SECHZEHN - Ganze Wahrheit

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Nach gut fünf Minuten kamen wir endlich an Nico seinem Büro an, denn es befand sich natürlich ganz am anderen Ende des Gebäudes!

Als Ich versuchte mit Nico schritt zu halten, bemühte Ich mich meine Gedanken zu sortieren. Die Freunde von Annabell waren einfach alle total nett! Es war schön, das Sie mich direkt so in ihrer Mitte aufgenommen hatten. Sie waren freundlich, respektvoll und offen zu mir, naja das letzte jetzt vielleicht nicht so, aber hoffentlich bekam Ich bald meine Antworten. Etwas orientierungslos stolperte Ich hinter Nico her, denn ich wusste nicht so richtig wo Ich war! Hier sah doch sowieso jeder Gang gleich aus.

Als wir endlich in dem weißen Korridor ankamen, und schon von weitem die Tür erblicken konnten würde Ich zunehmend nervös. Was wollte er denn von mir? Doch bevor Ich mir noch mehr Gedanken machen konnte öffnege Nico die Tür und bat mich herein.

"Setze dich doch bitte!", sagte er mit einem freundlichen lächeln. Einem freundlichen lächeln? Nico hatte mich bis jetzt noch so gut wie nie angelächelt! Außerdem war er eben noch voll gemein zu mir! Komisch.

Ich setzte mich ohne das er mich noch ansah auf eine der alten Holzkisten. Er beachtete mich auch nicht weiter und ließ sich neben und gegenüber von mir nieder. Ich schaute ihn von der Seite hier an. Er knibbelte an seinen Fingern. Was sollte das jetzt? Ich dachte er wollte mit mir sprechen? Vorsichtig räusperte Ich mich.

"Ähm... warum wolltest du mich noch einmal sprechen?", fragte Ich mit einem leichten zittern in der Stimme.

Jetzt schaute mir Nico wieder in die Augen. Oh man, seine Augen! Sie waren so dunkel, fast schwarz, nein Sie waren schwarz. Irgendwie gruselig...

"Ach so ja,", faselte er abwesend und Ich stellte überrascht fest, das er leicht stotterte. "Ich glaube es ist an der Zeit dir deine Fragen zu beantworten", mein Bauch schlug Purzelbäume! Na endlich! Bis jetzt ist ja immer irgendetwas dazwischen gekommen wenn Ich Fragen hatte, oder man könnte und wollte es mir nicht sagen, oder man hat mir einfach eine Lüge erzählt. Und jetzt war Ich so kurz davor alles heraus zu bekommen, das mit vor Aufregung fast schlecht wurde. Ich nickte begeistert und bedeutete ihm weiter zu reden, Ich war zu nervös um auch nur irgendeinen Ton heraus zu bekommen.

"Als erstes sollte Ich dir mal erzählen wer wir sind", sagte er und schaute mir immer noch in die Augen. Ich war wie gebannt.

"Wir sind das, was man früher als Polizei bezeichnet hat, nur das wir uns auf etwas anderes spezialisiert haben, wir suchen Leute, die so sind wie alle anderen, die hier sind, die so sind wie du.", wie er das so sagte verursachten seine Worte einen kalten Schauer, de über mich hinweg zog. "Aber bevor Ich dir dazu näheres erzähle, ist es wichtig, das du auch den Hintergrund kennst, unsere Geschichte", Ich sah ihn fragen an. Welche Geschichte? Nico schien meinen fragenden Blick bemerkt zu habe und antwortete mir.

"Ich will dir erzählen, was vor noch gar nicht so langer Zeit passiert ist", er machte eine kurze Pause und schaute noch einmal kurz auf seine Finger und dann wieder zu mir.

"Vor gut dreißig Jahren ging es unsere Welt noch gut, alle Menschen lebten glücklich und friedlich miteinander. Normale Menschen und Menschen wie wir. Doch dann eines Tages bekamen wir eine neue Regierung, die der Meinung war, dass Leute wie wir nicht ins System passen!", bei diesem Worten verzog sich sein Gesicht.

"Sie nahmen uns gefangen, und sperrten uns weg, in der Hoffnung ein Heilmittel für alle Kranken zu finden", nun stand purer Hass in seinem Gesicht geschrieben und er ballte Sie Faust. "Doch das ließen wir uns nicht gefallen und es kam zu einem Aufstand. Plötzlich wurde dein Nachbar zu deinem Feind und deine Freunde wollten dich tot sehen! Diese Aufstände waren der Auslöser für den dritten Weltkrieg, der nun seit gut fünfzehn Jahren vorbei ist. Die Menschen haben uns besiegt, Sie wussten, das es keine Heilung mehr für uns geben würde und fingen an uns systemisch auszurotten.", jetzt wurde sein Blick traurig. "Einige schafften es dennoch zu fliehen und kamen hierher. Seitdem leben wir hier und suchen nach mehr Überlebenden von uns.", Endete er mit seiner Geschichte und schaute mich fragend an.

Ich war geschockt, wie könnten Menschen nur so etwas brutales machen? Ihre eigene Rasse ausrotten? Was war an den Anderen so schlimm, dass man Sie töten musste?

"Aber...", setze Ich an "Da wo Ich noch vor kurzem war...", allein de Gedanke daran ließ Angst in mir aufkochen "Da hat man nur erzählt, dass man dabei ist ein Heilmittel zu erfinden und es bei einigen Personen schon funktioniert hat außer-", Ich stockte "Außer bei mir...", flüsterte Ich. Und noch bei einem anderen Jungen, aber das behielt Ich für mich.

Nico schaute mich bei diesen Worten genau an und nickte verständnisvoll "Aber natürlich!", sagte er auf einmal sehr wütend und sarkastisch "Hast du Beck wirklich jemals getraut, geschweige denn geglaubt?", er starrte mich ungläubig an.

"Woher kennst du Beck?", jetzt war Ich es die ungläubig schaute. Ja, woher kannte er ihn? Ich glaube, das Nico darüber nicht reden wollte, denn er wandte sich von mir ab und interessierte sich wieder für seine Fingernägel.

"Lange Geschichte",

murmelte er nur und schaute noch betretener rein. Okay, er wollte nicht darüber reden, dann ließ ich ihn halt in Ruhe. Eine peinliche Pause entstand und ich fragte mich wieder, was mit diesen Menschen denn so anders war, das Sie dafür getötet wurden!

"Ich habe da noch eine Frage, eine einzige, vorerst.", unterbrach ich die Stille. Jetzt blickte Nico wieder langsam auf.

"Was bin Ich!?",

So jetzt war es raus. Schon wieder. Ich wollte es endlich wissen! Ich hatte genauso ein Recht darauf, denn es betraf schließlich mich! Nico seufzte schwer. Dann sah er mir fest in die Augen. Oh Gott seine Augen! Dann antwortete er mit mit leiser und bedeutsamer Stimme, so als würde er etwas wichtiges verkünden.

"Es gibt Menschen die anders sind, die besondere Fähigkeiten haben. Sie wurden einmal vor langer Zeit in vier Stämme eingeteilt. Er gibt einmal die Terra, die Ventus, die Ignis und die Aqua.", er machte eine bedeutende Pause und schaute mir noch tiefer in die Augen, falls das überhaupt möglich war.

"Und du gehörtst zu den Aqua, Alice", hauchte er mit rauer Stimme.

Ich schaute ihn verblüfft an "Aber... Das bedeutet ja...", meine Augen weiteten sich als Ich begriff was Nico dort gerade gesagt hatte. "Nein, nein! Das... Das kann aber doch nicht sein!", das war einfach unmöglich! Und doch wusste Ich tief in mir drin das er Recht hatte, Ich wollte es mir nur nicht eingestehen. Nico sah mich mit einem unbelehrbaren Gesichtsausdruck an. Jetzt ergab alles einen Sinn, das viel Training beim FIGR, das leuchtende Wasser. Beck wollte nicht das Ich es heraus finde! Er wollte weiter an dem Heilmittel forschen, ich war eine seine Testpersonen, doch bei mir hatte es nicht funktioniert und Ich musste entsorgt werden, bei mir und dem Jungen. Ich starrte Nico mit weit aufgerissen Mund an. Er lächelte mir verschmitzt zu, als er merkte das Ich es endlich kapiert hatte.

"Aber... Aber...", doch das war das einzige was Ich herausbrachte. Und dann sprach Nico es aus, dass was Ich nicht glauben wollte, weil es viel zu unrealistisch war.

"Ja, du bist eine Wasserbändigerin Alice, und zwar die Letzte"

Lost Memory [On Hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt