6. Kapitel

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"Du dummes Gör!" , schrie einer der Elfen mich nun ziemlich ungehalten an. Sein Begleiter wand sich immer noch am Boden. Der muskulöse Elf packte mich hart am Arm. Ich wehrte mich gegen seinen Griff und schlug nach ihm, doch er wehrte meinen unbeholfenen Schlag locker ab. Ich sah noch wie seine Faust auf mein Gesicht zuschnellte, dann wurde wieder einmal alles schwarz. Also wenn ihr mich fragt, bin ich wirklich schon etwas zu oft ohnmächtig geworden. Schließlich wurde ich von einer leisen Stimme geweckt. Ich öffnete meine Augen und sah in das Gesicht eines Mädchens. Eines normalen Mädchens! Sofort machte ich meine Augen ganz auf. Mein Gegenüber hatte lange braune Haare und ebenfalls braune Augen. Genau wie ich trug sie nur eine Jogginghose und ein T-Shirt. Sie grinste mich an: "ich bin Susanne. Kannst aber ruhig Susi zu mir sagen." , meinte sie dann. Ich sah sie immer noch ziemlich bedröppelt an. "Ich bin Ella." , brachte ich dann heraus. Ich sah mich um. Wir saßen in einem Wagen, der aus Holzbalken gemacht war, die wie in einem Gefängnis angeordnet waren. Ich brauchte einen Moment, bis ich merkte, dass es der Wagen der Elfen war. Bevor diese Pappnasen mich k.o geschlagen hatte, war keine Zeit gewesen, den Wagen den das Pferd zog zu bestaunen. Susanne war außerdem nicht die einzige in dem Wagen. Ja logo, ich war natürlich auch da, schon klar...
In der fahrenden Zelle saßen noch zwei Männer und ein Junge, der auch wie Susanne ungefähr in meinem Alter war. "Ich bin Will." , stellte er sich vor, bevor ich nach seinem Namen fragen konnte. Dann deutete Will auf die beiden Männer hinter ihm. "Das sind mein Vater Arthur und mein Onkel Jon." Die Kleidung der Männer sah aus, als wäre sie aus einem Sack zurecht geschnitten. Ein Seil diente den beiden und auch Will als provisorischer Gürtel. Arthur und Jon sah man deutlich an, dass sie Brüder waren. Beide hatte kurze verstrubbelte braune Haare und blau-graue Augen. Will hingegen hatte schwarze Haare und leicht grünliche Augen. Arthur schien meinen Blicken gefolgt zu sein: " William kommt mehr nach seiner Mutter, von mir hat er nicht sonderlich viel. ", klärte er mich lachend auf. Ich musste unweigerlich grinsen, was Will mit einem genervten Schnauben abtat. Ich sah zu Susanne die unserem Gespräch gefolgt war ohne etwas zu sagen. "Was ist mit dir?" , fragte ich sie, "gehörst du auch zur Familie?" Sie schüttelte den Kopf. " Nein, ich hab die drei erst kennen gelernt, als die Elfen mich aufgegabelt haben. Eigentlich wollte ich nur ein Buch lesen und dann stand ich plötzlich hier... " Ich überlegte kurz: " Wie hieß das Buch, dass du lesen wolltest? ", wollte ich dann wissen. Susanne sah mich mit gerunzelter Stirn fragend an. "Blue Darkness, wieso?" " Ich hatte das gleiche Buch wie du und bin auch dadurch hier gelandet. " Ich sah zu Will, Arthur und Jon. Die drei waren verdächtig still gewesen. "Was ist?" , fragte ich also nach. Jon schien seinen Blick auf etwas zu richten was wir nicht sehen konnten, während Arthur kurz zu seinem Sohn sah und dann wieder zu mir. Er räusperte sich: " Diesen Namen hab ich schon lange nicht mehr gehört. Unsere ganze Familie ist durch eins dieser verfluchten Bücher hier gelandet. Meine Frau, Jons Frau, seine Tochter und wir. Als wir alle beim Essen saßen quoll plötzlich dieser Nebel aus dem Buch, dass Jon seiner Tochter geschenkt hatte. Wir wurden auch von Elfen aufgegriffen, nachdem wir hier gelandet waren. Wir wurden gezwungen an einem Portal zu arbeiten. Wir haben viele Menschen bei der Arbeit getroffen, die auch durch die Blue Darkness Bücher hier gelandet waren. Um es umgänglicher auszudrücken: wir sind Sklaven. Meine Frau, Jons Frau und seine Tochter Jenny sind durch die harte Arbeit gestorben. " Ich hörte ein leises Schniefen neben mir. Jon weinte und sah mich mit seinen vor Trauer verschleierten Augen an. "Nicht mal ihre Leichen durften wir begraben. Wir mussten zusehen wie sie verfault sind und wie die Raben und Maden sie zerfressen haben." Mein Blick wanderte zu Susanne, die genauso geschockt wie ich auf die Familie starrte. Mir viel nichts ein was ich noch hätte sagen können, also wurde der Wagen in Schweigen gehüllt. Langsam dämmerte es mir, in was ich hier reingeraten war und mir war aus irgendeinem Grund bewusst, dass ich nicht ohne Opfer zu bringen, wieder nach Hause kommen konnte.

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Nochmal danke für die vielen Views 😇. Ich versuche jede Woche ein neues Kapitel zu veröffentlichen. 😉

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