EINUNDZWANZIG - Memory

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Fast mehr als zwei Monate waren seit meinen ersten Tagen hier bei meiner neuen Familie vergangen und es waren wahrscheinlich die schönsten zwei Monate die Ich bis jetzt erlebt hatte.

Es war also schon fast ein halbes Jahr her, na gut nicht ganz ein halbes, aber doch schon ziemlich lange, seit Ich auf dieser verlassenen Straße ohne jegliche Erinnerung aufgewacht war. Ich muss schon zugeben das sich mein neues Leben bis jetzt ziemlich gut anfühlte und Ich es auch seht gern hatte. Ich hatte eine Menge neuer Freunde und mit ging es gut. Ich lernte jetzt meine Kräfte zu kontrollieren und wie Ich Sie gegen wen und was einsetzen konnte. Natürlich war es verboten Sie gegen andere Menschen oder Lebewesen einzusetzen, denn Sie waren durchaus tödlich.

Das einzige Problem war nur, das es niemanden gab, der mit Unterricht in meiner Kraft geben konnte und so übernahmen das Aramis und Sherlock, zwei Ignisbändiger. Aramis war für den körperlichen und sportlichem Teil verantwortlich und Ich war in der Zwischenzeit auch schon wieder richtig gut geworden. Allerdings war Ich in meinen ersten Fechtkampf gegen ihn natürlich weit unterlegen gewesen und hatte verloren, doch jetzt schaffte Ich es sogar schon länger als eine halbe Stunde standhaft zu bleiben und bald würde Ich ihn sicher besiegen können.

Dann war da noch Sherlock.

Ja Sherlock, so wie Sherlock Holmes und ich wusste auch nachdem wir uns gerade mal fünf Minuten kannten, warum ihn seine Eltern so getauft hatten. Ich hatte ihn erst ziemlich spät kennen gelernt, als Ich eines Tages aus versehen in der Bibliothek über ihn stolperte. Er befand sich eigentlich immer in der Bibliothek, denn er war... nun ja, etwas merkwürdig. Er war nicht gerade die Sorte von Mensch, die man als besten Freund haben wollte, sonder eher... das genaue Gegenteil. Obwohl er groß, schlank und gut aussehend war, mit seinen markanten Gesichtszügen vielleicht nicht jedermanns Geschmack, war er ein eingebildetes Arschloch. Ja, das war wohl die perfekte Beschreibung für ihn, vor allem weil er sich selbst so nannte. Wie gesagt komischer Kauz.

Er war wie schon erwähnt hoch gewachsen und dünn, dazu war seine Haut fast schon schneeweiß, was wahrscheinlich daran lag, das er den ganzen Tag nur in der Bibliothek verbrachte und allen Anschein nach noch nie die Sonne gesehen hatte. Vielleicht verschanzte er sich auch dort, weil es sonst keinen Ort gab, wo er gern gesehen war, denn sein Charakter trug nicht gerade dazu bei, das er hier viele Freunde hatte. Mercedes hatte mich bestimmt schon zwanzig mal gefragt wie ich mich freiwillig mit ihm unterhalten konnte. Dennoch achteten die Anderen ihn und waren durchaus höflich.

Seine hohen Wangenknochen verliehen ihm das Aussehen eines Modells, und die kleinen blauen Augen passten perfekt zu den langen schwarzen lockigen Haaren. Trotzdem fand ich ihn nicht hübsch.

Das lag vielleicht nicht nur an seinem Aussehen, sondern vielleicht war sein Charakter ja auch ein Grund dafür warum ich es hasste bei ihm Unterricht zu haben, ein anderes Wort gab es dafür wirklich nicht. Er war nicht nur neunmal klug, ein Streber und Angeber, sondern auch mehr als nur ein bisschen eingebildet und total von sich selbst überzeugt. Das ließ er mich auch in seinen "Unterrichts Stunden", wie er Sie nannte, spüren. Da ließ er mich immer fühlen, wie klein und dumm ich war, obwohl er nur ein paar Jahre älter war als ich. Er konnte nicht das kleinste stückchen Mitgefühl aufbringen und mit Gefühlen von anderen war er total überfordert. Die Anderen sagten alle es läge daran, das sein logischer Verstand es nicht kapierte und er sich die Gefühle der anderen nicht vorstellen konnte, meine Theorie dazu lautete ganz einfach: Soziopath.

Was anderes konnte es einfach nicht sein. Denn so herzlos wie Sherlock... Das gab es einfach nicht noch einmal.

Jetzt mal von den negativen Eigenschaften abgesehen, war er einfach... unglaublich. Ja ich denke das dieses Wort perfekt zu ihm passt. Auch wenn Hass und Bewunderung so ziemlich das gegensätzlichste auf der Welt sind, sind es genau diese beiden Wörter die meine Gefühle und Gedanken zu Sherlock widerspiegeln. Denn wenn er einmal loslegt ist er einfach nicht mehr zu bremsen, er ist ein Genie, ein eingebildetes Genie wohlgemerkt, aber dennoch ein Genie. Wenn er sich einmal in irgendeiner Theorie oder einer Frage verbissen hatte, ließ er erst wieder los, wenn die Antwort wusste.

Lost Memory [On Hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt