten, kehrt machen und davon laufen. Ich wollte nicht ans Ziel kommen, nein, nein, nein! Ich blieb entschlossen stehen, nein!

Ich will nicht!

Dieser eine Gedanke verdrängte nun den vorherigen und stach so dominant hervor, dass Ich ihn einfach nicht ignorieren konnte.

Der Mann hinter mir grunzte. "Los geh weiter!", sagte er, doch er klang sehr desinteressiert.

"Nein!", erwiderte Ich daraufhin gefasst. "Ich gehe erst weiter wenn Ich Antworten bekomme!", okay, dass war jetzt doch sehr unpassend, irgendwie...

Der Mann hinter mir grummelte und Ich konnte förmlich spüren, wie er die Augen verdrehte. "Da drin bekommst du Antworten und jetzt los!", war das einzige was er daraufhin erwiderte. Doch Ich wollte nicht weiter gehen. Nur eine kurze Bewegung meiner Armmuskeln verriet, was Ich nun vor hatte. Ich sprang vor und als der Soldat nach mit greifen wollte, trat Ich ihm mit voller Kraft gegen sein Schienbein. Sofort ließ er mich fluchend los und hielt sich die schmerzende Stelle. Ich sprang über ihn hinweg und jagte in Richtung Ausgang, doch leider hatte Ich den Wachmann unterschätzt. Mit einem sehr gewagten Hechtsprung griff er nach meinem Knöchel und Ich viel der Länge nach hin. Na Super! Heute klappte wirklich rein gar nichts.

Der Wachmann drückte mir seinen Gewehrlauf in den Rücken und bedeutete mir mich wieder aufzurichten. Kaum stand Ich auf den Beinen, hatte er mich auch schon gepackt und unter seinen Arm geklemmt. Dabei hatte er leider nicht an meine verletzte Hand gedacht, die jetzt eingeklemmt zwischen meinem Rücken und seinem Oberarm lag. Ich schrie laut und vor Schmerz auf, doch das einzige was der Mann darauf erwiderte, war ein Schlag mitten ins Gesicht.

Ohne ein weiteres Wort, schleppte er mich in Richtung der Tür und als wir dort angekommenbwaren öffnete er Sie.

Ängstlich was mich wohl hinter ihr erwarten würde schloss Ich die Augen.

Ein lauter Schlag sagte mir, das die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war und als der Soldat mich ansetzte öffnete Ich zögerlich meine Augen.

Vor mir stand ein Junge. Er war nicht viel älter als ich, vielleicht ein bis zwei Jahre.

Er war groß, nicht viel größer als Ich und doch jagte er mit Angst ein. Vor ihm sollte man besser Respekt haben, das sagte seine Haltung deutlich aus. Er war blass, sehr blass und hatte kohlraben schwarze Haare. Sein Körper war muskulös gebaut und sein Gesicht steinern. Als er mich sah schlich sich ganz kurz, für einen Bruchteil einer Sekunde Überraschung in sein Gesicht, doch Sie war genauso schnell wieder verschwunden. Seine Augen, ja seine Augen... Sie waren genauso schwarz wie seine Haare, doch man konnte dennoch Wärme in ihnen entdecken. Seine Gesichtszüge waren kantig und hart, aber attraktiv und auf seinem linken Arm schlängelte sich ein Tattoo, was Ich allerdings nicht ganz genau erkennen konnte.

Lost Memory [On Hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt