11. Kapitel

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Ich wusste nicht, wie lange wir schon geritten waren. Der Takt der Pferdehufe, die gleichmäßig auf den Boden trafen, hatte mich einschlafen lassen. Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Wir waren immer noch in diesem Wald unterwegs. Immerhin hatte es aufgehört zu regnen, was schon mal etwas positives war. Das rötliche Licht, der letzten Sonnenstrahlen viel durch die Lücken zwischen den Blättern und ließ den Wald in einem warmen gemütlichen Licht erstrahlen. Ich setzte mich auf dem Pferd auf, was sich als sehr böser Fehler heraus stellte. Muskelkater! Und zwar in aller schmerzenden Pracht. Vom Rücken bis in die Beine. Na super...
Es reichte natürlich nicht von diversen Wesen verfolgt zu werden oder Freunde sterben zu sehen. Nein jetzt kam auch noch Muskelkater. Wirklich, ich konnte diese Welt jetzt schon nicht leiden. Auf einmal brachte Nimus sein Pferd mit einem Zug an den Zügeln zum stehen. Ich sah mich verwirrt um. Bäume! Mehr konnte ich nicht erkennen und somit auch keinen Grund warum wir angehalten hatten. "Warum halten wir an? ", fragte ich also. Nimus grinste und führte sein Pferd neben das von Siria. Will saß wie ein Häufchen Elend hinter der Elfe. Er starrte neben sich auf den Boden und hüllte sich in Schweigen. Siria nickte Nimus zu und dieser deutete nach oben: " Seht hinauf! " Susanne und ich legten den Kopf in den Nacken und starrten nach oben. Weit über uns konnte ich etwas in den Baumkronen erkennen. Was es war konnte ich aber nicht sagen. Susanne, die neben mir auf Sirias Pferd saß, runzelte die Stirn. "Was ist denn da oben?" , wollte sie wissen. Nimus und Siria schwangen sich ohne eine Antwort von ihren Pferden und gingen auf einen gewaltigen Baum zu. "Kommt zu uns." , forderte die Elfe Will, Susanne und mich mit ihrer hellen Stimme auf. Das taten wir auch. Selbst Will rutschte vom Pferd und schlurfte zu uns. Jetzt standen wir alle an dem Baum und sahen nach oben. Ich kam mir so ziemlich wie ein gewaltiger Idiot vor. Das Blätterdach des Baumes konnte ich nicht erkennen. Der Stamm verlor sich irgendwann in der nebligen Suppe über uns.
"Und jetzt?" , ich sah Nimus fragend an. Dieser grinste mich spöttisch an: "Wir klettern!"
Das war jetzt nicht sein Ernst?!
Ich trat näher an den Stamm heran und konnte die kleinen Kerben und Einbuchtungen, die dort hineingeschlagen waren erkennen. "Können wir nicht irgendwas rufen, was uns hochbringt?", fragte ich (noch voller Hoffnung.) Doch Nimus war schon ein Stück nach oben geklettert und sah zu mir runter. "Komm schon Menschenkind, das wird spaßig... Jedenfalls für mich." Wie liebend gern hätte ich ihm was Spitzes in den Rücken gerammt und ihn wie ein hässliches 3D-Foto an den Stamm genagelt. Aber was konnte ich schon machen? Also legte ich seufzend meine Hand in eine der unteren Kerben und zog mich hoch. Verdammte Hacke! In den Armen hatte ich auch Muskelkater!
Wovon?
Keine Ahnung!
Woher?
Keine Ahnung!!
Aber ich machte mich auf einen schmerzhaften Aufstieg gefasst.

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