Ich lief durch einen langen weißen Korridor. Links und rechts von mir gingen alle paar Schritte schmale Seitenflure ab, die in einem dunklem Nichts endeten. Aber an ihnen lief Ich vorbei, ohne ihnen noch weiter Beachtung zu schenken. Ich musste vorwärts kommen, dass war mein einziger Gedanke.
Hier sah es in etwa so aus wie in einem sterilen, modern eingerichteten Krankenhaus, nur ohne Möbel und Personal.
Der weiße Boden quietschte unter meinen Sohlen und das Echo meiner Schritte hallte von den gefliesten Wänden wieder.
Da vorne, gut zwanzig Meter von mir entfernt war eine schwarze Tür in der Wand eingelassen, sie wirkte irgendwie ganz fehl am Platz, hier in diesem hell weiß erleuchtenden Korridor.
Ich musste unbedingt wissen, was es mit dieser Tür auf sich hatte, was hinter ihr lag.
Alles in meinem Körper zog und zerrte an mir, wollte unbedingt auf diese Tür zu. Erst ging ich langsam und unsicher, doch dann wurden meine Schritte schneller und kräftiger bis ich anfing zu rennen immer schneller und schneller.
Doch die Tür kam irgendwie nicht näher, es war als würde ich auf einem Laufband laufen ich kam einfach nicht vorwärts. Ich schmiss mich mit aller Kraft nach vorne, doch das Resultat war das die Tür nur weiter weg zurücken schien. Und ich wollte, musste unbedingt wissen was hinter ihr war! Ich musste es wissen!....
Schweißgebadet wachte ich auf. Ich zitterte am ganzen Körper, Angstschweiß floß in Strömen an mir herab und zog sich mit meiner Kleidung voll. Was war das? Nur ein Traum? Aber es war so real es wirkte alles so echt. Ich hatte das Gefühl, dass ich diesen Raum kannte, ich war schon mal da! So absurd es auch klang, ich war mir definitiv sicher nicht das erste mal diesen Korridor entlang gelaufen zu sein.
Ich saß hier allein in diesem alten, heruntergekommenen Haus, in einer nassen schmutzigen Ecke und wusste nicht was ich tun sollte, wo ich hin sollte, wer ich war?! Das war einfach zu viel für mich, dieser Traum hatte dann allem noch die Krone aufgesetzt und ich wollte so schnell wie möglich weg von hier.
Ich rappelte mich auf und wischte mir meine schweißnassen Hände an der Hose ab. Meine Augen waren von dem Schlafsand noch ganz verklebt und meine Wange schmeckte salzig. Hatte Ich etwa geweint? Es schien wohl so und das war mir sofort peinlich, auch wenn mich wahrscheinlich eh niemand gesehen hatte. In meinem bisherigen Leben hatte ich wohl nicht so schnell und oft geweint, denn weinen galt als Schwäche, fand ich. Noch leicht schlaftrunken machte ich mich auf den Weg in das obere Stockwerk um den Raum mit dem Balkon wiederzufinden. Das war schwieriger als ich zuerst angenommen hatte, denn bei Tageslicht sah das Haus ganz anders aus als bei Nacht. Es war noch schäbiger als es gestern Abend den Anschein hatte. Als ich endlich in dem Balkon zimmer ankam und nach draußen trat lehnte ich mich an das Geländer des Balkons und schaute nach oben zu den Wolkenkratzern. Nach einer kleinen Weile löste ich mich von diesem Anblick und beschloss zu handeln. Ich würde in Richtung der Wolkenkratzer gehen, da gab es bestimmt jemanden der mir helfen und sagen konnte wer ich war. Vorsichtig ließ ich mich den Balkon hinunter gleiten. Mit einem dumpfen Geräusche landete ich auf der platt getretenen Erde die wohl früher mal ein Garten war. Ich beschloss der Straße nicht zu folgen, sondern querfeldein zu laufen, immerzu gerade auf auf die Wolkenkratzer zu. Sie waren näher als ich angenommen hatte, denn schon ein bis zwei Stunden später erreichte ich den Rand des Gebietes wo die ganzen kaputten Häuser standen. Vor mir erstreckte sich ein Gewirr aus kleinen Bäumen, Büschen und Grasgeflechten. Es war eine riesige freie Fläche, und hier und da brach ein Hase durch das Unterholz oder ein Vogel flatterte auf. Und da, ganz in der Nähe, fingen die Wolkenkratzer an, es waren mehr als ich gedacht hatte, denn ich hatte nur die ganz großen sehen können. Die Skyline dieser riesigen Stadt war in blauen morgen Dunst gehüllt. Aber sogar bis hier drang der Lärm herüber, lautes hupen, Schreie und manchmal auch ein lauer Knall. Dazu kam noch, das überall buntes Licht leuchtete rotes, gelbes grünes und blaues Licht blinkte mir entgegen. Was für ein seltsamer Ort, dachte ich mir, so laut und voll und so ein riesiger Unterschied zu der einsamen und ruhigen Umgebung die zwischen den alten Häusern herrschte.
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Lost Memory [On Hold]
FantasiWas wäre, wenn du aufwachen würdest und keine Erinnerung hättest, weder an dein bisheriges Leben noch an dich selbst? Diese Frage stellt sich Alice ebenfalls als sie plötzlich in einer einsamen Straße die Augen aufschlägt, ohne jegliche Erinnerung. ...